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Kalibergwerke.
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Der Bergbau in künstlerischen Darstellungen. |
Ein modernes "Buckelbergwerk" über ein historisches Kalibergwerk um 1919.
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Links zu:
*** Allgemeines zu den historischen Kalibergwerken um 1900.
*** Exkurs zu historischen "Buckelbergwerken".
*** vergrößerte Bildausschnitte des " Kali-Buckelbergwerkes von 1919" .
*** Vergleichsdarstellung des ersten modernen Kalibergwerkes von 1950.
aktualisiert 05.Juni 2021
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Zu den charakteristischen Beispielen der volkstümlichen bergmännischen Kunst
zählen die "Buckelbergwerke" mit denen Bergleute auf Jahrmärkten über ihre
Arbeitswelt informierten.
Wie ein modernes "Buckelbergwerk" mutet dieses Diorama üb ein historisches
Kaliwerk an. Es wurde wahrscheinlich um 1919 von den Lehrmittel-Werkstättenen
FRIEDHOFF & SCHAEFFER nach Vorgaben der Wissenschaftlichen Abteilung des
DEUTSCHEN KALISYNDIKATS BERLIN hergestellt als Lehrmittel der bergmännische
n Berufsausbildung.
Es hat die Abmessungen 0,80 Meter Breite, 1,00 Meter Höhe,
3 Centimeter Dicke und ist verglast.
Im oberen Bildteil sind die technischen Einrichtungen der Übertageanlagen
detailliert gezeichnet und benummert.
Darunter ist die steilstehende Flanke eines Salzdomes im Querschnitt nachgebildet.
Dazu wurden für die Darstellung der Erdformationen und des Salzgebirges natürliche
Materialien und Salzgesteine verwendet.
Die Erstreckungen der einzelnen Ablagerungen sind im Interesse der Anschaulichkeit
bedeutend verkürzt im Verhältnis zu den dargestellten Mächtigkeiten der Grubenbaue
und Bergemühlen.
Alle Grubenbaue sind als Hohlräume in die Salzgesteine eingeritzt.
Die detailliert dargestellten Grubenbaue, die Abbaumethoden, maschinellen
Einrichtungen sind benummert.
Alle Benummerungen des Diorama werden im unteren Bildteil erläutert.
Im dargestelltem Bergwerk wurde, wie um 1900 auf 200 Kalischächten üblich,
Carnallit zur Kaligewinnung im Heißlöseverfahren,
und Jüngeres Steinsalz als Speise- und Industriesalz abgebaut.
Kainit wurde als Rohsalz unbearbeitet zur Düngung verwendet.
Das Ältere Steinsalz wurde abgebaut um damit die leergeförderten Grubenräume
wieder zu verfüllen.
Die ersten Kali-Bergwerke der Welt "von Manteuffel" und "von der Heydt"
entstanden 1861 in Deutschland im Staßfurter Kalirevier.
Zusammen mit den Werken des Herzogtums Anhalt leistete das Staßfurter Revier
20 Jahre lang mit 29.000 Tonnen K2O pro Jahr die gesamte Kaliförderung der Welt.
Heute werden weltweit (Deutschland, Frankreich, Polen, Spanien, USA, ehemalige
Sowjetunion, Kanada) 32.000.000 Tonnen K2O pro Jahr produziert.
Ab 2004 erstellt Deutschland mit nur noch 6 Kalibergwerken
(Sigmundshall, Zielitz, Wintershall, Unterbreizbach, Hattorf, Neuhof-Ellers)
3.600.000 Tonnen K2O pro Jahr = 12% der Weltproduktion.
Sigmundshall war mit 1.450 Metern das tiefste deutsche Kalibergwerk.
In Deutschland wurden Hohlräume in ausgebeuteten oder stillgelegten
Kali- und Steinsalz-Bergwerken auf vielfältige Weise genutzt als:
*** unterirdische Rüstungsbetriebe,
*** Munitionsfabriken,
*** Hähnchen-Mastbetriebe,
*** Deponien für Kunstwerke,
*** Deponien für Gold und Devisenbestände,
*** Deponien für gefährliche Abfallstoffe,
*** Deponien für trockene Abfälle z.B. Asche aus Verbrennungsanlagen,
*** Deponien für schwachstrahlenden Atommüll (Morsleben, Asse)
*** ein neues Salz-Bergwerk wird ausschließlich als geplantes Atommüll-Endlager
für hochradioaktiven Müll in Gorleben aufgefahren.
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Exkurs zum "Buckelbergwerk:
Der Zinnguß zeigt einen Berginvaliden, der mit einem "Buckelbergwerk" Veranstaltungen wie
Jahrmärkte besuchte.
Er wollte mit der funktionsgetreuen verkleinerten Nachbildung eines Bergwerkes mit
mechanischer Beweglichkeit der Einrichtungen und Figuren die bergmännische Lebenswelt
als emotional bewegende Information verbreiten.
Diese eigengefertigten bergmännischen Schnitzereien wiesen einen starken Hang zur
technischen Bastelei und Mechanisierung auf und weckten nicht zuletzt durch treffende
Gesellschaftskritik (Tod oder Invalidität durch Unfälle, Kinderarbeit) die Neugierde und
Freigiebigkeit der staunenden Bevölkerung.
