Eine Besonderheit
des Bergmannsstandes ist seine Sprache.
Sie ist reich an verschiedenen Ausdrücken,
die Tätigkeiten,
Geräte, Einrichtungen, geologische
und mineralogische Gegebenheiten bezeichnen.
Viele dieser oft bildhaften Ausdrücke
ersetzen eine längere Satzbildung.
Die Ausdrücke, deren
Wurzeln sich oft nicht mehr auffinden lassen,
entstammen
früheren Jahrhunderten; erstmals im
12.Jahrhundert aufgezeichnet, erhielten
sie sich durch Überlieferung auch in
jüngeren Bergbauzweigen wie Kohle oder
Salz.
Vieles aus
der bergmännischen Sprache ist in die
Geowissenschaften und deren
Fachliteratur eingebunden worden.
Einige Begriffe führen heute zu Missverständnissen,
weil sie in der aktuellen Umgangssprache
einen völlig anderen Sinn haben.
Als kleine Hilfestellung
bei der Lektüre von historischen Büchern
oder
Zeichnungen können die folgenden (nicht
umfassenden) Erläuterungen von überwiegend
historischen bergmännischen Ausdrücken
sein:
Links zu den Abschnitten:
A . B
. C . D
. E . F
. G . H
. I . J . K . L
. M . N
. O . P
. Q . R.
S . T
. U . V
. W . X . Y . Z
Abbau:
Planmäßige Gewinnung von mineralischen
Rohstoffen,
z. B. Erz oder Werkstein aus einer Lagerstätte.
Abhauen:
ein von oben nach unten hergestellter einfallender
Grubenbau.
Abkehr, abkehren:
Die Arbeit im Bergbau aufgeben.
Link zur Darstellung eines Gedichtes zur Abkehr.
ablegen:
stillegen, auswechseln einer mechanischen
Einheit (z.B. Förderseil).
Ablöser:
eine Gebirgskluft, welche ein Gebirgsteil
leicht fallen lässt.
Abraum:
Beim Abbau anfallendes Nebengestein das
auf Abbau-Halden abgelagert wird.
Achselbrett:
auch
Fahrbrett genannt. Der historische Bergbau
fand oft in sehr niedrigen
Grubenbauen statt in denen die Arbeit im Liegen verrichtet werden musste
(z.B. im Kupferschieferbergbau).
Die Hauer und die Schlepperjungen banden
sich um das linke Bein ein Träck-Brett und an den Arm
ein Achselbrett
um ihren Körper zu
schützen, wenn sie sich auf der linken Körperseite liegend
im Geröll der oft nur 50 cm hohen Grubenbaue
bewegen mussten.
(Link zum Exkurs Mansfelder Kupferschiefer-Bergbau).
absaufen:..........
s. ersaufen.
Abschlag:
Vortrieb in Metern der durch jeweils eine
Sprengarbeit gewonnen wird.
Absetzigkeit:
unregelmäßige Verteilung der
Erze innerhalb der Lagerstätte.
Absetzen,
Abstoßen :
bergmännischer Ausdruck für das
Abschneiden eines Flözes oder einer
Gesteinsschicht an einer anderen Gesteinsmasse oder einer
tektonischen Fläche.
Absinken:
steil einfallender
Grubenbau (z.B. ein kleiner Schacht};
früher auch verwendet für Abteufen
(z. B. einen Schacht absinken).
Abtreiben:
metallurgischer Prozess bei der Reinsilbererzeugungzur
Entfernung von Verunreinigungen
aus einer Schmelze.
Abtreiben, bereißen,
berauben:
lose Gebirgsteile aus Sicherheitsgründen
herunterreißen, "Firste und Stöße
fest machen"
abteufen:
einen senkrechten
oder nahezu senkrechten Grubenbau (Schacht,
Blindschacht) herstellen. In die Teufe (Tiefe)
vordringen. Link zum Bild vom Schacht abteufen
abtun:
eine
Sprengung auslösen.
Abwerfen:
einen Grubenbau (z. B. Schacht, Strecke)
aufgeben.
Abzucht:
obertägiger
kleiner Kanal zur Abführung von Grubenwässern.
An der Abzucht waren
oft Gerbereien angesiedelt.
Ader:
schmaler Gang von Mineralen.
Affination:
historischer Begriff der Erzaufbereitung
für die Schwefelsäure-Goldscheidung.
Das Silber
wird von Gold gereinigt.
Eingedeutscht gibt es heute noch den Ausdruck
"affinieren" für "reinigen".
Alter Mann:
a) in der älteren
Literatur wird hiermit der mittelalterliche
Bergbau bezeichnet, der mit Ausbruch der
Pest um 1360 zum Erliegen kam;
b) allgemein: nicht mehr genutzter und meist
verbrochener Grubenbau.
Alchimistenzeichen:
siehe unter Riß.
amorph:
Allgemein:form-, gestaltlos, bergmännisch
nichtkristalin.
Anbruch:
Beginn der Ausbeutung einer Lagerstätte,
eine Lagerstätte wird neu angefahren.
anfahren:
zur Schicht gehen,
sich in das Bergwerk begeben.
Ankersetzen:
die Firste (Decke) von Grubenbauen durch
meterlange Stahldübel im Schichtenverband
festigen.
anlegen:
jemanden im Bergbau
zur Arbeit einstellen.
Anschlagtafel:
Schild in Schachtnähe mit den Signalen
für die Schachtförderung.
Beipiel
einer Anschlagtafel (Aushängetafel):
1 Schlag =Halt
2 Schläge = Auf
3 Schläge = Hängen (abwärts)
4 Schläge = Beginn und Ende der Seilfahrt
4+1 Schläge = Selbstfahrer
5 Schläge = zur 700 m Zwischensohle
Anschlag:
das Signal,das der Anschläger an den
Fördermaschinisten gibt:
Anschläger:
Schachtbedienungsmann und Signalgeber an
die Fördermaschine.
Die Signalgebung ist bergpolizeilich in
der Verordnung für Hauptseilfahrtsanlagen
wie folgt geregelt:
X. Signale 1)
§ 73**
(1)
Soweit nicht elektrische Fertigsignalanlagen
benutzt werden oder die Fördermaschine
automatisch betrieben wird, gelten als Ausführungssignale:
1 Schlag = Halt!
2 Schläge = Auf!
3 Schläge = Hängen!
(2)
Die weiteren Ausführungssignale und
die Meldesignale 2) sind vom Betriebsführer
einheitlich für jede Schachtanlage
festzusetzen.
(3)
Durch besondere Signale (Ankündigungssignale)
sind anzuzeigen:
1. Beginn und Ende der regelmäßigen
Seilfahrt;
2. jede Einzelseilfahrt in Anwesenheit eines
Anschlägers;
3. jede Einzelseilfahrt, bei der ein Fahrender
selbst (Selbstfahrer) das Signal gibt.
(4)
Alle nach Abs. 3 für die Seilfahrt
erforderlichen Ankündigungssignale
müssen eine
Gruppe von 4 Schlägen enthalten oder
damit beginnen. Diese Signalgruppe darf
nur für die Seilfahrt verwendet werden.
(5)
Die Seilfahrtankündigungssignale sind
für jede Schachtanlage vom Betriebsführer
festzusetzen, sofern sie nicht vom Oberbergamt
einheitlich festgelegt werden.
(6)
Andere als die festgesetzten und auf den
Aushängetafeln 3) vermerkten
Signale dürfen außer bei Arbeiten
im Schacht weder gegeben noch befolgt werden.
(7)
Die Signale dürfen nur mit den dafür
bestimmten Signalvorrichtungen gegeben werden.
Signalhupen 4) dürfen nur für
Notsignale benutzt werden.
(8)
Die Signale dürfen nur von Anschlägern
5) und Selbstfahrern
6) gegeben werden.
(9)
Die Ausführungssignale dürfen
erst dann gegeben werden, wenn die Schachttore
geschlossen sind. Das gilt nicht für
das Selbstfahren und für das Umsetzen
bei der Güterförderung.
(10)
Die Seilfahrtankündigungssignale müssen
gegeben werden, bevor der Förderkorb
oder das Fördergefäß betreten
wird 7).
(11)
Sind die Hauptanschläge nicht mit Anschlägern
besetzt, so muß nach jeder Selbstfahrerseilfahrt
das Signal "Korb frei" 8)
gegeben werden.
(12)
Ist eine elektrische Signalanlage mit Seilfahrtquittungsschaltung
ausgerüstet, so muß diese bei
jeder Seilfahrt benutzt werden. Durch das
Betätigen des dafür bestimmten
Schalters wird das Seilfahrtankündigungssignal
nach Abs. 3 ersetzt, jedoch muß das
Selbstfahrersignal zusätzlich gegeben
werden.
.....................................................................................................................
1) Für die Signalgebung
wird unterschieden zwischen Melde-, Ankündigungs-
und Ausführungssignalen.
2) Meldesignale sind u. a. die zur Kennzeichnung
der Anschlagpunkte bestimmten Signale.
3) siehe. § 75 Abs. 1.
4) Hupen für andere Zwecke sind im
Bereich der Schachtsignalanlagen nur zulässig,
wenn eine Verwechslung mit den Notsignalhupen
ausgeschlossen ist.
5) siehe. § 83.
6) siehe§ 61 Abs. 4.
7) Gibt einer von mehreren Fahrenden selbst
das Signal, muß er daher das Selbstfahrersignal
zusätzlich geben, unmittelbar
bevor er als letzter den Korb betritt. Z.B.
4+1 Schläge =
Selbstfahrer und
3 oder 2 Schläge = abwärts oder
aufwärts
8) siehe. § 82 Abs. 7.
Anschnitt:
in früheren Zeiten das Schichtenbuch.
Der Steiger schnitt mit dem Messer Kerben
für
die Anzahl der geförderten Kübel,
Hunte oder Tröge in einen Stock.
Der
Stock wurde dem Bergschreiber zur Eintragung in das Schichtenbuch
übergeben.
ansetzen.......
s. Gangverhalten.
Anstehendes:
Begriff für den jeweils den Betrachter
interessierenden Gesteinsuntergrund in
weitgehend
ursprünglicher Beschaffenheit:
das heißt das Vorhandensein der Minerale
oder Gesteine in ihrem natürlichen,
ungetrennten Zusammenhang.
anzünden:
anbrennen der Zündschnur bei Sprengungen.
Arschleder:
Gesäßschutz des Bergmannes, insbesondere,
wenn er auf dem Leder einfährt das
heißt
über tonnlägige
(schräge) Grubenbaue in den Berg rutscht.
Aber auch ein Schutz vor
Kälte und Nässe beim Sitzen.
Aufbereitung:
Trennung der Wertminerale in
*** wertmineralfreie Gangarten und Nebengesteine
*** Produkte für die Verhüttung
oder Weiterverarbeitung (Blei- und Zinkkonzentraten).
Die drei Grundoperationen der Aufbereitung
sind:
*** Zerkleinern,
*** Klassieren (Sortieren nach Korngröße),
*** Sortieren (nach den mineralogischen
Komponenten).
Die einfachste Form des Sortierens ist die
Handklaubung nach äusseren Kennzeichen
der Minerale.
Bis zur Entwicklung der Flotation bestand
das maschinelle Sortieren nur aus
physikalischen
Methoden, bei denen die Dichte (das spezifische
Gewicht) und damit
die Schwerkraft eine herausragende Rolle
spielt.
Aufbereiter:
Bei der Erzaufbereitung
Beschäftigtigter (mitunter auch Frauen
und Kinder).
Aufbruch:
Blindschacht, der von unten nach oben hergestellt
worden ist.
Aufblätterung:
.....s. Gangverhalten.
aufgleisen:
entgleiste Förderwagen wieder auf das
Gleis setzen. Wurde manuell oder durch
Aufgleisvorrichtungen bei Förderwagenzügen
bewerkstelligt.
Aufgehen:
Wenn die Grubenwasser
aufsteigen und die Bergleute aus der Grube
vertreiben.
Aufhauen:
eine Strecke mit erheblichem Anstieg herstellen.
ein von unten nach oben hergestellter aufsteigender
Grubenbau.
auffahren:
einen Grubenbau herstellen, z.B Vortreiben
eines Stollens oder einer Strecke.
Auffahrung:
einen untertägigen Hohlraum herstellen.
auflassen:
einen Grubenbau
oder Bergwerk aufgeben, Betrieb einstellen.
Aufschlaggraben:
Graben, der das Antriebs- (Aufschlag-)wasser
für die Wasserräder heranführt.
Aufschlagwasser:
Zur Nutzung durch Wasserkraftmaschinen bereitgestelltes
Wasser, das zum Beispiel
Wasserräder "beaufschlagt".
Aufschließen:
Eine Lagerstätte durch ein neues Bergwerk
zugänglich machen.
Aufschluss:
Begriff für eine durch die Kräfte
der Natur oder künstlich durch den
Menschen
geschaffene Stelle, an der sonst
durch Boden oder Pflanzenbewuchs verdecktes
Gestein oder Erz unverhüllt zutage
tritt.
Aufstand:
Die amtliche Beschreibung der Beschaffenheit
eines Bergwerkes.
auftun:
das
Mächtigerwerden eines Ganges.
Aufwältigung:
einen verbrochenen, versoffenen oder verfüllten
Grubenbau wieder befahrbar machen (wiederherstellen).
Ausbau:
Absicherung von Grubenhohlräumen mit
Hilfe von Holz, Eisen/Stahl, Mauerung oder
Beton. Ziel des Ausbaus ist es, durch Abfangen
des Gebirgsdrucks oder Fixierung losen Materials,
den Grubenbau sicher offen zu halten. Im
einfachsten Fall entsteht ein Ausbau dadurch,
daß Holzstempel zwischen den Felswänden
verspreizt werden.
Ausbeute:
Betriebsgewinn eines Bergwerks (Verlust:
Zubuße). Sie wurde an die
Anteilseigner (Kuxinhaber) vierteljährlich
verteilt. Aus einem Teil des
gewonnenen Silbers prägte man Ausbeutetaler.
Ausbeutetaler:
.......s. Ausbeute.
(Link
zur Beschreibung einer Ausbeutemedaille).
Ausbläser:
a) ein Sprengloch sprengt die zu große
Vorgabe nicht los, sondern pfeift ohne
Wirkung zum Bohrloch hinaus.
b)schlagartiges Austreten von Gas aus Bohrlöchern
mit denen eine Gasblase
angebohrt wurde. Ein langanhaltender Gasaustritt
wird Bläser genannt.
Ausbiss:
gelegentlich auch Ausstrich genanntes flächenhaftes
Auftreten eines geologischen Körpers,
z. B. eines Erzgangs, an der Erdoberfläche.
Auch Verschwinden der Lagerstätte.
Für zu tage kommen, sich verringern,
verschmälern.
Ausbringen:
a) Maß für den Erfolg eines Aufbereitungs-
oder Verhüttungsprozesses,
Angabe in Prozent vom Vorlauf oder Aufgabegut,
d.h. von der Menge
(in kg oder t) des in den Prozess eingebrachten
Metalls oder Minerals.
Es wird zwischen Gewichts- und Metallausbringen
unterschieden.
b) Durch bergmännischen Betrieb nutzbare
Mineale gewinnen.
c) Der gesamte Rohertrag eines Bergwerkes
an nutzbaren Mineralen in einer
bestimmten Zeit.
Ausfahrt,ausfahren:
Verlassen des
Bergwerkes oder der untertägigen Arbeitsstätte.
Ausfällung:
a) natürlicher Vorgang bei mineralbildenden
Prozessen, z. B. Erzabscheidung beim
Austritt
hydrothermaler Lösungen am Meeresboden
(Änderung der physikochemischen Bedingungen);
b) technisch durch Zugabe bestimmter chemischer
Stoffe, hierdurch Bildung eines Niederschlags
aus einer Lösung.
Ausflut:
Hochwasserüberlauf der Teiche.
Ausgehendes:
........s. Ausbiss.
Auskeilen:
die Lagerstätte verliert sich.
ausklauben:
Aus dem Fördergut
die nutzbaren Minerale heraussuchen - entnehmen.
auslängen:
einem Erzgang mit einer Strecke folgen.
Auslenkung:
das Absetzen (Aufhören) und Wiederaufsetzen eines Erz- oder Gesteinsganges,
verbunden mit einer seitlichen Verschiebung.
Ausrichtung:
Auffahren von Grubenräumen zur Erschließung
der Lagerstätte.
ausschlagen:
Erz von taubem Material grob trennen.
Ausschram:
sehr weicher Bereich
eines Ganges, meist durch tektonische Ereignisse
verursacht.
Austrag:
a) der Materialauslass einer Maschine oder
eines Ofens;
b) das stoffliche Ergebnis eines Verarbeitungsprozesses.
Ausstreichen:
das Zutagetreten einer Lagerstätte
Avers:
Vorderseite einer Münze ( Revers ist die Münzenrückseite).
Backenbrecher:
Aufbereitungsmaschine zur Grob- und Vorzerkleinerung
harten Gutes.
Merkmale: Obere Schwingachse, feste und
lose Brechbacke,
Exzenterantrieb, Kniehebelplatten. Prinzip:
Zwischen einer feststehenden
und einer bewegten Stahlplatte können
je nach Größe der Maschine
Gesteins-oder Erzbrocken von bis zu 1500
mm auf Stückgrößen von
200 mm und weniger durch
Zerquetschen zerkleinert werden.
Bänder-
und Ringelerz:
Bezeichnung für paralleles Erzgefüge.
Bank:
Bei Bergleuten
und in der Berggesetzgebung gleichbedeutend
mit Lager oder Flöz.
Bankung:
bankig grobe Schichtung von Sedimentgesteinen.
bankig:
ist die Senkrechte zum Streichen und Fallen
einer Schichtenfolge.
Barbarafest:
Jährlich
am 4. Dezember feiern die Bergleute das
Barbarafest. Es beginnt mit einem
Dank-Gottesdienst mit anschließender
Bergparade in alten Bergmannstrachten und
endet mit fröhlichen Feiern der sangesfreudigen
und trinkfesten Bergleute.
Die Knappen erhielten früher am Barbaratag
das vor Unheil schützende "Barbaralicht",
In den Bergbaugebieten wurden von den 14
Nothelfern nur
St. Anna Selbdritt, ST.Barbara, ST. Christophorus,
ST. Daniel, ST.Wolfgang,
als Heilige verehrt.
Als älteste Schutzpatronin des Bergmannes
gilt die Heilige Anna. Als Mutter des Silbers,
auch Erzmacherin oder Erzheberin genannt,
wurde sie vornehmlich in den
Silberfundstätten Böhmens verehrt.
In den Legenden der 5 Heiligen findet sich
nur bei der Heiligen Barbara ein wörtlicher
Bezug auf den Bergbau - sie flüchtete
in ein Bergwerk.
Der Name BARBARA bedeutet im Griechischen
"die Fremde".
Barbara lebte Ende des 3.Jahrhunderts in
Nikomedia dem heutigen Ízmit in der
Türkei.
Ihr Attribut in Darstellungen ist der Turm
mit 3 Fenstern (christliches Symbol der
Dreieinigkeit).
Die Legenden berichten von Barbaras Schönheit,
ihrem scharfen Verstand und ihrer Standhaftigkeit.
Sie ließ sich heimlich zur Christin
taufen. Damit erregte sie den Zorn ihres
heidnischen Vaters, er schloss sie in einen
Turm ein, um sie zur Entsagung ihres neuen
Glaubens zu zwingen.
Barbara konnte aus dem Turm entfliehen und
fand Unterschlupf und Schutz bei den Bergleuten.
Ein Schäfer verriet ihren Aufenthaltsort,
sie wurde gefangen genommen, grausam gefoltert
und, als sie standhaft blieb, von ihrem
Vater durch Enthauptung hingerichtet.
Schon früh wurde Barbara Mittelpunkt
der Verehrung, ihr Kult hat seinen Ursprung
im Osten. Das früheste Zeugnis für
ihre Verehrung im Abendland bildet ein Pfeilerfresko
von 705 in der Kirche S. Maria Antiqua in
Rom. Es folgten bis heute unzählige
Darstellungen.
Ihre Reliquien kamen um 1000 nach Venedig
und von dort nach Torcello.
Als Grubenname im Bergbau taucht Barbara
in Tirol seit dem frühen 14.Jahrhundert
auf.
Die Heilige Barbara ist nun die einzige
Schutzpatronin des Bergbaues geworden.
Bis in unsere Tage hat sich in allen Bergbaugebieten
nur das Barbarabrauchtum erhalten.
Die Heilige Barbara wird unter den Bergleuten
nicht nur um ihrer Standhaftigkeit willen
verehrt, sondern sie ist für den Bergmann,
ganz gleich welcher Konfession:
*** Nothelferin in der stets von Gefahren
bedrohten untertägigen Arbeitswelt,
*** Symbol der Rechtlichkeit seines Werktages
und Sinnbild seiner Arbeit,
*** Inbegriff seines Standesbewußtseins
und Verkörperung bergmännischer
Tradition.
Die Kinder sangen und beteten,
während die Väter unter Tage die
Bodenschätze
aus der Tiefe holten:
"Lieber Gott, ich fleh
zu dir,
beschütz den guten Vater mir!
Dort unten in dem tiefen Schacht,
gib auf seine Schritte acht!
Der treue Engel sei ihm gut,
und segne alles was er tut!
Und lass ihn bald zu Hause sein,
den lieben guten Vater mein! Amen!"
"Sankt Barbara,
bei Tag und Nacht,
fahr' mit dem Vater in den Schacht!
Steh Du ihm bei in jeder Not,
bewahr' ihn vor dem jähen Tod!"
(Link
zur Darstellung Heilige Barbara)
Barte:
ein Teil der bergmännischen
Paradetracht. Sie symbolisiert Werkzeug
und Waffe der Hauer. Die Bartenschneide
ist aus Bronze gegossen, auf ihr sind Darstellungen
von bergmännischen Einrichtungen und
Tätigkeiten ziseliert.
Die Barte hat eine Gesamtlänge von
80 cm. Der Stiel besteht aus schwarzem Holz
und ist unten in Messing befaßt.
Die Barte wird bei Paraden auf der linken
Schulter getragen.
(Link zur Beschreibung der Paradebarten).
Barium:
Bleiähnliches silberglänzendes
Metall, daß heftig mit Wasser und
Luft reagiert.
Baryt (bergmännisch Schwerspat):
wegen seines hohen spezifischen Gewichtes
auch Schwerspat genannt
BaSO4 - Bariumsulfat
als natürlich vorkommendes Mineral
bildet oft eine Gangart. Hochwertiger Schwerspat
ist technisch-wirtschaftlich wichtig.
(Link zu Bildern von Baryt).
Bau:
Durch bergmännische
Arbeiten zu bergmännischen Zwecken
in der Gebirgsmasse hergestellter Raum.
Bauwürdigkeit:
Maß für die wirtschaftliche Gewinnbarkeit
mineralischer Rohstoffe;
die Bauwürdigkeit wird bestimmt durch
a) Art und Menge der vorhandenen Vorräte,
b) Wertstoffgehalt,
c) Gewinnbarkeit,
d) Aufbereitbarkeit, d. h. der Lagerstättenqualität.
befahren:
begehen, sich in Grubenbauen bewegen.
Befahrung:
Begehung (heute Besichtigung) eines Bergwerkes.
belegen:
Bergleute in Grubenbauen einsetzen.
beibrechen:
gemeinsames Vorkommen von Wertstoffen und
Mineralen, die zusammen gewonnen werden
müssen (z. B. sind beibrechende Minerale
in einem Flußspatgang häufig
Kupferkies oder Schwerspat).
Berechtsame:
Nutzungsrecht an bestimmten Grubenfeldern,
wird heute im Bergrecht "Bergbauberechtigung"
genannt.
berauben:
Festmachen der Firste und der Stöße
durch Entfernung loser Gebirgsteile.
Beraubestange:
Ein
bis zu drei Metern langes Metallrohr mit
auswechselbarer meißelartigen Spitze.
Werkzeug für die Entfernung loser Gebirgsteile.
Berg:
eine eher flach geneigte Strecke zwischen
Grubenbauen auf unterschiedlichem Niveau.
(siehe auch Bremsberg").
Berg(e):
bergmännischer Ausdruck für die
bei der Gewinnung und Aufbereitung nutzbarer
Gesteine anfallenden nicht nutzbaren Nebengesteinsmassen.
Liegen solche Schichten innerhalb der nutzbaren
Schichten, so bezeichnet man sie als Bergemittel.
wertoses Nebengestein, das aus technischen
Gründen mitgewonnen werden muss.
Bergemühle:
ein Grubenbau zur Gewinnung von unhaltigem
Gestein (Berge) als Versatzmaterial
für die leergeförderte Lagerstätte.
Den Grubenbau läßt man zusammenstürzen
um
das Geröll ohne Gewinnungsarbeit abfördern
zu können.
Auf dem Rammelsberg in Goslar gab es als
Bergemühle einen übertägen
Steinbruch
im Wissenbacher Schiefer. Durch Sprengarbeit
wurde der Schiefer zertrümmert
und fiel allein durch die Schwerkraft über
ein Rolloch in die tiefergelegenen leeren
Grubenbaue.
Bergamt:
Für den Bergbau zuständige
staatliche untere Aufsichtsbehörde.
Bergbeamter:
In einem Berg- oder Hüttenamt tätige
Amtsperson.
Bergfeuchtigkeit:
das in feinsten Haarrissen und Poren aller
Gesteine durch Kapillarkräfte festgehaltene
Wasser, das infolge seiner feinen Verteilung
im Unterschied zum Grundwasser nicht beweglich
und nicht ohne weiteres gewinnbar ist.
Die Bergfeuchtigkeit erleichtert das Bearbeiten
des bruchfrischen Materials.
Bergwerk:
unterirdische Anlage zur Erschließung
und Ausbeutung von Bodenschätzen.
Umfaßt die Gesamtheit aller über-
und untertägigen Objekte.
Bergbau:
bergrechtlich
geregelter Abbau von Lagerstätten im
Tagebau oder unter Tage.
Bergbaukasse
:
Einrichtung zur Zukunftsicherung des Bergbaus
(z. B. durch Finanzierung
von Erkundungsarbeiten oder Modernisierungen).
Bergeisen
(Eisen):
auf einem "Helm" genannten Stiel
befestigter Spitzmeissel unterschiedlicher
Größe.
Auf das auf das Gestein angesetzte Bergeisen
wurde mit dem Schlägel geschlagen,
um so Gestein oder Erz aus dem natürlichen
Verband zu lösen.
Bergekasten:
Geviert aus Grubenholz, das mit Bergen gefüllt
wird und zur Abstützung des Hangenden
dient.
Bergfaktorei:
belieferte die Gruben mit Betriebsmitteln
(z. B. Schwarzpulver, Seilen, Schmierfett).
bergfertig:
Im Bergwerksbetrieb
arbeitsunfähig durch Krankheit oder
Alter.
Bergfeste:
Sicherheitspfeiler (nicht abgebauter Teil
der Lagerstätte) im Grubengebäude
der
das Deckgebirge abstützen soll.
bergfrei:
rechtlicher Status, der die Verleihung und
Gewinnung eines Bodenschatzes regelt.
Bergfreiheit:
zur Wiederbelebung des Bergbaus verkündeten
die Landesherren im 16. Jahrhundert
so genannte Bergfreiheiten, die der Bevölkerung
in den Bergstädten wichtige Privilegien
sicherten.
Die Bergfreiheiten dienten dem Zweck, Fachleute für den Bergbau und
die Hüttenbetriebe anzuwerben.
Sie gaben finanzielle Anreize und schufen die Lebensgrundlage für die
Bewohner der entstehenden Bergstädte. Ihre wichtigsten Privilegien waren:
*** Befreiung oder Ermäßigung von Steuerzahlungen,
*** Freistellung von Militärdiensten,
*** freier Holzschlag für den häuslichen Bedarf,
*** Nutzung des Wassers,
*** Fischerei und Jagdrechte,
*** abgabenfreier Handel,
*** abgabenfreies Handwerk.
Berggold:
aus primärer Lagerstätte bergmännisch
gewonnenes Gold; Seifen- oder Waschgold
wird im Unterschied hierzu aus Bach- oder
Fluss-Sedimenten gewonnen.
Berggeschrey:
sich schnell verbreitende Kunde über
neue Funde von Minerallagerstätten.
Historisches Berggesetz:
Das Bergrecht basierte auf dem Recht zur Ausübung des Bergregals durch den Landesherrn.
Die „Ronkalische Konstitution" des Kaisers Friedrich F. Barbarossas (1122 - 1190)
vom Jahre 1158 galt als Rechtsgrundlage für das Bergregal des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Die „Goldene Bulle“ Karls IV. (1346 - 1378) aus dem Jahre 1356 übertrug dieses
Regalrecht auf die Kurfürsten.
Die Wahlkapitulation Karls V. (1519 - 1556) von 1519 und alle folgenden Wahlkapitulationen übertrugen nun ebenso den Reichsständen und der Reichsritterschaft
in ihrer Eigenschaft als Landesherren dieses Recht.
Das Bergregal bestimmte, daß jeder in der Erde liegende Bodenschatz, der tiefer als
eine Pflugschar geht, dem Landesherrn gehört.
Dieser Grundsatz war bereits im mittelalterlichen Sachsenspiegel festgelegt worden.
Der Grundeigentümer besaß keine Verfügungsgewalt über die in seinem Boden liegenden Bodenschätze.
Der Landesherr hatte als Inhaber des Bergregals die Möglichkeit, folgende Rechte wahrzunehmen:
*** Er konnte eine Bergbauberechtigung auf bestimmte Mineralien für ein genau abgegrenztes Grubenfeld verleihen.
*** Er konnte Abgaben von den Bergbautreibenden verlangen.
***
Er besaß das Vorkaufsrecht an dem erschmolzenen Metall zu einem von ihm allein bestimmten Vorzugspreis.
*** Ihm stand das Direktionsrecht zu, mit dem er Bergwerke und Hüttenbetriebe ohne Zustimmung der Gewerken in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht beaufsichtigen
und betreiben konnte.
***
Er konnte einen Betriebszwang ausüben und notfalls die Fortführung einer Grube
unter Androhung des Verlustes der Bergbauberechtigung erzwingen.
Die Freierklärung des Bergbaus (Bergbaufreiheit) leitet sich aus dem Bergregal ab.
Der Bergbautreibende durfte überall und unabhängig vom Grundeigentum nach dem
unter das Bergregal fallenden Mineralen suchen und schürfen.
Der erste Finder abbauwürdiger Minerale erhielt den Anspruch einer Abbauberechtigung nachzusuchen.
Erst im Jahre 1867 löste das Allgemeine Berggesetz
für die Preußischen Staaten(ABG) die alten bergrechtlichen Bestimmungen ab.
Es ist heute noch gültig.
Berggericht:
Gericht das für bergrechtliche Angelegenheiten
zuständig war. Es überwachte die
Konzessionen und vertrat die Rechte des
Landesherren.
Berggeist:
Die Sage vom Berggeist ist so alt, wie der
Bergbau. Sie stammt aus dem heidnischen
Götterglauben, der auch Naturereignisse
personifizierte.
Die Unbilden des Bergwerkes mit Unglücksfällen,
aber auch die Auffindung besonders
reicher Erze oder wunderbare Errettungen
aus der Bergnot wurden einer besonderen
Macht zugeordnet, die allmählich als
Beherrscher des unterirdischen Reiches -
als Berggeist - auftrat.
(Link zur
Beschreibung Legende Berggeist)
Berghenne:
geringe Bergmannskost bestehend nur aus
Brot, Käse und Wassersuppe.
Bergleute (Bergmänner)
:
Jeder der
sich mit dem Bergbau oder im Bergbau beschäftigt.
Bergleut vom Leder = praktizierende Bergleute,
Bergleut von der Feder= theoretische Bergleute.
Bergparade:
Dieser festliche Umzug fand hauptsächlich
am Barbaratag, dem 4.Dezember,
zu Ehren der Schutzpatronin der Bergleute
- der Heiligen Barbara - statt.
Nach einem Kirchgang begleiteten Bergkapellen
die in Paradebergtracht
gekleideten sowie mit ihren Werkzeugen und
Waffen ausgestatteten Bergleute
(Link zur Darstellung
einer Bergparade)
Bergbau in historischer Organisation:
Die Landesherren bauten eine straff organisierte Verwaltung auf, in deren Händen
die technische, wirtschaftliche und organisatorische Leitung des Bergbaues sowie die
Allgemeinverwaltung der Bergbauregion lagen.
Eine der Militär-Befehlsstruktur ähnliche Hierarchie mit Uniformen, Rangabzeichen,
Waffengewalt, eigener Gesetzgebung und Gerichtsbarkeit erleichterte den Umgang.
Der Berghauptmann als Vertreter des Landesherren stand an der Spitze der landesherrlichen Bergbauverwaltung.
Er war der Leiter für das Berg-und Hüttenwesen und des wichtigen
Forstwesen. Daneben kontrollierte er auch die Verwaltung der Bergstädte.
Die unmittelbare Entscheidungsebene bildeten die ihm unterstellten Bergämter die in
zwei Funktionsbereiche unterteilt unterteilt waren:
*** für das Rechnungs- und Finanzwesen sowie der Registratur die "von der Feder",
*** für die betrieblichen und technischen Abläufe die "vom Leder".
Die Bergämter mussten kollegiale Entscheidungen treffen - jedes Mitglied war stimmberechtigt. Sie mussten ihre Beschlüsse einstimmig fassen. Der Berghauptmann
hatte zwei Stimmen und konnte so in Zweifelsfällen ausschlaggebend sein.
Berg- und Berggegenschreiber führten die Aufsicht über die Bergamtsregistratur. Beide
waren verantwortlich für die ordnungsgemässe Dokumentation aller Grubenverleihungen
und aller Beteiligungen an den Bergwerken in den Bergbüchern.
Der Zehntener war nur dem Landesherrn unterstellt und war zuständig für die
Finanz- und Rechnungsabteilung.
Er trieb die Steuer für den Landesherrn ein und verteilte die Überschüsse an die Gewerken.
Der Oberbergmeister führte die technische Abteilung des Bergamtes. Er leitete mit seinen
Bergbeamten den gesamten technischen Grubenbetrieb.
Seine Geschworenen und Einfahrer führten die praktische Aufsicht über die Grubenbetriebe und gaben den Betriebsführern Anweisungen.
Obersteiger und Steiger bildeten die Gruppe der Unterbeamten vor Ort aus denen sich
die höhere Beamtenschaft rekrutierte.
Link zum Organisations-Schema
Bergschreiber:
Buchhalter und Protokollführer des
Berggerichtes.
Berggeschworener:
Vereidigter Bediensteter des Bergamtes,
der die Bergwerke befuhr (beaufsichtigte).
Er war Helfer des Bergmeisters und Beisitzer
des Berggerichtes.
Bergmeister:
Beamter, der beim Bergamt angestellt war
und die Bergwerke in seinem Bezirk
verwaltete.
Berghauptmann:
war oberster Dienstherr der Bergverwaltung.
(Mehrzahl Berghauptleute).
Berghauptmannschaft:
die obere Bergbehörde, die im ständigem
Kontakt mit den Landesherrschaften stand.
Bergkonsultationen:
wurden in der
Regel allwöchentlich abgehalten. Die
Berg-, Puchwerks-, und Hüttenbeamten
legten während dieser Sitzungen den
Kammerbeamten Berichte über die Arbeitsergebnisse
und Probleme der verflossenen Woche vor,
worauf sie Anweisungen erhielten und Übereinkommen
über den Arbeitsvorgang für die
kommende
Woche getroffen wurden.
Im Laufe dieser wöchentlichen Beratungen
wurden auch Vergehen der Belegschaft
(zum Beispiel gegen den "Bergfrieden")
ermittelt und bestraft.