Bildausschnitt Tagesanlagen:
1 = Salzschuppen mit Kratzer und Abwerfwagen
2 = Förderturm Wetterschacht
3 = Grubenventilator
4 = Verladestation mit Waggonschnecke
5 = Staubkammer
6 = Cyklon
7 = Trockentrommel
8 = Trockenstation
9 = Deckstation |
10 = Lösehaus
11 = Kühlturm
12 = Vakuumkühlung
13 = Klärapparat
14 = Löseapparat
15 = Löselaugesammelkasten
16 = Löselaugenvorwärmer
17 = Wipper (Förderwagenentleerer)
18 = Elevator
19 = Siebanlage
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20 = Schlagkreuzmühle
21 = mechanischer Förderwagenumlauf
22 = Förderturm Förderschacht
23 = Elektrische Zentrale
24 = Elektrische Fördermaschine
25 = Kesselhaus
26 = Saugkanal zum Grubenventilator |
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Bildausschnitt von der Tagesoberfläche bis zur ersten Bausohle
a = Alluvium
b = Diluvium
c = Buntsandstein mit rohen Steinbänken
d = Trümmergips CaSO4 . 2H2O
e = Anhydrit CaSO426 = Saugkanal zum Grubenventilator
27 = ausziehender Wetterschacht
(als zweiter Schacht gesetzlich vorgeschrieben
deshalb"Polizeischacht" genannt)
28 = Förder- und Seilfahrtsschacht
29 = erste Bausohle auf 350 Meter.
Bis zu dieser Teufe sind beide Schächte mit
gußeisernen Tübbingen wasserdicht ausgegebaut,
darunter sind beide Schächte zur besseren
Standfestigkeit mit Ziegelsteinen ausgemauert.
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Bildausschnitt von der ersten bis zur vierten Bausohle:
f = Jüngeres Steinsalz NaCl
k = Kainit KMgClSO4.2,75 H2O
n = Versatzstelle mit Älteren Steinsalz verfüllt.
= Die Schacht-Füllörter der 5 Bausohlen und
ihre Durchörterungen des Grauen Salztones (g)
sind mit Ziegelsteinen ausgemauert
(Standfestigkeit).
35 = Streckenvortrieb mit Elektrobohrer
37 = Carnallit- Firstenabbau
38 = Steinsalz-Firstenabbau
39 = Bergemühle (Versatzgewinnung)
40 = Förderrolloch von der 1. zur 2. Sohle
41 = Rollochförderung
42 = Förderhaspel für den Bremsschacht
43 = Bremsschacht (Blindschacht)
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35 = Streckenvortrieb mit Elektrobohrer
37 = Carnallit- Firstenabbau
38 = Steinsalz-Firstenabbau
39 = Bergemühle (Versatzgewinnung)
40 = Förderrolloch von der 1. zur 2. Sohle
41 = Rollochförderung
42 = Förderhaspel für den Bremsschacht
43 = Bremsschacht (Blindschacht) |

Bildausschnitt von der vierten bis zur fünften Bausohle 750 Meter: |
g = Grauer Salzton. Seine Durchörterungen
sind mit Ziegelsteinen ausgemauert (Standfestigkeit).
i = Sylvinit blau KCl+NaCl (K2O-Gehalt 12-25%)
m = Älteres Steinsalz mit Anhydritschnüren
n = Versatzstellen mit Älteren Steinsalz verfüllt
l = Carnallit KMgCl3 . 6H2O (K2O-Gehalt 10-12%)
h = Hartsalz KCl+NaCl+MgSO4 . H2O ( K2O-Gehalt 12-15%)
34 = Pumpenanlage
35 = Streckenvortriebe
36 = Pumpensümpfe
37 = FirstenaVergleichsdarstellung:bbau im Carnallit |
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Ende der Bildbeschreibung Kali-Buckelbergwerk von 1900 |
Vergleichsdarstellung historisch und modern:
"Das erste moderne Kalibergwerk um 1950
mit neuen Abbaumethoden und neuer Technik"
Auch hier wird eine steilstehende Flanke der Salzlagerstätte abgebaut.
Es wird nur noch Sylvinit KCl+NaCl (K2O-Gehalt 12-25%)
und Hartsalz KCl+NaCl+MgSO4 . H2O ( K2O-Gehalt 12-19%) abgebaut.
Der leere Abbauraum wird mit Spülversatz verfüllt (Fabrikrückstand aus
dem Heißlöseverfahren wird mit gesättigter Lauge in Rohrleitungen transportiert).
Die modernen Gewinnungsgeräte wie Schräm-, Bohr-, Lade-,
Pendeltransportmascinen werden mittels Schrägaufzug zwischen den einzelnen
Teilsohlen nach Bedarf umgesetzt.
Auch die Personen- und Materialbeförderung findet im Schrägaufzug statt.
Die Salzabförderung erfolgt über Rollöcher (Fallschächte) in Großraumförderwagen,
die auf Gleisen durch Elektroloks zum Förderschacht gefahren werden.
Im Förderschacht wird das Salz statt in kleinen Förderwagen in großen
Skipgefässen zu Tage gefördert.
Die hier geschilderte Abbaumethode ist heute, nach weiteren 50 Jahren,
nur verfeinert worden. Statt der gewaltigen Schrägaufzüge werden für den
Transport der Maschinen und den Kraftfahrzeugverkehr für Material-, und
Mannschaftstransport neben der abzubauenden Lagerstätte Wendeln im
Nebengestein hergestellt.
Lademaschinen und Pendeltransportwagen sind durch gewaltige Schaufellader
ersetzt. Statt Schrämeinbrüchen werden Großbohrlöcher in der Sprengtechnik
eingesetzt
Statt der Gleisförderung sind kilometerlange Gummibandförderer eingesetzt.
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