Bergkompass, Grubenkompass:
Gerät zur Bestimmung des "Fallen"
und "Streichen" von Gesteinsschichten
oder der Verlaufsrichtung eines Grubenbaues.
Der Kompaß ist auf einer Platte befestigt
deren linke und rechte Seite genau parallel
zur Nord-Süd Linie verlaufen. Er hat
eine feststellbare Magnetnadel, eine Waagelibelle
und einen Lotsenkel.
Osten und Westen sind im Instrument vertauscht
damit man die Abweichung der Messrichtung
einer Schicht oder Grubenbaues vom magnetischen
Nordpol
(Deklination = magnetische Mißweisung;
bezeichnet den Winkelunterschied zwischen
der geographischen Nordrichtung und der
zum magnetischen Erdpol) zeigenden Kompaßnadel direkt ablesen
und gegebenfalls mit den Anlegekanten des
Kompasses (deshalb auch Anlegekompaß)
auf einen Grubenriß (zeichnerische
Darstellung der Grubenbaue) übertragen
werden kann.
Der
historische Kompass
wurde
in 2 x 12 oder 24 Horen (Stunden) eingeteilt.
Eine Stunde hatte also 15 Grad. Die Null-Hora
oder die 24.Stunde wies direkt nach Norden,
die 6.Stunde nach Osten, die 12.nach Süden
und die zweite 6.Stunde oder
die 18.Stunde wies nach Westen.
Einer historischen Richtungsangabe eines
Grubenbaues mit 94 1/4 Grad lag eine
Kompassmessung von 6 Stunden und 4 1/4 Grad
zu Grunde:
= 6 x 15 + 4 1/4 Grad = 94 1/4 Grad = das
heißt fast genau nach Osten.
Zwecks Orientierung wurde auf historischen
Grubenkarten auf einer Windrose besonders
der Norden stärker markiert.
Dieser alte Bergmannspruch zeigt den Stundengebrauch:
Unser Kompass muß uns weisen,
was der Gang für Stunde hat,
ob er flach sei oder spät, (
flach = 9. bis 12.Stunde ; spät =
6. bis 9.Stunde
)
oder wie er sonst mag heißen,
ob er stehend oder morgen, (
stehend = 12. bis 3.Stunde ; morgen = 3.
bis 6.Stunde )
lassen wir das Glücke sorgen.
Historische Beschreibung des Bergkompassgebrauchs unter dem Stichwort "Weltörter"
(erklärende Anmerkungen lilagefärbt) :
" Die vier Hauptgegenden der Welt (die Himmelsrichtungen NORD, OST, SÜD; WEST), nach vier, aus dem Mittelpunkt der Erdkugel, oder gegen die vier Hauptwinde gezogenen Linien,
davon die gegen Mitternacht, oder mitternächtlichen Pol gehende , dahin die
Magnetnadel zeigt, Septentrio (NORD),
die gegen Aufgang der Sonn Oriena (OST),
die dem mitternächtlichen Pol gegenüberstehende, wo uns die Sonn allemal um den Mittag steht, Meridies (SÜD)
und die gegen der Sonn Untergang gehende Linie Occidens (WEST) genannt wird.
Beim Bergbau werden in Sachsen die Richtungen, oder das Streichen der Gänge nach
dem Raum, der zwischen den vier Linien ist, eingeteilt. In vorigen Zeiten, und an verschiedenen Orten noch jetzo, wird das Streichen nach den auf der Windrose verzeichnenden Spezial Winden, wie sie die Nadel zeigt, angegeben.
Diese vier Hauptgegenden sind auf jedem Kompaß verzeichnet, nur mit dem Unterschied, das Occidens (WEST) und Orienas (OST) auf dem Grubenkompaß verwechselt sind, da allezeit in der Grube Septentrio (NORD vorausgekehrt wird , und sonst die Nadel sie falsch angeben würde.
Das Streichen, die Stunde oder Richtungslinie, in welcher ein Gang in der Länge durch das Gebirge fortgeht, nach welchen die Klüfte und Gänge benannt, und in vier Klassen eingeteilt werden.
Die Gänge, welche aus Mittag in Mitternacht ihr Streichen haben, und nach dem Kompaß
zwischen die Stunden 12 und 3 kommen heißen "Stehende Gänge",
die aus Morgen in Abend zwischen Stunde 3 und 6 streichen, heißen "Morgengänge",
welche aus dem Abend in Morgen zwischen Stunde 6 und 9 streichen werden
"Spaatgänge"
und die aus Mittag und Mitternacht zwischen Stunde 9 und 12 kommen "flache Gänge"
genannt.
Bergmannstracht (Bergmannsuniform):
Aus der
Arbeitskleidung des Bergmannes mit Bergkittel,
Arschleder, Bergtasche mit Tscherpermesser,
Gugelkapuze, Schachthut, Knieschützern
entwickelte sich schon früh
ein einheitlicher "Berghabit"
heute "Paradetracht" genannt.
Bereits in Darstellungen um 1450 sind Bergleute
weitgehend einheitlich gekleidet.
Die
Knappschaften (Bergbaureviere) stellten
sich mit der Einheitlichkeit ihrer
Tracht und ihren Waffen als überregionaler
zunftmäßiger Berufsstand dar.
Diese Art der "Uniformierung"
wurde 1719 durch Jakob FEHLING und ergänzend
1721 durch Christopf WEIGEL dokumentiert
als:
"Abbildung
und Beschreibung der sämtliche Berg-Wercks-Beamten
und Bedienten
nach ihrem gewöhnlichen Rang und Ordnung
im behörigen Habit"
(heute im Stadt-und
Bergbaumuseum Freiberg einsehbar).
Anschaffung
und Tragen der Tracht wurde in der Bergordnung
verfügt. Damit entstand
die erste zentrale vollständige Anweisung
wie durch Kleidung
die Rang-
und damit
die
Unterstellungsordnung in
einem einheitlich organisiertem Produktionszweig
sichtbar und funktionstüchtig werden
soll.
(Link
zum Beispiel Trachtbeschreibung Lichterbergmann).
Die
bergmännische Tracht ist bis heute
erhalten geblieben, nur abgewandelt
durch vereinfachende Zweckmäßigkeit.
Sie ist nur in Details regional
unterschiedlich.
Zum Barbarafest, zur
Mettenschicht, zu
Bergmannsumzügen, von Bergmannskapellen
wird die Bergmannstracht als
Ehrenkleid des Bergmannes noch
heute freiwillig in
alter Tradition getragen.
(Link
zu historischen Arbeits- und Paradetrachten
von Erzgebirgs-Bergleuten).
bergmännische Weihnachtskrippe:
Zu den
charakteristischen Beispielen der volkstümlichen
bergmännischen Kunst zählen
die sogenannten "Weihnachtsberge"
oder "Heimatkrippen" die Krippendarstellungen
mit Bergwerkslandschaften oder Bergwerksszenen
vereinen. Bei diesen Gestaltungen steht nicht das
einzelne Element im Vordergrund, sondern
die im Regelfall mechanisch betriebene Gesamtdarstellung
soll mit dem Mittelpunkt der Geburt Christie
im bergmännischen Umfeld auf den Betrachter
wirken.
(Link
zur Darstellung einer bergmännischen
Weihnachtskrippe)
Bergmanssprüche:
Der
historische Berufsstand der Bergleute unterschied
sich in Tracht und Sitten, eigenartiger
Ausdrucksweise, Gebräuchen, Traditionen,
Glauben und Aberglauben
scharf von der allgemeinen Bevölkerung.
So verwundert nicht die Vielfalt der Lieder
und Sprüche über den Bergbau und
seine Bergleute.
(Link
zu einer Auswahl von bemerkenswerten alten
Sprüchen).
Bergrecht:
Die Sammlung aller
Normen welche
die Rechtsverhältnisse im Bergau regeln.
Dazu gehören die Beziehungen zum Staat,
anderen Bergwerksbetreibenden und dritten
Personen wie Arbeitern, Grundbesitzern,
Wassernutzungsberechtigten.
Bergrecht(Bergrecht(L(
Bergregal:
herrschaftliches Besitzrecht
an bestimmten Bodenschätzen;
Verfügung auf den König bzw. Kaiser
beschränkt.
Ursprüngliches
bis 1356 bestehendes Kaiser-, Königsrecht
auf die Gewinnung von Edelmetallen, Edelsteinen
und Salz; war unter bestimmten Voraussetzungen
auf Untergebene übertragbar.
Bergrevier:
einem Bergamt unterstehendes Bergbaugebiet.
Bergschaden:
durch Zubruchgehen von Grubenräumen
entstehender Schaden an der Erdoberfläche
als Absenkung oder Einbruch.
Bergzinn:
unter Tage gewonnenes Zinnerz.
Bergschmiede:
Gebäude mit Werkstatt für die
beim Bergbau notwendigen Schmiedearbeiten.
Bergschmied:
Hauer, Zimmermann, Schmied waren die drei
wichtigsten Berufsstände.
Bergzettel:
vierteljährlich erscheinende Mitteilung,
in der die Ausbeute und Zubuße
der Gruben festgesetzt wurden.
Bergstift:
Bergarbeiterkrankenhaus.
besetzen:
das Laden von Bohrlöchern mit Sprengstoff.
Befahrung:
Kontrollgang durch Grubenräume.
Besatz:
die Sprengladung im Bohrloch
mit Letten u.s.w. feststampfen, verschließen.
beschicken:
die Schachtförderkörbe oder -gefäße
beladen.
Bewetterung:
Grubenbaue mit frischer Luft zu versorgen.
bewältigen:
das zufließende Wasser aus der
Grube heben.
Bläser:
Gas, das langanhaltend aus einer ungewollt
angebohrten Gasansammlung unter oft hohen
Drücken austritt (kann giftig oder
explosibel sein).
Blende:
a) Schwefelverbindungen mit Diamant- bis
Fettglanz und meist hellem Strich; in dünnen
Schichten durchsichtig bis durchscheinend
sind,keinen schwarzen Strich haben,
werden Blende genannt. Beispiele:
Zinkblende,Zn, regulär-tetraedrisch,
Zinnober, HgS, trigonal,
Kupferindig, CuS, hexagonal,
Realgar, AsS, monoklin,
Auripigment,AsS3
b) Auch alte Bezeichnung
des bergmännischen Kerzen-Geleuchtes.
Die Einteilung der sulfidischen Erzminerale
in
Kiese, Glanze,
Blenden, und Fahle
gemäß ihren charakteristischen
äußeren Eigenschaften ist eine
aus der mittelalterlichen
Bergmannssprache stammende und früher
im deutschen Sprachraum gebräuchliche
Untergliederung.
Blendeerz:
Zinkblende enthaltendes Erz.
Bleiglanz:
Galenit, Mineral,Bleisulfid
PbS meist mit geringen Gehalten an Silber
und häufig Wismut
und Antimon sowie anderen Spurenelementen;
Metallglanz, grau, silberweiß Strich
dunkelgrau; Härte 2.5; Dichte 7,2 bis
7,6; kubisch. B. tritt meist in hydrothermalen
Ganglagerstätten auf
(z.B. Freiberg in Sachsen. Clausthal im
Harz, Holzappel - Ems im
Rheinischen Schiefergebirge, Marl im Ruhrgebiet
u. a.) oder in metasomatischen Lagerstätten
(Stollberg bei Aachen, Wiesloch bei Heidelberg).
Weltwirtschaftlich wichtig sind auch sedimentäre
Lagerstätten,wie z. B. in Oberschlesien
oder bei Bleiberg in Kärnten.
Häufiges Begleitmineral ist Zinkblende,
ferner Kupferkies, Fahlerz, edle Silbererze
u. a.
Bleiglanz ist das wichtige Bleierz und auch Hauptlieferant
für Silber.
(Link zu Bildern von Bleiglanz).
Blindschacht:
Schacht der nicht an die Tagesoberfläche
reicht, also kein Sonnenloch hat.
Bogentrum:
.........s. Gangverhalten.
Bohnerz:
Begriff für aus festländischen
Verwitterungslösungen abgeschiedene
bohnenförmige, häufig konzentrisch
aufgebaute Konkretionen aus Limonit (Brauneisenstein),
die zusammen mit braunen oder roten Lehmen
in Spalten oder Höhlen von Kalkgesteinsvorkommen
auftreten.
Boracit:
Mineral aus der Klasse der Borate, die in der Natur eine geringe Verbreitung haben
Boracit bildet sich offensichtlich durch Metamorphose infolge der Dehydration ursprünglich
wasserhaltiger Magnesiumborate besonders an Gesteins-Störungszonen.
Mg5B14o26Cl2
Härte = 7
Dichte = 2,9 bis 3
oberhalb 268 Grad Celsius als Alpa-Boracit kubisch kristallisiert,
unterhalb 268 Grad Celsius als Beta-Boracit (Stassfurtit) rhombisch kristallisiert,
Die immer nur kleinen Kristalle sind glas-bis diamantglänzend, durchsichtig bis durchscheinend, in Farben grau,farblos, bläulich, grünlich, gelblich, auch bläulichrot als
als Manganboracit (Ericait).
Zur Beobachtung kommen meist mimetische Kristalle (feinste Zwillingslamellen)
nach Alpa-Boracit mit ausgezeichneten tetraedischen Formen; eine häufige Kombintion
stellt der Würfel mit Rhombendodekaeder und Tetraeder dar.
Hauptvorkommen in den Zechsteinzyklen I bis III, meist in der Nähe von Störungszonen.
(Link zur Beschreibung von besonderen Fundstellen in der Leineformation)
Brandsilber:.........
s. Feinsilber.
brechen:
das Vorhandensein oder Vorkommen von Mineralen.
Nebengesteine brechen bei.
Bremsberg:
stark geneigte Strecke, in der auf Gleisen
mittels Schwerkraft eines
Gegengewichtes Förderwagen an Seilen
auf- oder niederbewegt wurden.
Die Geschwindigkeit wurde durch eine Seilbremstrommel
geregelt.
Bruchtektonik:.......
s. Tektonik.
Bruch:
a) zusammengebrochener Grubenbau.
b) Verhalten eines Minerals bei mechanischer
Beanspruchung (Druck, Schlag) außerhalb
möglicher Spaltrichtungen; man unterscheidet
je nach Beschaffenheit der Bruchflächen:
muschelig, uneben, splittrig usw.
Bruchbau:
Abbaumethode, bei der leergebaute Grubenräume
planmäßig zu Bruch gehen; der
Bruch
kann Auswirkungen bis an die Tagesoberfläche
haben.
Brume:
hergestellte
Vertiefung (Einschnitt, Einbruch) zum Zweck
der Erleichterung der
nachfolgenden Gewinnung des Minerals.
Buntmetallerz:
Buntmetall ist eine nicht wissenschaftliche
Bezeichnung für
Schwermetalle, die selbst farbig sind oder
farbige Legierungen bilden,
z. B. Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Nickel,
Kobalt, Cadmium.
Bühne:
künstlich geschaffene Arbeitsplattform,
meist aus Leitern, Kanthölzern und
Bohlen
zusammengebaut.
Buckelbergwerk:
Berginvaliden, haben mit "Buckelbergwerken"
Veranstaltungen z.B. Jahrmärkte besucht
sie transportierten ein Minibergwerk auf
dem Rücken (Buckel) von Ort
zu Ort.
Sie wollten mit der funktionsgetreuen verkleinerten
Nachbildung eines Bergwerkes
und seiner mechanischen Beweglichkeit der
Einrichtungen und Figuren die bergmännische
Lebenswelt als emotional bewegende Information
verbreiten.
Diese eigengefertigten bergmännischen
Schnitzereien wiesen einen starken Hang
zur technischen Bastelei und Mechanisierung
auf und weckten nicht zuletzt durch treffende
Gesellschaftskritik (Tod oder Invalidität
durch Unfälle, Kinderarbeit) die Neugierde
und
Freigiebigkeit der staunenden Bevölkerung.
(siehe
Link historische Buckelbergwerke)
buckeln:
gegenseitiges Rückenwaschen der Kumpel
in der Waschkaue.
buttern:
Im
Kohlenbergbau entstandene Benennung der
Ruhepause zur Nahrungsaufnahme
in der Mitte der Schicht.
(Im historischen Erzbergbau hieß
diese Pause "Schärperfrühstück"
weil Speck ,Wurst und
Brot mit den Schärpermesser mundgerecht
zugeschnitten wurde -
(siehe Link zum Schärpermesser)
Die Nahrungsmittel wurden zum Schutz vor
gefräßigen Mäusen und Ratten
in einer flachen Blechdose aufbewahrt -
wahrscheinlich leitete sich von von ihrer
Ähnlichkeit
mit einer "Butterdose" der Begriff
"buttern"
ab.
Die Dose bestand, wie auch die große
Getränkeflasche (1-2 Liter), zur Vermeidung
von Funkenschlag aus Aluminium. Die Flasche
wurde mit einem nassen Strumpf umhüllt
in den Wetterzug gehängt - durch die
entstehende Verdunstungskälte wurden
die
Getränke kühl gehalten.
Cadmium:
Silberglänzendes, weiches
und plastisches Schwermetall. Praktisch
in allen Zinkblenden
enthalten - fällt heute bei der Zinkerz-Verhüttung
als krebseregender Sondermüll an.
Calcit:
Kalkspat, Kalciumkarbonat
CaCO3 . Ein
wichtiges Gangartmineral.
Cap
(Mehrzahl Caps):
selbsttätige Vorrichtung an der Hängebank
eines Schachtes, auf welche das Fördergestell
aufsetzt, damit ohne Seillängungsschwankung
die Fördergefässe abgezogen oder
entleert können.
Communion;
Communion-Verwaltung:
Gemeinschaftliche Verwaltung des durch Erbteilung
auf zunächst drei Linien
des Welfenhauses aufgesplitterten Besitzes
am Oberharzer Bergbau seit 1635.
Ab 1642 teilten sich die Häuser Calenberg-Hannover
(später Königreich Hannover)
zu 4/7 und Wolfenbüttel-Braunschweig
zu 3/7 den Bergbesitz.
Der hannoversche Anteil wurde nach Aufhebung
des Königreichs Hannover 1866 von Preußen
übernommen.
Bis 1875 fungierte die Bergverwaltung weitgehend
auch als gemeinsame
Territorialverwaltung im Oberharz.
Die preußischen bzw. braunschweigischen
Anteile am Oberharzer Bergbau wurden
1926 als Einlagen in die damals neugegründete
"Preußische
Bergwerks- und Hütten Aktiengesellschaft",
die spätere PREUSSAG AG, eingebracht.
Communion-Bergbau:.....
s. Communion.
concedieren:
verleihen nach einer Mutung.
Consolidation:
Zusammenlegung von Bergwerken.
Dach:
Hangendes =bergmännischer Begriff,
der früher nur die Gesteinsschichten
über der
Lagerstätte bezeichnete.
Damm:
Bauwerk mit Dammtür, das einen Teilbereich
des Bergwerkes von den übrigen Grubenbauen
trennt.
z.B. Brand-, Sicherheits-, Wasser-, Wetter-,
Abschlussdämme.
Deckgebirge:
bergmännischer Begriff
für die Gesamtheit aller Schichten
über wirtschaftlich nutzbaren Schichten,
z. B, über Lagerstätten.
Deputatholz:
festgelegte Mengen an Brennholz, das die
jeweiligen Bezugsberechtigten unentgeltlich
erhielten.
Diskordanz:
Überlagerung älterer, durch Faltung
oder Sedimentationsvorgänge schräg
gestellter Gesteine durch flach liegende,
jüngere;
markiert häufig zugleich eine zeitliche
Lücke in der abgelagerten Gesteinsfolge.
Dingherren:
rösteten die Erze, ihre Gehilfen hießen Rost-Wender.
Doppel-Fahrkunst:.......
s. Fahrkunst.
Donlatten (Tonnlatten):
lagen in tonnlägigen Förderschächten auf der Sohle damit die Fördertonnen darauf
gleiten konnten anstatt sich am Gebirge zu reiben.
Drittel:
Bei Belegung eines Betriebsortes
mit mehreren, sich ablösenden Arbeitsgruppen
eine dieser Schichten (es gibt 3/3, 2/3,
4/3 Betriebe).
Druse:
bergmännisch zu Drüse;
rundlicher oder ovaler nicht vollständig
ausgefüllter Hohlraum
im Gestein, dessen Wände mit kristallisierten
Mineralien bedeckt sind.
Je nach den die Wände überziehenden
Mineralien unterscheidet man
Quarz-, Kalkspatdrusen usw. Die Druse ist
eine Art der Sekretion.
Drückelpumpe:
handbetriebene Wasserpumpe.
Dukaten:
Goldmünze mit hohem Feingehalt, zuerst
Ende des 13. Jahrhunderts in Venedig geprägt.
Wird durch Reichsmünzordnung von 1559
zur Reichsmünze.
durchbauen:
eine Lagerstätte großflächig
intensiv abbauen bzw. durchörtern.
Durchläufer:
Minerale, die in mehreren
metamorphen Stadien auftreten,
im Unterschied zu den Leitmineralien Erz-
und andere Mineralien die in verschiedenen,
aufeinanderfolgenden magmatischen Paragenesen
vorkommen (z. B. Quarz, Pyrit, Kupferkies).
durchörtern:
einen
Erzgang oder
einen Grubenbau quer
durchfahren.
Durchschlag:
Verbindung untertägiger Hohlräume
durch bergmännischen Vortrieb.
Dynamit:
nicht handhabungssicherer brisanter Sprengstoff
(enthält Nitroglyzerin),
sein Einsatz Untertage ist heute verboten.
edel:
Attribut von Erzen, Silber- oder allgemein
metallreich.
Elle:
Längenmaß zwischen 55 bis 65
Zentimeter. Die mittelalterliche "Goslarer
Elle"
mißt 57,5 cm.
Eigenlöhner:
Betreiber
eines Bergbaubetriebes als Einmann- oder
Familienbetrieb auf eigene Kosten.
Einbruch:
Kerbe,
Einschnitt oder Vertiefung zur zweckmässigen
Einleitung und Erleichterung der
nachfolgenden Gewinnung.
Historisch
durch gebohrten Fächer-, oder Kannoneeinbruch,
heute durch Großlochbohrung oder maschineller
Schram-Herstellung.
Einfahrer:
ein
Bergbeamter, der über mehrere Geschworene
gesetzt war und die Oberaufsicht über
den bergbau in bestimmten Distrikten führte.
Einfahrt, einfahren:
sich in einen Grubenbau begeben.
Einfallen:
Neigung mit der eine Fläche (Schicht,
Störung, Lager) von der gedachten
Horizontalen abweicht.
Zusammen mit der Streichrichtung kann die
Lage einer Fläche oder eines
plattigen Körpers im Raum exakt beschrieben
werden (s. auch Streichen).
Einstrich:
horizontaler Schachteinbau aus Holz oder
Stahl. Dient zur Befestigung der Spurlatten
und zur Errichtung von Fahrbühnen.
einhängen:
Material
oder Personen am Seil in einem Schacht herablassen.
einhändiges,
zweihändiges Bohren:
Beschreibung der Herstellung von Sprenglöchern
durch Bergleute.
(Link zur
Darstellung zweihändiges Bohren).
Eisen:
Ältestes bermännisches
Werkzeug-ein kurzer Spitzmeißel der
auswechslbar auf einem
Holzstiel befestigt war. Mit "Schlägel
und Eisen" (Hammer und Meißel)
wurden die
Grubenräume aus dem Gebirge herausgehauen.
Daher die Berufsbezeichnung "Hauer".
Gekreuzte Schlägel und Eisen sind bis
heute ein (genormtes) bergmännisches
Symbol.
Eisenarbeit:
das Lösen von Erz oder Gestein mit
Schlägel und Eisen.
Eisenspat:
Eisenkarbonat FeCO3.
Ein wichtiges Gangartmineral.
Eisenerz:
Link zu Eisenerzlagerstätte
Eisenvitriol:
Eisensulfat FeSO4.
Reduktionsmittel bei chemischen Prozessen,
zur Herstellung der
Farbe "Berliner Blau", zur Unkrautbekämfung,
als Desinfektionsmittel und Holzkonservierungsmittel
benutzt. Verwendet auch in der Färberei,
der Gerberei, der
Lithographie, Veterinärmedizin.
Eiserner Hut:
Oxydationszone. In der Erzlagerstättenkunde
die von der Erdoberfläche bis zum Grundwasserspiegel
reichende Verwitterungszone der Erzgänge
mit Sauerstoffüberschuß. Sie
enthält Oxyde, Hydroxyde, Karbonate,
Sulfate und andere
Schwermetallverbindungen, die durch Umbildung
sulfidischer Mineralien unter der chemischen
Wirkung von Sauerstoff, Kohlendioxyd und
Wasser entstanden sind.
Lösung und Wiederausfällung findet
statt, vorherrschend ist die Lösung.
Es entstehen zerfressene, poröse Massen,
die oft durch Eisenverbindungen (Rot- und
Brauneisenstein) rot gefärbt sind.
Daher bezeichnet man die Oxidationszone
bergmännisch auch als "Eiserner
Hut". Kupfererze gehen in Malachit
über, silberhaltige Erze in gediegenes
Silber, goldhaltige in gediegenes Gold,
Zinkerze in Galmei; Antimon, Wismut, Molybdän
und Wolfram geben lebhaft gefärbten
Ocker, aus Eisenmineralien entsteht Brauneisen,
aus Kobalterzen Kobaltblüte, aus Nickelerzen
Nickelblüte. Aus der Oxydationszone
absteigende Lösungen führen zu
Neubildungen in der Zementationszone.
einhängen:
Pferde, Material oder Maschinen am Seil
in einem Schacht hinablassen.
erlängen:
Grubenbaue weiterbetreiben bzw, herstellen;
der Länge nach fortsetzen.
erliegen:
aufhören, zum Stillstand kommen.
Erbstollen:
Stollen zur Wasserlösung
und Wetterführung in einem oder mehreren
Bergwerken.
Dem "Erbstöllner", der nach
Mutung und Verleihung durch den Landesherren
den Stollen herstellte, stand dafür
ein Anteil an der Ausbeute der Bergwerke
zu.
Mit dem Namen Erbstollen ( auch Revierstollen
genannt) wurden Stollenanlagen bezeichnet,
welchen nach alten Berggesetzen besondere
Begünstigungen zustanden.
Nach einer Beschreibung
von 1898:
Dem Erbstöllner
steht im verliehenen Felde der Stollenhieb
zu, statt dessen er auch den
vierteten Pfennig das ist die Erstattung
des vierten Theiles der Kosten, welche er
vom ersten Durchschlag in das Grubenfeld
auf den Forttrieb des Stollens durch dasselbe
verwendet, erfordern kann.
Nach erfolgter Wasser- und Wetterlösung
gebührt dem Stöllner ferner, soferne
er die Erbteufe, nämlich 10 1/2 (20,15
m) Lachter einbringt, das Neuntel
(Stollenneuntel)
von den im Grubenfeld gewonnenen Mineralien,
nach Abzug des
früheren landesherrlichen Zehnten,
also ein Zehntel der Förderung.
Die Erbstollengerechtigkeit regelte
alle Befugnisse.
Über die lebensnotwendigen Entwässerungsstollen
im Bergbau wurden zwischen den beteiligten
Gewerken (Bergwerken) und den "Erbstöllnern"
sogenannte Erbstollenverträge
über lange Zeiträume geschlossen.
Darin waren Pflichten und
Rechte sowie die Kostenverteilung zur gemeinsamen
Entwässerung und der Wasserkraftnutzung
mit Kehrrädern, in Förder-, oder
Pumpenschächten enthalten.
Aber auch Verhüttungsvorgänge
und die Holzwirtschaft wurden in den Erbstollenverträgen
geregelt.
Bei Stillegung (Enterbung) des Stollen-Betriebes
gingen die verliehenen Rechte wieder an
die Landesherren zurück.
Erbbereiten:
Offizielle, feierliche Grubenfeldvermessung.
Es brennt! :
alter bergmännischer Warnruf (bringt
Euch in Deckung - die Zündschnur brennt)
vor einer Sprengung unter Tage.
Über Tage wird durch das dreimalige
Blasen eines Blechhornes unmittelbar vor
der Sprengung gewarnt.
enterben:
die durch einen Wasserlösungsstollen
erworbenen Rechte durch einen tieferen Stollen
entziehen.
ersaufen:
Flutung von Grubenbauen durch Wasserzufluss.
Erz:
alter bergmännischer Ausdruck für
Mineralaggregate oder Gesteine, aus denen
Metalle oder Metallverbindungen hergestellt
werden können.
(Link zur Beschreibung von Erzen).
Erzbergbau:
Der älteste Bergbau der Welt, war ursprünglich
auf die Gewinnung von Edelmetallen
wie Gold und Silber ausgerichtet. Später
wurden Eisen, Blei, Zink, Kupfer, und andere
Metalle gewonnen.
(Link zum historischen Eisenerzbergbau des Vorharzes).
Erzbringer (Erzmacher):
Mineral welches nach bergmännischer
Erfahrung die Erzmittel in einem gewissen
Bereich
begrenzt oder begleitet, dessen Vorkommen
darauf schliessen lässt, dass Erze
sich bald
einfinden oder sich bald wiederverlieren
werden ( dann Erzräuber genannt).
Erzgefüge:
z.B. sind im Oberharz neben massiven Erzen
Kokarden- und
Breccienerz sowie Bänder- und Ringelerz
typisch.
Erzläuferstollen:
alter Förderstollen; das Erz wurde
früher mit Förderwagen (Hunten)
im
Stollen horizontal vom Schacht zu Tage "gelaufen".
Erzmittel:
größere Erzanreicherung (meist
aus mehreren Erzfällen und/oder Trümern
bestehend) im Streichen und zur Teufe bis
zu mehrere hundert Meter aushaltend.
Erzstufe:
aus Erz bestehende Probe der Lagerstätte;
oft mit unter ästhetischen
Gesichtspunkten ausgesuchten Strukturen
oder großen Kristallen;
meist untypisch für die Vererzung.
Erztonne:
hölzernes Fördergefäß,
mit dem das Erz oder taube Berge zu Tage
gefördert wurden.
Erzwäsche:
Erz-Aufbereitung (s. auch Pochwerk).
ewig , ewige Gänze:
die unbeschränkte Ausdehnung in die
Länge.
Fahlerze, Fahle:
Diese Gruppe umschließt in erster
Linie Minerale, die der chemischen Zusammensetzung
nach Sulfosalze sind, also neben einem Schwermetall
ein Sprödmetall und Schwefel
enthalten. Kennzeichnend sind eine meist
graue (fahle) Farbe, kein starker Metallglanz,
in einigen Fällen Diamantglanz (Gültigerze)
und geringe Härte (meist 3).
Bergmännische Bezeichnung für
eine Gruppe von Kupfererzmineralen verschiedener
Zusammensetzung.Wichtige, fahl gefärbte
Silber- und Kupfererze mit Metallglanz,
chemisch sehr unterschiedlich aufgebaut.
Zu den Fahlerzen gehören:
Bournonit,PbCu3SbS3,
rhombisch-pseudotetragonal,
Enargit,Cu3AsS4,
rhombisch-pseudotetragonal
Stephanit,Ag5SbS4,
rhombisch,
Miargyrit, AgSbS2,
monoklin,
dunkles Rotgültigerz Pyrargyrit, AgSbS3,
trigonal (hemimorph ! )
lichtes Rotgültigerz
Proustit Ag3AsS3
Tetraedrit, 3Cu3SbS3-4
. CuZn2SbS4,
regulär-tetraedrisch,
Freibergit, (Cu,Ag)3SbS4,
Tennantit, Cu3 AsS3-4,
verhältnismäßig selten;
Schwazit, (Cu,Hg)3SbS4,
Germanit, Cu3(Fe,Ge)S4,
kubisch, das einzige Germaniumerz;
Fahlerze kommen in hydrothermalen, pegmatitischen
und sedimentären Lagerstätten
vor.
Als Imprägnation in Gängen sind
sie häufig, Germanit ist nur aus der
hydrothermalen
Lagerstätte Tsumeb in Südwestafrika
bekannt.
Die Einteilung der sulfidischen Erzminerale
in
Kiese, Glanze,
Blenden, und Fahle
gemäß ihren charakteristischen
äußeren Eigenschaften ist eine
aus der mittelalterlichen
Bergmannssprache stammende und früher
im deutschen Sprachraum gebräuchliche
Untergliederung.
Fahlband:
bergmännischer Ausdruck für eine
durch Kupfer- und Schwefelkies mehr oder
weniger stark imprägnierte Zone in
metamorphen Gesteinen.
Fall:
das reiche Vorkommen von Gangerzen:
"Gott hat in diesem Erdenball
so mancher Erze reicher Fall
mit weiser Hand verborgen"
Auch verwendet für Ertrag, Ergiebigkeit,
Schüttung.
Fahrkunst:
Vorrichtung zur Schachtfahrung. Besteht
aus einem Doppelgestänge, das
nebeneinander auf- und abgeht. Durch wechselseitiges
Umsteigen konnten
die Bergleute ohne größeren
Kraftaufwand ein- und ausfahren.
Eine noch funktionsfähige Fahrkunst
befindet sich im Samsonschacht
in der Bergstadt St. Andreasberg des Oberharzes.
(Link zur
Beschreibung einer Fahrkunst)
fahren:
im bergmännischen Sinn allgemein Personen-Fortbewegung
jeder Art unter Tage;
hier: begehen oder besteigen von Grubenbauen.
Fahrung:
jegliche Personenbewegung
im Bergwerk.
Fahrmarke:
Unterschiedlich geformte Marke aus Blech
mit der persönlichen Erkennunsnummer
des einfahrenden Bergmannes dient der Anwesenheitskontrolle.
Wird bei der Einfahrt
im das Bergwerk abgegeben und bei der Ausfahrt
wieder empfangen und dann über Tage
deponiert.
Auch Soldaten tragen eine solche Marke zwecks
Identifizierung am Körper.
Fahrschacht:
Schacht in dem die Fahrung (Ein-und Ausfahrt)
der Bergleute erfolgt.
Fahrten:
Leitern.
Fahrt:
a. die Leiter
b. bergmännisches Längenmaß
von zirka 6,8 Metern.
c. In einigen Bergbaugebieten (z.B. Mansfeld)
Bezeichnung von Abbau- Strebstrecken
im Versatz.
Fahrweg:
Teil
des Grubenbaues, der speziell zur Fortbewegung
des Bergmannes eingerichtet ist
(durch Leitern, Treppen, Wendeln, Holzbohlenpflasterung
, Seilfahrten).
Faktorei:........
s. Bergfaktorei.
Faltung:..........
s. Tektonik.
Fall, das Fallen:
a) die Stärke eines Ganges,
b) der Ertrag, die Ergiebigkeit eines Ganges
farblos
werden:
Tod eines Bergmannes unter Tage, er ist
farblos geworden.
Fast,
Fastweg:
seit dem 16. Jahrhundert geläufiger
Name für die auf den Höhenrücken
verlaufenden Wege, auf denen Erze, Holzkohle
und Holz transportiert wurden.
Fehlschlag:
seitlicher, verschließbarer Überlauf
an einem Graben, durch den Hochwasser abgegeben
werden konnte. Mit Hilfe der Fehlschläge
konnte das Überlaufen eines Grabens
mit nachfolgendem Erosionsschaden verhindert
werden.
Feinsetzmaschine:
wasserdurchpulste Aufbereitungsmaschine
mit der das Feinkorn aufgrund
der Dichteunterschiede getrennt wurde.
Feinsilber:
ein Silber mit 995 bis 998/1000 Feingehalt.
Eventuelle Goldgehalte werden als Silber
berechnet.
feiern:
Das Fernbleiben von der Arbeit; z.B. wegen
Erkrankung = Krankfeiern.
Feierschicht:
das angeordnete Fernbleiben von der Arbeit,
z.B. wegen Absatzmangel.
Feldgestänge:
Einrichtung aus sich
hin- und her bewegenden Holzbalken, mit
der die Antriebskraft
eines Kunst- oder Kehrrades zum Schacht
übertragen wurde. Über Feldgestänge,
die Längen von über einem Kilometer
erreichten, wurden sowohl Pumpen- als auch
Förderkünste angetrieben.
Untertägig als Strecken- oder Schacht-
oder Pumpengestänge bezeichnet.
Feldspat:
Silikat, das häufigste Mineral
der Erdkruste. (Link zum Exkurs Feldspat).
Feld:
bedeutet
in der Bergmannssprache:
ein großer oder kleiner Teil der festen
Masse des Erdkörpers ohne Rücksicht
auf seine Lage, Festigkeit oder sonstige
Beschaffenheit welcher Gegenstand bermännischer
Unternehmung ist oder sein kann (z.B. ein
Erdölfeld in der Nordsee oder
Kohlen-Abbaufelder im Ruhrgebiet)
Feldort
früher auch Fellort (Mz. Feldörter):
Suchort, eine in der höffigen Struktur
(Gang, Lager) horizontal aufgefahrene Strecke
zur Untersuchung der Erzführung.
fest:
dem scharfen Gezähe stark widerstehend
und deshalb nur mit großer Mühe
und
Zeitafwand gewinnbares Gestein. Gar festes
Gestein war nur durch "Feuersetzen"
zu
zermürben.
Feste:
Im Bergwerk stehengelassener unverritzter
Teil der Lagerstätte oder des Gebirges
zur Gewährleistung der Stabilität
der Grubenräume.
Fuder:
Ladung eines Pferdewagens z.B. mit Stückholz oder Holzkohle.
1 Fuder = 8,2442 Hektoliter.
Feuersetzen:
bis ins 19.Jahrhundert ein Verfahren zur
leichteren Gewinnung sehr harter Erze. Vor
Ort wurden Holzscheite aufgeschichtet und
angezündet. Durch die tagelange Hitze
dehnte sich das Erz aus, bekam Risse und
platzte nach der Abkühlung (oft mit
Wasser) in Schalen ab.
Feuermaschine:
historischer Begriff
für atmosphärische Dampfmaschinen.
Firste
(früher auch Forste):
a) Decke eines untertägigen Hohlraums;
b) Abbaubereich zwischen zwei Sohlen (s.
Firstenbau).
Firstenbau:
verbreitetes Abbauverfahren (auch Firstenstoßbau)
insbesondere im Gangerzbergbau,
bei dem Erz in Scheiben von der jeweils
tieferen Sohle zur nächsthöheren
abgebaut wird.
flach:
geneigt in einem
Winkel unter 90 Grad von der Senkrechten
abweichend,
im engeren Sinn geneigt zwischen 45 bis
15 Grad.
Flachriß:
a) im
Grubenkartenwerk die Ebene einer
geneigten Tektonik,
b) berühmte
Bergbaukarten des Markscheiders Flach im
17.Jahrhundert.
(Link
zum Flachriß Oberharz)
Fliehort:
ein unterirdischer
Raum, in den sich Bergleute bei der Auslösung
von Sprengungen
zurükziehen konnten um sich vor den
Folgen der Explosion zu schützen.
Flotation:
wichtiges Aufbereitungsverfahren, das die
unterschiedliche Benetzbarkeit
der Mineraloberflächen für den
Trennprozess nutzt.
Flöz:Flöz:
[ahd. flezz 'flach'], bergmännische
Bezeichnung für eine Ablagerungsschicht
nutzbarer Gesteine sedimentärer Entstehung,
die eine von umgebenden Schichten abweichende
mineralische Beschaffenheit aufweist (z.B.
Kohlenflöz im Sandstein, Kupferschieferflöz,Kaliflöze).
Flügelort
(Mz. Flügelörter) :
Eine seitliche Abzweigung vom Stollen.
Verbindungsstrecke des Hauptstollens mit
einem benachbarten Revier.
Flußspat , Fluorit:
.
III-Halogenid,[lat. fluor 'Flüssigkeit'].
CaF2, kub., undurchsichtig
bis durchsichtig,
farblos, gelb, rosa, grün, violett,
blau, braun, H=4, # vollkommen,
gesteinsbildendes Mineral, CaF2:
nichtmetallischer Glanz, farblos, violett,
gelb, grün,
rot, rosa, Strich weiß; Härte
4, Dichte 3,25 bis 3,01; kubisch.
Häufiges Mineral auf Erzgängen,
auch in den kristallinen Schiefern der Schweizer
Alpen (St.Gotthard).
Derber Fluorit bildet auch selbständige
Gänge, z. B. bei Stolberg im Harz und
im
sächsischen Vogtland. Fluorit dient
als Flußmittel bei der Metallgewinnung,
zur
Darstellung von Flußsäure (zum
Ätzen des Glases), zur Bereitung gewisser
Glasuren,
Emails und des Milchglases; wird zu Schmucksachen
verarbeitet und wegen seiner
geringen Dispersion zu achromatischen Linsen
geschliffen. (Link zu Bildern von Fluorit).
Fluter:
hözerne, rinnenartige Wasserleiteinrichtung.
Flysch:
Wechsellagerung von sandigen und tonigen
Gesteinen;
fördern:
Jegliche Bewegung des gewonnenen Minerals
im Grubenbetrieb in horizontaler oder
vertikaler Richtung- historisch "zu
Tage fördern".
Fördergerüst:
hölzernes oder metallenes Strebgerüst
über einen Sonnenschacht zur Aufnahme
der Seilscheiben.
Förderturm:
gemauertes turmartiges Gebäude
über einem Sonnenschacht.
Förderkorb:
Noch
heute gültiger Begriff aus dem historischen
Bergbau. Das erste Fördergefäß
im Schacht war ein Korb am Seil, später
ein Kübel oder eine Tonne; heute ein
Gestell
oder Skip.iff
Fördermaschine:
Vorrichtung zum Fördern von Erz, Bergen,
Bergleuten, oder Einhängen
von Material im Schacht.
Förderwagen:
Nachfolger der historischen Hunte, Hundte.
Sie dienen der Beförderung von nutzbaren
Mineralen und Nebengesteinen vom Gewinnungsort
bis zur obertägigen Aufbereitung
oder zu einem Versatzort. Die Förderwagen
laufen auf Gestängen (Schienen), sie
werden unter Tage einzeln oder aneinandergekoppelt
in Zügen durch Menschen, Pferde oder
Lokomotiven bewegt.
(Link zur Darstellung
Förderwagen mit Schlepper am Stollenmundloch)
Frauenarbeit im Bergbau:
Im historischen Erzbergbau
war der Einsatz von Frauen zur schweren
körperlichen Arbeit im Untertagebetrieb
undenkbar, die abergläubischen Bergleute
fürchteten, daß daraus Unheil
entstehen könnte (soviel Frauen
den Fuß ins Bergwerk setzen - soviel
Tote sind im selben Jahr zu beklagen). Im
jüngeren Bergbau auf Kohle und Eisen
wurden Kinder und Frauen auch unter Tage
als Billiglöhner vermehrt eingesetzt.
Laut Übereinkommen der Internationalen
Arbeitsorganisation aus dem Jahr 1935, galt
für Frauen ein generelles Beschäftigungsverbot
im Untertage-Betrieb bis 2009.
Nun dürfen Frauen in Zukunft auch wieder
unter Tage arbeiten. Der Bundestag beschloß
am 20. Januar 2009 im Rahmen des von der
Bundesregierung angestrebten Bürokratieabbaus
das dritte Mittelstandsentlastungsgesetz
(16/10496, 16/11622), das unter anderem
eine Änderung des Bundesberggesetzes
enthält. Danach wird das als Schutzklausel
gedachte Beschäftigungsverbot für
Frauen unter Tage als Verstoß gegen
den Grundsatz der Gleichbehandlung von Männern
und Frauen angesehen.
Heute arbeiten einige Frauen als Führungskräfte
der Geologie und Bergtechnik
aber auch vor Ort als Maschinenbedienung
oder Handwerkerinnen unter Tage.
Freibau:
wirtschaftlicher Zustand einer Grube, der
weder Gewinn (s. Ausbeute) abwirft noch
Zuschuss (s. Zubuße) erfordert.
Freie
Bergstadt:
Ort, dessen Bewohner zum Betrieb der Bergwerke
und Hütten vom Landesherrn im 16. und
17. Jahrhundert mit erheblichen Privilegien
ausgestattet wurden. Z.B. im Harz Lautenthal,
St. Andreasberg, Wildemann, Grund, Zellerfeld,
Clausthal, Altenau..
Freiverbau:
Kostendeckender Grubenbetrieb.
Keine Zubuße erforderlich.
Frischen:
alte Bezeichnung für das reduzierende
Verschmelzen von Metallen (z. B.von Kupfer
und Blei für die Kupfer-Entsilberung).
Frosch:
historische offene Grubenlampe in der Unschlitt
oder Öl verbrannt wurde.
(Link zur Beschreibung Harzer Frosch).
Fuder:
altes Raummaß, entsprach etwa einer
Wagenladung.
1 Fuder = 4,05 Kubikmeter.
Füllort:
Erweiterung der zum Schacht führenden
Strecke, in der das Fördergut (auch
das in der Grube benötigte Material)
verladen wird.
Füller:
Der füllte das vom Hauer gewonnene
Material in Tröge, Schlitten, Körbe,
Hunte zum
Abtransport.
Fundgrube:
a) erste bergrechtliche Verleihung der Schürf-
und Abbaurechte für ein Mineral;
b) altes Maß für die Länge
eines verliehenen Grubenfeldes (eine Fundgrube
ca. 84 m).
c) gemutete Grube ohne eigenen wasserabführenden
Stolln.
fündig:
bergmännischer Ausdruck für "ergiebig"
"reich" "reicher Erzgang"
"fündig werden = Mutung"
" ausfündig machen" "erhalten".
Fussbrett:
auch
Beinbrett genannt. Der historische Bergbau
fand oft in sehr niedrigen Bauen
statt in denen die Arbeit im Liegen verrichtet
werden musste (z.B. im Kupferschieferbergbau.
Die Hauer und die Treckejungen banden sich
um das linke
Bein ein Träck-, oder Fussbrett und
an den Arm ein Achselbrett um ihren Körper
zu schützen, wenn sie sich auf der
linken Körperseite liegend
im Geröll der oft nur 50 cm hohen Grubenbaue
bewegen mussten.
Das Herausziehen des Huntes (Fördergefässes
als Schlitten oder Wagen) innerhalb
niedriger Strebräume erfolgte mittels
Strick am Fuß des Treckejungen.
Futtsack:
Eine Redewendung aus der
Zeit, als im Bergbau noch Grubenpferde im
Einsatz waren. Wenn Unruhe oder Probleme
( Wassereinbrüche, Gasausbrüche,
Gebirgsbewegungen, Grubenbrände) in
der Grube auftraten, spürten das zuerst
die Pferde und wurden unruhig. Zur Ablenkung
wurden ihre Köpfe in einen Hafersack
"Futtersack“ gesteckt, daraus wurde
verkürzt der „Futtsack“ . Mit dem kurzen
Begriff Futtsack für Vorsicht-Alarm
warnten sich später die Bergleute allgemein
bei kniffeligen Situationen im Bergwerk.
Gaipel, Göpel,
Rosswerk:
meist zeltförmiges Gebäude
am oder über dem Schacht, in dem sich
die Fördereinrichtung befand; abgeleitet
von alten Namen für Göpel, bzw.
dem Göpelrad, das von im Kreis um eine
Achse laufenden Pferden angetrieben werden
konnte.
Galmei:
[lat. cadmia], ursprünglicher bergmännischer
Begriff für karbonat- und silikathaltiger
Zinkerze, z. B. Zinkspat und Hemimorphit.
(natürlich vorkommendes Galmei im Gegensatz
zu Ofengalmei).
Gang:
alter bergmännischer Begriff, der die
Füllung einer tektonisch aufgerissenen
Felsspalte mit Mineralen
(und keinen Hohlraum) bezeichnet; unterschieden
werden
a. Gesteinsgänge,
b. Mineralgänge.
Die meisten Gänge sind plattenförmige
Körper von größerer Längen-
als
Breitenausdehnung. Das Gestein, das ein
Gang durchbricht, nennt man sein Nebengestein,
seine seitlichen Grenzflächen Salbänder.
Selten liegt ein Gang (im Unterschied zum
Lager) waagerecht, meistens geneigt oder
senkrecht. Schwebende Gänge fallen
0-15°, flache 15-45°, tonnlägige
45 bis 75°,
steile 75-89°, stehende oder saigere
90°.
Ein Gang kann sich gabeln oder in zahlreiche
schmälere Gänge zerschlagen oder
zertrümern.
Zwei Gänge, die sich unter spitzem
Winkel vereinigen, scharen sich, solche,
die sich
durchschneiden (Netzgänge), bilden
ein Gangkreuz, wobei man Winkelkreuz (Zusammentreffen
unter rechtem Winkel) und Scharkreuz (Zusammentreffen
unter spitzem Winkel) unterscheidet.
Mehrere annähernd parallele Gänge
werden als Gangzug bezeichnet. Mächtigkeitsänderungen
heißen Verdrückung und Sichauftun.
Gangwandlungen sind Gangverbesserungen oder
Gangverschlechterungen. An seinem Ende keilt
ein Gang aus.
Ein Lagergang ist ein parallel zur Schichtung
eines Sedimentgesteins verlaufender Gang
mit Lava gefüllte Radialgänge.
Seitliche Abzweigungen eines Ganges, die
das Nebengestein ast- oder fingerförmig
durchsetzen, nennt man Apophysen.
Man unterscheidet Gesteins-, Mineral- und
Erzgänge.
Gesteinsgänge bestehen meist aus Magmagestein
wie Granit, Porphyr. Basalt, Diabas. Sie
ragen bei Abtragung aus weicherem Gestein
oft mauerartig hervor.
Mineralgänge bestehen aus Mineralien,
die aus wässriger Lösung abgesetzt
sind, so Quarz-, Schwerspat-, Flußspat-,
Kalkspatgänge.
Enthalten solche Gänge Erze, d. h.
Mineralien mit einem abbauwürdigen
Metallgehalt,
so nennt man sie Erzgänge.
Als Gangart oder Nichterze bezeichnet man
die Mineralien, die auf diesen Gängen
die Erze begleiten, selbst aber nicht auf
Metalle verarbeitet werden.
An Erzmineralien reiche Gangfüllungen
heißen bergmännisch Gangmittel
oder reiche Mittel, arme oder erzfreie Partien
taube Mittel oder Bergemittel. Besonders
reiche Konzentrationen heißen Erzfalle.
Den Wechsel der Erzgesellschaften in einem
Erzgang mit der Entfernung vom
Stamm-Magma, hervorgerufen durch die Differentiation
des Stamm-Magmas, bezeichnet man als primären
Teufenunterschied.
In Bereichen eines Erzganges, die der Verwitterung
ausgesetzt sind, kommt es zu Umbildungen
und neuen Anreicherungen der Erzmineralien.
Man bezeichnet diese
Veränderungen als sekundären Teufenunterschied
(Oxydationszone, Zementationszone).
Gangart:
Sammelbegriff für die nicht benutzbaren
Bestandteile einer Minerallagerstätte.
(z.B. Quarz, Kalkspat, Felsspat).
Gangerz:
Vererzung in Gängen (Spalten) durch
hydrothermale Lösungen, meist geringmächtig
und tiefreichend. Typisch für den Oberharz.
Gangstrecke:
In der horizontalen Erstreckung eines Ganges
aufgefahrene Strecke.
Ganglagerstätte:
......s. Gang.
Gangstreichen:..........
s. Streichen.
Gangverhalten:
in Abhängigkeit von der Tektonik, den
Nebengesteinen, der Mineralparagenese und
anderen komplexen Faktoren können Erzgänge
eine sehr unterschiedliche Ausbildung zeigen.
Oft sind die Aufblätterungszonen wichtig,
da nur hier große Hohlräume vorhanden
waren, in denen sich die reichen Erzmittel
absetzen konnten ( Hier scharen die Gänge,
zerschlagen sich oder bilden ablaufende
und Bogentrümer).
Gangzug:
Zusammenfassung von etwa parallel verlaufenden
oder miteinander in Verbindung stehenden
Gangstörungen (dann auch Gangnetz)
in einem Grubenrevier.
Gebirge:
ein grösserer
oder kleinerer Teil
der festen Masse unseres Erdkörpers
(ohne Rücksicht
auf seine Festigkeit oder sonstige Beschaffenheit)
welcher Gegenstand bergmännischer
Unternehmung ist oder werden kann.
Gebirgsschlag:
plötzliches und oft katastrophales
Zusammenbrechen von untertägigen
Hohlräumen durch bergmännische
Vorgänge ( z.B. Pfeilerschwächung)..
gebräch:
brüchig. Lockeres Gebirge.
gediegen:
in metallischer Form als chemisches Element
natürlich entstanden (z.B. Gold,Silber).
Gedinge:
bergbautypische Vereinbarung über den
Lohn für eine bestimmte Arbeit ( Akkordlohn).
Gedingehauer:
Bergmann, der im Akkord arbeitet.
Geduldflasche:
Geduldflaschen sind typische bergmännische
Bastelarbeiten. Sie gelten heute als historischer
Beleg der standesgebundenen Volkskunst von
Bergleuten.
(Link zu einer bergmännischen
Geduldflasche)
Gefluder:
hölzernes u-förmiges Gerinne im
Laufe eines Grabens, um Bäche, felsiges
Gelände
usw. zu überqueren; ferner immer der
letzte Grabenabschnitt vor dem Wasserrad.
Gegentrum:
Fortsetzung eines Ganges auf einer anderen
Talseite; auch Bezeichnung für ein
parallel in der Schachtscheibe liegenden
Fördertrum für Förderkorb
oder Gegengewicht.
Gegenortbetrieb:
Von zwei mindestens zwei Ausgangspunkten
aufzufahrende Strecken die sich treffen
(durchschlägig werden). Im historischen
Bergbau oft angewandt um notwendige
Wasserlösungsstollen schneller in Betrieb
nehmen zu können.
Lange Stollen wurden so von vielen verschiedenen
Ansatzpunkten aus getrieben um
die Auffahrtszeit zu verkürzen.
Gegenschreiber:
Bergbeamter, der im Mittelalter
das Gegenbuch führte und alle Gewerken
und Kuxe
in das Buch einschrieb. (heute
das "Vier Augen Prinzip").
Geleucht:
tragbare Bergmanns-Lampe ( mit Öl,
Unschlitt, Karbidgas, Strom betrieben).
Link zu einer Geleucht-Medaillie
Gestänge:
a)
Holz- oder Stahlschienen der Fördergleise
in Grubenbauen.
b) Stangen an Künsten (Maschinen) z.B.
die Fahrgestänge an Fahrkünsten,
die Feldgestänge zur Kraftübertragung
über weite Entfernungen bis 2000 m,
die Pumpgestänge an Wasserhebekünsten.
Gestein:
jede
Gebirgsmasse,
welche Gegenstand bergmännischen Angriffes
ist oder werden kann.
Gesteinsarbeit:
alle
bergmännischen Arbeiten mittels derer
Grubenbaue außerhalb der nutzbaren
Lagerstätte zum Zwecke des Aufschlusses
oder der Ausrichtung hergestellt werden.
Geotop:
Geotope sind Naturschöpfungen,
die Einblick in den unbelebten Untergrund
und die erdgeschichtliche Entwicklung geben
(geologische Fenster).
Hierzu gehören geologische Aufschlüsse
oder kennzeichnende Landschaftsformen.
Geothermische Tiefenstufe:
ist die
Tiefendifferenz, in der sich die Erdkruste
um 1 Kelvin (= 1 Grad Celsius) erwärmt.
Eine solche Erwärmung erfolgt durchschnittlich
alle 33 Meter, so daß oft ein Gradient
von 3 Kelvin pro 100 Meter angeben wird.
Die Geothermische Tiefenstufe kann z.B.
zwischen 11 und 125 liegen, sie ist abhängig
von örtlich unterschiedlicher Mineralogie,
Geologie, Morphologie und vulkanischer Tätigkeit.
Die Wärme im Erdinnern stammt zu 50-70%
aus radioaktiven Zerfallprozessen im
Erdmantel und Erdkern und zu 30-50% aus
der aufsteigenden Restwärme aus der
Zeit der Erdentstehung.
Gequäle (Gequelle):
In
der Wand eines Grubenbaues mit
Schlägel und Eisen ausgearbeitete Rinne
zum
Ableiten von zusitzenden Gebirgswassern
z.B. aus der Schachtröhre in die Wassersaige
einer abgehenden Strecke.
Geschiebe:
Durch
tektonische Bewegung losgelöste und
fortgeschobene Mineralien und Gesteine.
Geschworener:
ein
Beamter der unteren Bergbehörde.
Gesenk:
Geneigter oder senkrechter
schachtähnlicher Grubenbau (Blindschacht).
Gewerke, Gewerkschaft:
gemeinschaftliche Bergbaubetreiber; Zusammenschluss
einzelner Gewerken als Anteilseigner
einer bergrechtlichen historischen Unternehmensform.
Gewölbe:
gerundete, meist einen Raum überspannende
Grubenmauerung.
gewinnen:
durch bergmännischen
Betrieb losarbeiten, insbesondere nutzbare
Minerale von ihren
natürlichen Lagerstätten nach
einem bestimmten System lostrennen, abbauen.
Gezähe:
das Handwerkszeug der Bergleute.
Gezeugstrecke,
Gezeugsohle:
Bezeichnung aller
Grubenbaue im Niveau einer Grube, auf dem
Fördergut dem
Hauptförderschacht zugeführt werden
kann.
Glanze:
Schwefelverbindungen, die metallisch, undurchsichtig
und von dunkler Farbe sind, schwärzlichen
Strich und meist geringe Härte (2-3)
haben, werden Glanze genannt.
Beispiel:
Bleiglanz, PbS, regulär,
Antimonglanz, Sb2S3,
rhombisch,
Wismutglanz, Bi2S3
Silberglanz, Ag2S,
kubisch,
Kupferglanz, Cu2S,
rhombisch,
Molybdänglanz, MoS2;
hexagonal,
Die Einteilung der sulfidischen Erzminerale
in
Kiese, Glanze,
Blenden, und Fahle
gemäß ihren charakteristischen
äußeren Eigenschaften ist eine
aus der mittelalterlichen
Bergmannssprache stammende und früher
im deutschen Sprachraum gebräuchliche
Untergliederung. Z.B. Bleiglanz.
Glaskopf:
gesuchtes Eisenerz. Lagerstättenbildend
in der oberflächennahen Oxidationszone
von Erzgängen "eiserner Hut")
und oft Hinweis auf Buntmetallerze in der
Teufe.
Roter Glaskopf besteht vorwiegend aus Hämatit
(Fe2O3),
Brauner Glaskopf (Brauneisenstein, oft manganreich)
ist chemisch FeOOH.
Glückauf:
Bergmannsgruß der als Ausdruck eines
besonderen Gemeinschaftsbewußtseins
aufgefaßt wird.
Im 17.Jahrhundert im Erzgebirge entstanden,
aber erst in der zweiten Hälfte allgemein
in Gebrauch gekommen.
Seine Entstehung ist auf den Wunsch "Das
Glück schließe sich dir auf"
zurückzuführen und das bedeutet
" dem Bergmann möge ein reicher
Bergsegen zuteil
werden".
HERTTWIG schreibt dazu 1734 in seinem "BERGBUCH":
Glückauf ist
der Bergleute
gewöhnlicher Gruß. Und sie würden
sehr übel empfinden wenn einer sagen
wollte:
Glück zu. Indeme die Klüfte
und Gänge sich nicht zu-sondern auffthun
müssen.
Bißweilen gebrauchen sich die Bergleute
bey ihren Zusammenkünften auch wohl
dieses Grußes: Glück auff! alle
miteinander, Bergmeister, Geschworene, Steiger,
Schlegelgesellen, wie ihr hier versammelt
seyd. Mit Gunst bin ich aufgestanden,
mit Gunst setze ich mich wieder nieder,
grüßete ich das Geleg nicht,
so wäre ich
kein ehrlicher Bergmann nicht
Heute denkt wohl niemand mehr an die ursprüngliche
Bedeutung des Grußes "Glückauf"
wenn er diesen Gruß empfängt
oder erwidert. Heute drückt er mehr
den Wunsch aus
der so Begrüßte möge ohne
Unfall oder sonstigem Unbill nach der Arbeit
im Bergwerk
wieder an das Tageslicht fahren. In diesem
Sinn wird heute dem Einfahrenden das
"Glückauf" zugerufen und
so gibt er es an seine Bergkameraden zurück.
Link zu einer Glueckaufmedaillie
Gleichschlag und
Kreuzschlag:
Flechtungsart von Hanf- oder
Stahldrahtseilen aus mehren Litzen.
Die früher für den Gleichschlag
gebrauchte Bezeichnung "Längsschlag"
ging auf den
Engländer LANG zurück, der diese
Flechtart in England einführte. Die
Bezeichnung
"Albertschlag" (früher auch
"Altes Machwerk" genannt) nach
dem Oberharzer ALBERT
dem Erfinder des Drahtseiles hat sich auch
nicht durchgesetzt.
Beim Gleichschlag werden die Drähte
in den Litzen im gleichen Sinne wie die
Litzen
im Seil verwunden; beim Kreuzschlag haben
dagegen die Drähte in den Litzen den
entgegengesetzten Windungssinn wie die Litzen
im Seil.
Der Gleichschlag stellt eine losere Verflechtung
der Drähte dar. Auf einer Litzenganghöhe
gelangt dabei ein Draht nur einmal, beim
Kreuzschlag dagegen dreimal an die
Seiloberfläche. Die Gleichschlagseile
sind deshalb biegsamer als Kreuzschlagseile,
anderseits wird bei ihnen durch das Drallmoment
der Drähte in den Litzen der Drall
im Seil verstärkt. Kreuzschlagseile
sind drallarmer aber weniger biegsam.
Gnadenlohn:
minimales Ruhegeld aus der Knappschaftskasse,
seit ca. 1750 gab es einen
Rechtanspruch auf Gnadenlohn. Heutiger Name
"Knappschaftssold", der wird bei
bestimmten Voraussetzungen (25 Jahre unter
Tage,davon 15 Jahre Hauer)
vom 55. Lebensjahr bis zum Rentenbeginn
(60./65. Lebensjahr) zur verringerten
Entlohnung (weil nicht mehr im Gedinge d.h.
Akkord einsetzbar) gezahlt.
Gneis:
das verbreiteste Gestein der kristallinen Schiefer, überwiegend bestehend aus
Feldspat, Quarz, Glimmer oder seltener aus Pyroxen oder Hornblende.
Der Name stammt aus Freiberg, wo die Bergleute ursprünglich nur das mürbe,
zersetzte und anscheinend verfaulte Nebengestein ihrer Gänge "Gneis" nannten.
Vielleicht von "gnisch" im Wendischen, "gnic" im Polnischen für "faulen".
Die Bezeichnung wurde erst später auf das frische Gestein übertragen.
Gold:
Element, Au, chemischer Grundstoff, Metallglanz, Farbe und Strich gelb; Härte 2,5 - 3,
Dichte 14,56 - 19,3; kubisch. Gold findet sich meist gediegen als Berggold in hydrothermalen Lagerstätten (häufig in Quarz eingesprengt) und als Seifen- oder Waschgold in Sand und Geröllablagerungen, daneben auch an Tellur gebunden als Blättererz und als Schrifterz.
Auch das Meereswasser enthält etwa 0,01 mg/m3. Die größten Goldvorkommen finden sich in Transvaal in Südafrika (Witwatersrand). Sein Anteil an der festen Erdkruste ist sehr gering (mit 1 mal 10 hoch Minus 7 in der vorletzten Gruppe IX der Erd-Gewichtsclarkes.
Gold gilt immer noch als sichere Geldanlage, es war bis zum 20.Jahrhundert die materielle Bindung des Geldes also seine Beglaubigung. Gold als Mangelware ist aber nach heutigen Erkenntnissen als Garant des Geldes eine Illusion - der Wert war von Anfang an eine Fiktion. Entscheidend dafür ist eine theologische Begründung.
Der Wert von Edelmetallen wurde zum Beispiel in Babylon nach sakralen Aspekten festgelegt.
Das Wechselverhältnis zwischen Gold (Sonne)und Silber (Mond) setzten die Priester
auf 1:13 1/3 fest, errechnet aus den Umlaufzeiten der Gestirne.
Dieses Werteverhältnis wirkte während der gesamten Antike und noch weit ins Mittelalter und sogar in die Neuzeit hinein.
Goldene
Bulle:
wichtigstes Verfassungsgesetz des Deutschen
Reiches von 1356 bis 1806.
In der Goldenen Bulle (Urkunde) übertrug
der Kaiser das Verfügungsrecht
an den Bodenschätzen auch auf die Kurfürsten
des Reiches (s. Bergregal).
Goldscheidung:
vor der Salpetersäure-Goldscheidung
war ein so genanntes Quartsilber
mit Salzpetersäure, einem Teil Gold
und drei Teilen Silber herzustellen.
Sein Silberanteil wurde mit Salpetersäure
gelöst und das Gold als Lösungsrückstand
gewonnen. Goldscheidung mit Salpetersäure
ist seit dem Mittelalter bekannt.
Goldscheideanstalt:
chemisch/hüttentechnischer Großbetrieb
zur Trennung einer Silber/Gold-Legierung
und Darstellung beider Metalle.
Göpel, Göpelwerk:
Fördermaschine
mit stehenger Achse die von Zugtieren, Menschen,
oder einem Wasserrad angetrieben wurde.
ermaschine
Gradbogen:
Teil eines Vermessungsgerätes mit dem
die Neigung oder das Einfallen
z.B. eines Grubenbaus gemessen werden kann.
Groschen:
Teil eines Talers; ein Taler = 24 Gute Groschen
= 36 Mariengroschen.
Greisen:
Greisen: grobkörniges, meist graues
Gestein (daher der alte bergmännische
Name),
das in der Hauptsache aus Quarz besteht.
Nach den weiteren Mineralien unterscheidet
man Glimmer-, Topas-, Turmalingreisen.
Greisen entsteht dadurch, daß ein
granitischer Tiefengesteinskörper in
seinen am höchsten reichenden Teilen
durch pneumatolytische Fluida (magmatische
Dämpfe/Lösungen) umgewandelt wird,
die im Gefolge seiner Erstarrung auftreten
(Autometasomatose). Insbesondere werden
dabei die Feldspäte instabil.
Manche Greisen sind wichtig durch ihre Zinnsteinführung,
z. B die bei Altenberg, Sadisdorf, Geyer,
Tannenbergsthal im Erzgebirge.
Grubenbau:
Durch bergmännische
Arbeit geschaffener Hohlraum im Gebirge.
Grube, Grubengebäude:
Gesamtheit aller untertägigen künstlichen
Hohlräume (Grubenbaue) eines Bergwerks.
Grubengaul- Grubenpferd:
Für den
untertägigen Transport von Material
und gewonnenen Mineralen wurden
weltweit bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts
ausschließlich Menschen - meist Kinder
und Frauen - eingesetzt.
In England wurde 1842 durch die Mines Act
der Untertage-Einsatz von Frauen und
Kindern verboten. Als Ersatz für die
menschlichen Arbeitskräfte wurden verstärkt
Pferde für den Lastentransport eingesetzt.
Die Anzahl der schon seit 1790 eingesetzten
Grubenpferde stieg bis 1914 auf 70000.
In Deutschland wurden 1835 erstmals Pferde
zum untertägigem Transport eingesetzt,
ihre Anzahl lag unter der Englands.
Durch den Einsatz von Diesel/Elektro-Grubenbahnen
endet ab 1970 europaweit der Einsatz von
Grubenpferden.
(Link zur
Darstellung "Grubenpferd im Kohlebergbau
Wales).
Grubenklein:
feinköniges Erz, das durch Klaubung
nicht mehr getrennt werden konnte.
Grubenrißwerk:
im Bergbau Ausdruck für Kartendarstellung
der Grubenbaue als Grund-, Saiger-, Flachriß
(z. B.Sohlenriß, Abbauriß).
Grubenwehr:
Rettungstrupp im Bergbau, besteht aus freiwilligen,
besonders qualifizierten Bergleuten,
(vergleichbar mit der Feuerwehr).
Grundriß:
Darstellung von Grubenräumen
in der horizontalen Projektionebene.
Grundstrecke:
Untere Begrenzung eines Abbaublockes.
Gugel:
mittelalterliche , kapuzenartige Kopfbedeckung
mit Kragen.
Guhr, Gur:
feuchte, schmierige,
aus dem Gestein austretende und sich auf
demselben absetzende Masse.
gülden:
in der Farbe von Gold. zum Beispiel Pyrit = Katzengold
Häckel:
das Häckel war ein Würdezeichen
der Aufsichtspersonen (Bergbeamten).
Es war, neben dem Säbel, ein Bestandteil
ihrer bergmännischen Berufstracht.
Die kleine Barte auf schwarzem Holzstiel
war meist aus Bronze gegossen, sie
zeigte Motive des bergmännischen Berufslebens
und Bergbaumotive.
Oft waren die etwa 95 cm langen Häckel
mit Pistolen oder Vermessungsgeräten
versehen. Das Ehrenhäckel wurde anlässlich
besonderer Verdienste vergeben.
Noch heute wird das Häckel auf bergmännischen
Paraden oder Festen getragen.
(Link zur Beschreibung eines historischen Häckel).
Halde:
übertägige Aufschüttung von
gewonnenen Mineralien (Erzhalde, Salzhalde,
Kohlehalde) oder wertlosem Nebengestein
(Bergehalde) Schlacken oder Verarbeitungsrückstand.
Haldenrückbau:
Gewinnung von noch haltigem Haldenmaterial
zum Durchsatz in der Aufbereitung. Rückbau
von Nebengestein oder Salzen als Versatz
für leergeförderte Grubenräume.
Halm, Zündhalm:
ein Strohhalm oder
ein Stück Schilf mit Schwarzpulver
gefüllt, als Zünder um die
mit Sprengstoff gefüllten Sprengbohrlöcher
anzubrennen.
Handstein, Handstück:
eine Mineralstufe
von besonderer Seltenheit und Schönheit;
als Geschenk oft künstlerisch verziert.
hängen:
bergmännischer Begriff für nach
unten lassen, nachlassen, hinablassen.
Hängebank:
Stelle an der der Schacht zu Tage geht.
Hier wurden früher die Erztonnen in
Förderwagen entleert und dann wieder
"eingehängt".
Hängezug:
Markscheiderische Werkzeuge für einfache
Messungen bestehend aus:
Hängekompaß, Gradbogen mit Lotpendel,
Richtschnur, Meßband.
Hängezeug:
speziell gestaltete Kompaßvorrichtung
für
untertägige Messungen. Der Kompaß
war
waagerecht fest
in einen senkrechten Kreisring eingearbeitet
welcher mit zwei
Haken auf die Richtschnur eingehängt
wurde.
Hangendes:
die Schicht, die über der jeweils betrachteten
Schichtengruppe, der Lagerstätte oder
dem Gang liegt. Bei ungestörter Lagerung
von Sedimentgesteinen ist das Hangende
jünger als die darunterliegende Schicht.
Die unmittelbar hangende Schicht bezeichnet
man bergmännisch als Firste oder Dach.
Gegensatz: Liegendes.
Bergmännischer Begriff, der früher
nur die Gesteinsschichten über der
Lagerstätte bezeichnete.
Hangendgang:
ablaufender Erzgang im tektonisch Hangenden
der Lagerstätte.
Haspel:
Vorrichtung
zum Aufwickeln eines Seiles auf einer Trommel.
ine.Vng zum keleines Seiles.
Einfache
Winde die senkrechte Zwischenförderung
zwischen zwei Sohlen betreibt.
Haspelknecht:
Bergmann, der mit einer einfachen Winde
(Haspel) die senkrechte Zwischenförderung
zwischen zwei Sohlen betreibt.
Haufwerk:
das durch bergmännische Arbeit im Vortrieb
oder Abbau gelöste Material.
Haufenröstung:
das Entschwefeln der Erze in großen
aufgeschichteten Haufen.
Hauer, Häuer:
Mit der Gewinnung von Mineralien beauftragter
Bergmann. Der "Meister" im Bergbau.
Historisch "haute" er mit Schlägel
und Eisen das Mineral aus dem Berg.
hauen:
mittels scharfen Gezähes losschlagen,
gewinnen.
Heinzenkunst:
kontinuierlich paternosterartig arbeitende
spätmittelalterliche Wasserfördereinrichtung,
die aus Holzröhren, einer umlaufenden
eisernen Kette und regelmäßig
angebrachten
Lederbällen bestand.
Herd:
kontinuierlich oder diskontinuierliche arbeitende
Aufbereitungsmaschine.
Trennt die verschiedenen Minerale nach ihren
Dichteunterschieden.
herzynisch:
a) nach der Richtung des nördlichen
Harzrandes benannte tektonische
Richtung (etwa Nordwest-Südost);
b) erdgeschichtliche Ära des Paläozoikums,
die vom Devon bis in das Perm reicht und
vor ca. 290 Millionen Jahren
mit der herzynischen Gebirgsbildung endete.
International gebräuchliches Synonym
zu variszisch, variskisch oder varistisch.
höffig:
hohe Fundwahrscheinlichkeit von Bodenschätzen
in einem aufgrund bestimmter Anzeichen oder
theoretischer Überlegungen eingegrenzten
Gebiet.
Hornstatt:
Raum oberhalb eines Schachtes zur Unterbringung
des Haspels oder von Umlenkrollen
(Seilscheiben).
Hund
(Hunt, Hundt):
kleiner vierrädriger
Karren für die Förderung in der
Grube.
Lief meist auf Gestänge (Schienen).
Hut:
vielfach bis zum Grundwasserspiegel reichende
Oxidationszone
oberhalb von Erzlagerstätten.
Oxydationszone: in der Erzlagerstättenkunde
die von der Erdoberfläche bis zum Grundwasserspiegel
reichende Verwitterungszone der Erzgänge
mit Sauerstoffüberschuß. Sie
enthält Oxyde, Hydroxyde, Karbonate,
Sulfate und andere
Schwermetallverbindungen, die durch Umbildung
sulfidischer Mineralien unter der chemischen
Wirkung von Sauerstoff, Kohlendioxyd und
Wasser entstanden sind. Lösung und
Wiederausfällung findet statt, vorherrschend
ist die Lösung. Es entstehen zerfressene,
poröse Massen, die oft durch Eisenverbindungen
(Rot- und Brauneisenstein) rot gefärbt
sind. Daher bezeichnet man die Oxydationszone
bergmännisch auch als "Eiserner
Hut". Kupfererze gehen in
Malachit über, silberhaltige Erze in
gediegenes Silber, goldhaltige in gediegenes
Gold, Zinkerze in Galmei; Antimon, Wismut,
Molybdän und Wolfram geben lebhaft
gefärbten Ocker, aus Eisenmineralien
entsteht Brauneisen, aus Kobalterzen Kobaltblüte,
aus Nickelerzen Nickelblüte. Aus der
O. absteigende Lösungen führen
zu Neubildungen in der Zementationszone.
Huthaus:
zelt- oder Spitzhutförmiges Gebäude
über dem Schacht (im Oberharz auch
Gaipel).
Hier versammelten sich die Bergleute vor
und nach der Schicht zum Gebet,
wurde Gezähe aufbewahrt und ausgegeben,
hatten die Grubenbeamten ihr Büro,
und der Hutmann seine Wohnung und Werkstatt.
Hutmann:
war mit der Aufgabe betraut, das Bergwerksgelände
zu bewachen (zu behüten).
Hüttenraiter:
Bergbeamter für das Hüttenwesen.
War für den ordnungsgemässen Betrieb
der Hütten
verantwortlich.
Husche kriegen:
Wenn ein Bergmann in der Grube zu Schaden
kam, oder vermeintlich einem Geist
begegnete sagte man : "der Bergmann
bekömmet eine Husche".
hydrothermal:
klassischer Lagerstättenbildungsprozess,
bei dem Wasser das Haupttransportmedium
der mineralbildenden Lösungen darstellt.
In Abhängigkeit von den Abscheidungstemperaturen
wird in Hochthermal (über 300 °C),
Mittelthermal (300-200 °C) und Niedrigthermal
(unter 200 °C) unterschieden, denen
zugleich bestimmte Paragenesen zugeordnet
werden.
Hydrothermen:
mineralbildende wässrige Lösungen
(s. hydrothermal).
Kaue:
übertägiger Bade-,
Wasch- und Umkleideraum (meist Halle). Ursprünglich
ein Gebäude
über dem Schacht als Witterungsschutz.
Kalibergwerk:
Die ersten Kali-Bergwerke
der Welt "von Manteuffel"
und "von der Heydt" entstanden
1861 in Deutschland im Staßfurter
Kalirevier (siehe Link "Historische Kalibergwerke").
Zusammen mit den Werken des Herzogtums Anhalt
leistete das Staßfurter Revier
20 Jahre lang mit 29.000 Tonnen K2O
pro Jahr die gesamte Kaliförderung
der Welt.
Heute werden weltweit (Deutschland, Frankreich,
Polen, Spanien, USA, ehemalige Sowjetunion,
Kanada) 32.000.000 Tonnen K2O
pro Jahr produziert.
Ab
2004 erstellt Deutschland mit nur noch 6
Kalibergwerken ( Sigmundshall, Zielitz,
Wintershall, Unterbreizbach, Hattorf, Neuhof-Ellers)
3.600.000 Tonnen K2O
pro Jahr
= 12% der Weltproduktion.
Sigmundshall ist mit 1.450 Metern das tiefste
deutsche Kalibergwerk (2018 stillgelegt).
(Link zur Zeittafel Entwicklung der deutschen Kaliindustrie).
In
Deutschland wurden Hohlräume in ausgebeuteten
oder stillgelegten Kali- und Steinsalz-Bergwerken
auf vielfältige Weise genutzt als:
*** unterirdische Rüstungsbetriebe,
*** Munitionsfabriken,
*** Hähnchen-Mastbetriebe,
*** Deponien für Kunstwerke,
*** Deponien für Gold und Devisenbestände,
*** Deponien für gefährliche Abfallstoffe,
*** Deponien für trockene Abfälle
z.B. Asche aus Verbrennungsanlagen,
*** Deponien für schwachstrahlenden
Atommüll (Morsleben, Asse)
*** ein neues Salz-Bergwerk wird ausschließlich
als geplantes Atommüll-Endlager für
hochradioaktiven Müll in Gorleben aufgefahren.
Karrenläufer:
Bergmann der unter Tage das Erz in einer Holzkarre weiter zum Förderschacht oder über Tage zur Verhüttung transportierte.
Kaukamm:
einseitig geschliffenes Beil zur Herstellung
der Schar beim hölzernen Grubenausbau..
Kerb:
Einschlitzung.
Kerbholz:
"Etwas auf dem Kerbholz haben"
Das Kerbholz war einige Zoll langes, weißes
oder schwarzes Holz mit dem eingebrannten
Namen des Bergmeisters.Das Kerbholz wurde
bei Verfehlungen, Sittenwidrigkeiten und
Arbeitsdisziplinverletzungen dem Bergmann
zwecks Rücksprache zugeschickt;
weißes Kerbholz = geringe bis mittlere
Strafe,
schwarzes Kerbholz = Gefängnisstrafe
zu erwarten.
Kerbhölzer:
Waren Basis der Abrechnung zwischen Berggeschworenen
und Steiger:
2 Methoden üblich
a) zwei Hölzer werden nebeneinander
gelegt und mit den gleichen Kerben versehen;
b) nur ein Stock erhält die Kerben
und wird dann gespalten.
Eine Kerbe = 1 Trog, 1 Kübel, 1 Hunt.
Der Vergleich der Stöcke samt ihren
Kerben ist bei Übereinstimmung die
Basis der Abrechnung. (siehe auch unter
Anschnitt).
Kappe:
horizontal eingebauter Holzstamm der auf
zwei senkrechten Holzstempeln ruhte.
Kehrrad:
doppelt beschaufeltes Wasserrad, das durch
Änderung der Bewegungsrichtung zur
zur Förderung geeignet war (Personen
= Fahrkunst, Wasser = Wasserkunst,
Erze = Förderkunst)
(Link zur Beschreibung
Radstube, Kehrrad,)
Keilhaue:
bergmännisches Werkzeug, Spitzhacke.
Kippe:
Vorrichtung zur Entleerung von Förderwagen.
Kiese:
Schwefelverbindungen( vor allem mit Fe,
Ni, und Co), die metallisch, undurchsichtig
und von heller Farbe sind, schwärzlichen
Strich und meist größere Härte
haben,
heißen Kiese.
Beispiele:
Magnetkies, Fe11S12,
hexagonal,
Pentlandit, (Fe,Ni)9S8,
kubisch,
Millerit, NiS, trigonal,
Rotnickelkies, NiAs, hexagonal,
Pyrit-Schwefelkies, FeS2,
hexagonal,
Markasit,FeS2, rhombisch,
Sperrylith, PtAs2,
regulär,
Arsenkies, FeAsS, monoklin,
Löllingit, FeAs2,
Safflorit, CoAs2,
rhombisch,
Rammelsbergit, NiAs, rhombisch,
Speiskobalt-Gruppe mit Skutterit, Chloanthit
Cobaltin, CoAsS, regulär,
Kupferkies, CuFeS2,
Bornit, überwiegend Cu5FeS4,
Die Einteilung der sulfidischen Erzminerale
in
Kiese, Glanze,
Blenden, und Fahle
gemäß ihren charakteristischen
äußeren Eigenschaften ist eine
aus der mittelalterlichen
Bergmannssprache stammende und früher
im deutschen Sprachraum gebräuchliche
Untergliederung.
Kinderarbeit
und Frauenarbeit unter Tage:
Diese düstere Kapitel der schonungslosen
Ausbeutung wird bei Schilderungen zum Bergbau
gerne verschwiegen.
Im historischen Erzbergbau
war der Einsatz von Frauen zur schweren
körperlichen Arbeit im Untertagebetrieb
undenkbar, die abergläubischen Bergleute
fürchteten, daß daraus Unheil
entstehen könnte (soviel Frauen
den Fuß ins Bergwerk setzen - soviel
Tote sind im selben Jahr zu beklagen).
Anders sah es bei Knaben aus - die wurden
traditionell aus den Bergmannsfamilien
schon sehr jung zur Arbeit im Untertage-Betrieb
herangezogen und so für das harte
Bergmannsleben ausgebildet.
Im jüngeren Bergbau auf Kohle und Eisen
wurden Kinder und auch Frauen als Billiglöhner
vermehrt eingesetzt:
Schilderung der Kinderarbeit
in der Zeit der Industrialisierung
durch
Friedrich Engels, die Lage der arbeitenden
Klasse, 1845 :
In den Kohlen-
und Eisenbergwerken arbeiten Kinder von
4,5,7 Jahren; die meisten
sind indes über 8 Jahre alt. Sie werden
gebraucht, um das losgebrochene Material
von der Bruchstelle nach dem Pferdeweg oder
dem Hauptschacht zu transportieren, und
um die Zugtüren, welche
die verschiedenen Abteilungen des Bergwerks
trennen, bei der Passage von Arbeitern und
Material zu öffnen und wieder zu schließen.
Zur Beaufsichtigung dieser Türen werden
meist die kleinsten Kinder gebraucht,
die auf diese Weise 12 Stunden täglich
im Dunkeln einsam in einem engen, meist
feuchten Gange sitzen müssen, ohne
auch nur so viel Arbeit zu haben, als nötig
wäre, sie vor der verdummenden, vertierenden
Langeweile des Nichts-tuns zu schützen.
Der Transport der Kohlen und des Eisengesteins
dagegen ist eine sehr harte Arbeit, da dies
Material in ziemlich großen Kufen
ohne Räder über den holprigen
Boden der Stollen fortgeschleift werden
muß, oft über feuchten Lehm oder
durch Wasser, oft steile Abhänge hinauf,
und durch Gänge, die zuweilen so eng
sind, daß die Arbeiter auf Händen
und Füßen kriechen
müssen. Zu dieser anstrengenden Arbeit
werden daher ältere Kinder und heranwachsende
Mädchen genommen. Je nach den Umständen
kommt entweder ein Arbeiter auf die
Kufe oder zwei jüngere, von denen einer
zieht und der andere schiebt. Das Loshauen,
daß von erwachsenen Männern oder
starken jungen Burschen von 16 Jahren und
darüber geschieht, ist ebenfalls eine
sehr ermüdende Arbeit.
Die gewöhnliche Arbeitszeit ist 11-12
Stunden, oft länger, in Schottland
bis zu 14 Stunden, und sehr häufig
wird doppelte Zeit gearbeitet, so daß
sämtliche Arbeiter 24,
ja nicht selten 36 Stunden hintereinander
unter der Erde und in Tätigkeit sind.
Feste Stunden für Mahlzeiten sind meist
unbekannt, so daß die Leute essen,
wenn sie Hunger und Zeit haben. Die Kinder
und jungen Leute, welche mit dem Schleppen
der Kohlen und des Eisensteins beschäftigt
sind, klagen allgemein über große
Müdigkeit. Selbst in den am rücksichtslosesten
betriebenen industriellen Etablissements
finden wir eine so allgemeine und so sehr
aufs Äußerste getriebene Abspannung
nicht...Es kommt jeden Augenblick vor, daß
die Kinder, so wie sie nach Hause kommen,
sich auf den steinernen Fußboden
vor dem Herde werfen und sogleich einschlafen,
daß sie keinen Bissen Nahrung mehr
zu sich nehmen können und im Schlaf
von den Eltern gewaschen und zu Bette
gebracht werden müssen, ja daß
sie unterwegs sich vor Müdigkeit hinwerfen
und tief in der Nacht von ihren Eltern dort
aufgesucht und schlafend gefunden werden.
Allgemein scheint es zu sein, daß
diese Kinder den größten Teil
des Sonntags im Bette zubringen,
um sich einigermaßen von der Anstrengung
der Woche zu erholen; Kirche und Schule
werden nur von wenigen besucht, und bei
diesen klagen die Lehrer über große
Schläfrigkeit und Abstumpfung bei aller
Lernbegierde. Bei den älteren Mädchen
und Frauen findet dasselbe statt. Sie werden
auf brutalste Weise überarbeitet.
Der
historisch-gesellschaftliche
Kampf im Bergbau zwischen "KAPITAL"
und "ARBEIT"
wird 1885 von Emile ZOLA in seinem Roman
"Germinal" eindringlich
beschrieben.
Als Gegenstück zu Zolas "Germinal"
ist der anklägerische Roman
"Die Sterne blicken herab"
1935 von A.J.CRONIN zu nennen.
Heute ist in Europa die
Untertage-Beschäftigung von Jugendlichen
unter 16 Lebensjahren verboten,
zwischen 16 und 18 Lebensjahren stehen Jugendliche
unter besonderem Jugend-Arbeitsschutz.
Weltweit werden aber noch immer Kinder in
Untertage-Betrieben eingesetzt.
Laut Übereinkommen der Internationalen
Arbeitsorganisation aus dem Jahr 1935, galt
für Frauen ein generelles Beschäftigungsverbot
im Untertage-Betrieb bis 2009.
Frauen dürfen in Zukunft auch unter
Tage arbeiten. Der Bundestag beischloß
am 20. Januar 2009 im Rahmen des von der
Bundesregierung angestrebten Bürokratieabbaus
das dritte Mittelstandsentlastungsgesetz
(16/10496, 16/11622), das unter anderem
eine Änderung des Bundesberggesetzes
enthält. Danach wird das als Schutzklausel
gedachte Beschäftigungsverbot für
Frauen unter Tage als Verstoß gegen
den Grundsatz der Gleichbehandlung von Männern
und Frauen angesehen.
Heute arbeiten einige Frauen als Führungskräfte
der Geologie und Bergtechnik
aber auch als Maschinenbedienung oder Handwerkerinnen
unter Tage.
klauben:
Herauslese-suchen des mineralfreien Gesteins
aus dem Fördergut.
Für diese harte Übertage Arbeit
wurden im historischen Erzbergbau als Billiglöhner
Frauen, Kinder und Berginvaliden eingesetzt.
Klafter:
die/der nur? im Österreichischen Bergbau üblich war.
Wiener-Klafter war ein historisches Längen-, Raum-, Flächemaß
von 6 Wiener-Fuß = 1,8966657 m.
Klassifizierung
der Minerale in der Speziellen Mineralogie
(historisch):
I = Elemente.
II = Sulfide und Sulfosalze.
III = Oxyde.
IV = Halloidsalze.
V = Karbonate.
VI = Nitrate.
VII = Borate.
VIII = Sulfate.
IX = Molybdate und Wolframate.
X = Chromate.
XI = Phosphate.
XII = Silikate.
Kluft:
bei
der tektonischen Beanspruchung von Gesteinen
entstehende, mehr oder weniger breite Trennfuge,
an der nur unwesentliche Bewegungen stattgefunden
haben
Sie gehört zum sekundären Gesteinsgroßgefüge.
Kluftflächen sind oft mit tonigen Verwitterungsprodukten
des angrenzenden Gesteins oder mit sekundären
Kristallbildungen gefüllt.
Knappe:
ursprünglicher Name für den Bergmann.
Später Bezeichnung für den Gesellen
des Meisters (Hauers). Nach 1945 ein offizieller
Lehrberuf mit einer Knappenprüfung
nach 3jähriger handwerklicher und bergmännischer
Lehre.
Knappschaft:
schon um 1300 gründeten Bergleute Knappschaften;
das waren Institute zur
Unterstützung arbeitsunfähiger
Bergleute und zur Versorgung der Witwen
und Waisen. Obligatorisch zahlten die Bergleute
ihren Beitrag in diese Kasse.
Heute Name der Pflicht-Kranken- und Rentenkasse
von im Bergbau Beschäftigten.
Knapp:
Teil des Abbaues , der bei Arbeiten vor
Ort einem Bergmann oder einer Gruppe
zugeteilt ist.
knäppern:
zu grobes losgesprengtes
Haufwerk stückweise mittels Sprengstoff
zerkleinern,
(der Ausführende wurde "Stückenschießer"
genannt).
Kniebügel:
Knieschutz des Bergmannes, als Schutz vor
Kälte und Nässe beim Knien.
Auch Bestandteil aller historischen bergmännischen
Paradeuniformen.
Knauer:
a) bergmännische Bezeichnung für
fossile Baumstämme und Stubben, die
sich zwischen Kohlen und anderen Gesteinen
finden, z. B. die Kalkknauer (Anthrakonite).
b) alte Bezeichnung für besonders verhärtete
Gesteinsabschnitte die schwer zu gewinnen,
zerkleinern waren (scharfes Gezähe
oder Feuersetzen erforderlich).
Kohlebergwerk,
Pütt, Zeche:
Der erste urkundlich belegte Steinkohleabbau
ist auf 1226 datiert. Schon seit dem
Mittelalter wurde Stein- und Braunkohle
an der Erdoberfläche in Pingen ausgegraben
und zur Feuerung genutzt. Heute wird
Steinkohle in Europa nur noch im Tiefbau
gewonnen, Braunkohle nur noch im Tagebau-Betrieb.
Durch die Zuwanderung von
polnischen Bergleuten zum Deutschen Kohlebergbau
kamen viele moderne Begriffe in die Bergmannssprache
des Kohlenbergbaues und
mischten sich mit dem sogenannten "Ruhrpottdeutsch",
einem Dialekt mit typischer
Dativ (Wemfall)- Akkusativ (Wenfall) Vermischung
und einem gemischten
Pronom (Fürwort)- Artikelbau im Satzbau:
Beispiel a: "Gib mich mal nen
Mottek"
Beispiel b: Im Eisenbahnabteil spielt
ein Kind am Türgriff. es entwickelt
sich folgendes
Gespräch mit nur zwei Worten zwischen
den Fahrgästen:
Fahrgast 1 = darf
dat dat ?
Mutter = dat darf
dat !
Fahrgast 2 = dat dat
dat darf !!
Beispiele für modernisierte Begriffe:
*** Kumpel
=schnelle Anrede ohne Name für den
Bergkamerad.
*** Rutschenbär
= Ortsältester, Vorarbeiter einer Mannschaft.
*** Polenflinte
= Preßluft-Abbauhammer.
*** Pannschüppe,
Weiberarsch = Schaufel mit großem
herzförmigem Blatt.
*** buckeln
= gegenseitiges Rückenwaschen der Kumpel
in der Waschkaue.
*** dubbeln
= Pause, Essen, buttern, futtern, Brotzeit
machen.
*** Mottek
= dicker Bello, 20 kg schwerer Vorschlaghammer.
*** malochen
= körperlich hart arbeiten.
*** Kawenzmann
= sehr großes
Stück Kohle oder Gestein.
*** Brass haben =
zornig sein.
*** frimeln =
komplizierte Arbeit verrichten die Feingefühl
erfordert.
*** futeln oder
fudeln = unsachgemässes Arbeiten- fuschen.
*** klotzen =
sich ins Zeug legen, stark bemühen.
*** verkasematukeln
= erklären oder beschreiben.
*** zappenduster
= völlige Dunkelheit oder Ausweglosigkeit.
*** Bullenkloster
= Ledigenheim als Unterkunft für angeworbene
ledige Bergleute.
*** Kostgänger
= typisches Untermieter-Verhältnis
mit Übernachtung und Verköstigung.
*** Kolonie
= Bergmannssiedlung mit kostengünstigen
Werkswohnungen.
*** Knifte
= a) Butterbrotstulle, b) Spalt zwischen
den Gesäßbacken.
(Link
zu Darstellungen "Kunst im Kohlebergbau)
Korb:
Gefäß oder Gestell in der Schachtförderung.
Königskupfer:
das bei den verschiedenen Schmelzprozessen
der Kupfererze zuerst gewonnene Kupfer.
Köpeförderung:
Schachtförderung bei
der das Förderseil nur über eine
Rillenscheibe (Köpescheibe)
läuft und nicht auf einer Trommel aufgewickelt
wird.
Kopfstrecke:
obere Begrenzung
eines Abbaublockes.
Kratze, Krätze:
eine Art
Hacke mit gerader, breiter, dreieckiger,
oder rundlicher Schneide Blatt
um damit einen Trog oder eine große
Schaufel zu befüllen, oder die Sohle
zu säubern.
Bergmännisches Werkzeug im Erz- und
Kohlenbergbau.
Der
mit Krätze und Trog die
Wegfüllarbeit verrichtende Bergmann
wurde "Krätzer" genannt.
Kreiselwipper:
Vorrichtung zum Entleeren der Förderwagen.
Krummer
Zapfen:
mechanische Einrichtung zur
Umwandlung von drehender in Längs-Bewegung.
Entwickelt und erstmals eingesetzt von H.
Eschenbach im Erzgebirge, im Harz ab 1564
im Erzbergwerk Rammelsberg Goslar.
Zusammen mit den etwa zeitgleich entwickelten
Kolbenpumpen konnte die "Kunst mit
den krummen Zapfen" für drei Jahrhunderte
die Wasserprobleme tiefer Gruben lösen.
Der Krummzapfen war eine an einer Radwelle
befestigte Kurbel, an der Gestänge
angehängt wurden
a) einfach gekröpft, wenn der Krummzapfen
nur einen Arm und einen Aufhängepunkt
hat,
b doppelt oder dreifach gekröpft, wenn
vom ersten Aufhängepunkt aus wieder
ein zweiter
(bzw. von diesem aus ein dritter) Arm geht,
an dessen Ende wieder ein Gestänge
anzuhängen ist, so aber, dass alle
Anhängungspunkte gleichweit von der
Mitte abstehen,
also sich im Kreis bewegen.
((Link zu
Kunstrad, Kunstgestänge, Pumpenkunst,
Fahrkunst)
Krummhälsestrecken:
niedrige Grubenräume, in denen Bergleute
in liegender Körperhaltung arbeiten
mußten. Bleibende Körperschäden
(Verkrümmungen) waren ein Erkennungsmerkmal
dieser Menschen für die Bevölkerung
- sie wurden von ihr "Krummhälse"
genannt (nicht geschimpft).
Kübel:
eines
der ältesten Fördergefässe
im Schacht, wird heute noch beim Abteufen
von
Schächten eingesetzt (Teufkübel).
Kumpel:
So
bezeichnen sich noch heute die Bergleute
im Kohlenbergbau als Bergkamerad.
Man spricht sich nicht mit Namen sondern
mit Kumpel an.
Kunst:
Historische Bezeichnung für
jede Maschine oder maschinelle Einrichtung.
(Link zu
Kunstrad, Kunstgestänge, Pumpenkunst,
Fahrkunst)
Kunstgraben:
Begriff für einen mit
geringem Gefälle am Hang entlang laufenden
Wassergraben, der über weite Entfernungen
Betriebswasser zum Antrieb von "Wasserkünsten",
d. h. Wasserrädern, zur Befüllung
von Stauteichen oder zur Abführung
von Hochwasser transportierte. Der Begriff
"Kunst" steht hier für eine
technische Einrichtung (Maschine).
Kunstgezeug:
Gesamtanlage zur Wasserhebung, die aus einer
Arbeitsmaschine (z.B. Kunstrad oder
Dampfmaschine) Röhren und Pumpen bestand.
Kunstrad:
Wasserrad mit nur einer Drehrichtung (nur
ein Schaufelkranz - kein Kehrrad) für
den Antrieb einer Pumpen-,
Förder-, oder Fahrkunst.
Kunsträder erreichten über 12
m Durchmesser. Sie konnten ober- oder unterschlächtig
mit Wasser einfach oder beschaufelt (beschickt)
werden.
Kunstschacht:
Schacht, in dem sich die Pumpen- und Fahrkünste
mit ihren Antriebseinrichtungen befanden.
Kunstsatz:
Pumpenanlage zur Wasserhebung.
Kunstteich:
Wasserspeicherteich für die Künste.
Kupferkies:
bergmännischer Name für Chalkopyrit
CuFeS2.
Tetragonales Kristallsystem,
bisphenoidale, pseudotetraedrische Kristalle
selten und klein ; meist in dichten Massen
oder in kleinen Körnern, gelegentlich
nieren- oder schalenförmig, goldgelb
oder messinggelb, oft mit schillerndem Belag.
Häufig blättrige Zwillinge.
Härte 3 1/2 - 4, schwer, relativ spröde,
keine Spaltbarkeit, aber muscheliger Bruch;
undurchsichtig mit Metallglanz; Pulver grünlichschwarz.
Färbt beim Brennen die Flamme grün
(Kupfer) und entwickelt dabei Schwefeldioxid;
in Salpetersäure langsam löslich,
wobei Schwefel ausfällt. Unterscheidet
sich von Pyrit durch geringere Härte
und leichtere Schmelzbarkeit.
Entstehung und Vorkommen in hydrothermalen
Gängen, die bei hohen Temperaturen
entstanden sind, vergesellschaftet mit Pyrrhotin,
Sphalerit und Pyrit oder nickelhaltigen
Mineralien. Verstreut auch in basischen
Effusivgesteinen, die mehr oder weniger
metamorphisiert wurden, in kontaktmetamorphen
Gesteinen (Skarn) sowie in Seifen, die sich
durch den Abbau dieser Gesteine gebildet
haben. Verdrängungen durch Chalkopyrit
kommen auch in Holzstücken und Resten
von Organismen vor.
(Link zu Bildern vom Kupferkies).
Kupfervitriol:
Kupfersalz der Schwefelsäure (CuSO4,
auch Kupfervitriol genannt).
Hatte etwa ab Mitte des 19. Jhds.einen wachsenden
Markt für:
Schädlingsbekämpfungsmittel, Färberei,
Zeugdruckerei, Galvanoplastik.
Kurzawka :
ein mundartlicher Begriff oberschlesischer
Bergleute für
Schwimmsand, schwimmendes Gebirge.
Ein loses, fein- oder staubartiges Gemenge
aus Sand, Ton, und Kalk in
wechselnden Mächtigkeiten von einigen
Zentimetern bis zu mehreren Metern, das
im bergmännischen Betrieb wegen seiner
Fließfähigkeit große, zuweilen
unüberwindliche Schwierigkeiten hervorrief.
kutten:
kommt aus dem
Böhmischen und bedeutet "umgraben".
Der Bergmann
bezeichnet mit diesem Begriff das Umsetzen
von Halden und die
Durchsuchung nach Erzresten.
Küvelage:
eiserner Schachtausbau.
Kux
(Mz. Kuxe):
Anteilschein an einem Grubenbetrieb; der
Anteilseigner war gewinnberechtigt aber
im Unterschied zu heutigen Aktien auch verpflichtet,
Betriebsverluste mit zu tragen
(s. Ausbeute bzw. Zubuße).
Lachter:
altes Längenmaß im Bergbau, differiert
sowohl zeitlich als auch örtlich;
ein Oberharzer Bergbaulachter (= 8 Spann
= 80 Zoll) entspricht 191,9803 cm.
Das alte Freiberger Lachter betrug 194,2
cm; das neue sächsische Lachter exakt
2 m.
Exkurs:
Lachter entand aus Lafer und als Nebenform zu Klafter die/der nur? im Österreichischen
Bergbau üblich war. Wiener-Klafter war ein historisches Längen-, Raum-, Flächemaß von 6Fuß = 1,8966657 m.
In den einzelnen Deutschen Staaten war nur das Lachter in unterschiedlichen Längen
üblich.
Klafter ist noch heute als Raummaß üblich,z.B. als Raummaß für Holz neben Ster= 1rm
(Raummeter).
Lager:
bergmännische Bezeichnung
für eine plattenförmige, in Sedimente
eingeschaltete Erz- oder andere Gesteinsschicht.
Ein Lager kann magmatischer Herkunft sein
(Intrusivlager, Lagergang)
oder sedimentär (z. B. oolithische
Eisenerzlager, Roteisensteinlager).
Sedimentäre Lager bezeichnet man auch
als Flöz.
Lagerstätte:
Lagerstätten:
abbauwürdige Konzentrationen nutzbarer
Gesteine und Mineralien.
Die allgemeinste Einteilung erfolgt nach
der Art des nutzbaren Stolfes in
1) Erzlagerstätten, worunter man in
der Lagerstättenkunde außer den
Vorkommen
von Erzen auch die von Nichterzen faßt,
2) Kohlenlagerstätten (Kohle), worunter
man die Vorkommen von Stein- und Braunkohle,
Anthrazit, Torf faßt,
3) Salzlagerstätten mit Kalisalzen
und Steinsalzen, Boraten, Salpeter,
4) Erdöllagerstätten, worunter
man die Vorkommen von Erdöl, Erdgas,
Ölschiefer und
anderer Bitumina faßt,
5) Lagerstätten der, Steine und Erden
einschl. Sande," Tone, Kalke, Gipse,
Dolomite, Bausteine.
Lampenstube:
übertägiger
Aufbewahrunsort für das bergmännische
Geleucht.
Last:
Maß für
Dachschiefer.Eine Last bezeichnete im Harz
ein Steingewicht von etwa
2 bis 2,75 Zentnern, beinhaltete aber auch
eine bestimmte Sortierung
von Schieferplatten unterschiedlicher Größe.
Lateralsekretion:
Abscheidung von Mineralen
auf Spalten und Klüften aus Lösungen,
deren
mineralischer Inhalt aus im Nebengestein
diffus verteilten Stoffen stammt,
also von Wässern aus dem Gestein herausgelöst
wurde.
Läufer:
a) ein Trum das mehrfach von einem Gang
abzweigt und sich wieder mit ihm vereinigt,
b) ein Fördermann = Schlepper = Trecker,
der Haufwerk in Fördergefässen
abfördert: Hunte-, Karren-,Truhen-,
Wagenläufer.
c) Bezeichnung für einen Lochstein
der überTage die Grenzen eines Grubenfeldes
kennzeichnet.
lehnschaftlich:
Rechtsstatus eines Betriebes vor Gründung
einer Gewerkschaft (Art von Pachtvertrag).
Lehen:
Güter und Einkünfte, die der König
an seine Gefolgsleute verlieh. Als Gegenleistung
schuldeten dies ihm Dienst und Gehorsam.
Leitbaum:
auch Spurlatte
genannt. Vorwiegend hölzerne Führungsschienen
für das Fördergefäß
im Schacht. Meist paarig. Heute meist durch
Führungsseile ersetzt.
Lehrhauer:
in der Ausbildung zum Hauer befindlicher
Bergmann.
Lesesteine:
sind in oder auf dem Boden befindliche Gesteinstrümmer,
die keine unmittelbare Verbindung mehr mit
dem Anstehenden besitzen, jedoch Hinweise
auf die Ausbildung der der im Untergrund
vorhandenen Gesteine liefern.
Letten:
Diente
früher in der Sprengtechnik zum Besetzen
(Verschließen) der Sprenglöcher.
Sammelbezeichnung für unreine Tone
und tonige Kluftbeläge.
Es sind rote, grüne, braune, schwarze,
graue oder violette Schiefertone, die nicht
verfestigt und daher im Unterschied zu echten
Schiefern schmierig-fettig sind, im Wasser
quellen und beim Austrocknen blättrig
zerfallen. Letten sind in Deutschland in
den Schichten des frühen Erdaltertums
und Erdmittelalters sehr häufig.
Kohlenletten sind kohlige, schluffig-feinsandige
Sedimente im Hangenden oder Liegenden von
Braunkohlenflözen. Gangletten oder
Lettenbestege sind lettige
Einlagerungen zwischen Gesteinsschichten;
sie entstehen dadurch, daß aus der
Erdtiefe
aufsteigendes Magma das Nebengestein zu
weichen, tonigen Massen zersetzt.
Lichtloch:
Schächte zur Fahrung und zur Herstellung
und Bewetterung von Wasserläufen, Stollen
und Strecken.
Lichterpyramide:
Pyramiden haben ein Stabgerüst mit
mehreren Etagen, die mit Schmuck, Kerzen,
Figuren, Krippen oder Bergwerken bestückt,
auf einer Spindel befestigt sind.
Die Spindel wird im Holzgerüst über
ein Flügelrad durch die aufsteigende
Wärme von brennenden Kerzen in drehende
Bewegung gebracht.
Unten bewegt sich die Spindel mit einer
stählernen Nadel auf einem Widerlager
aus Glas. Oben wird die Spindel in einer
Buchse eng geführt.
(Link zur Beschreibung
einer Lichterpyramide)
Liegendes:
bergmännischer Ausdruck, der früher
nur die Gesteinsschichten unter der Lagerstätte
bezeichnete; heute wird das stratigraphisch
Liegende (zeitlich älter) vom tektonisch
(strukturell) Liegenden unterschieden (s.
auch Hangendes).
Lochstein:
Grenzstein, mit dem das Grubenfeld über
Tage markiert wurde (s. auch Markscheide).
Lochpfeife:
Sprengschuß, der ohne Wirkung zum
Bohrloch hinauspfeift.
Löser:
a) Als Löser werden breite Silberstücke von Bergwerksmünzen im Wert von 1,5 bis 16
Talern bezeichnet, die Landesherren - z.B. die Herzöge von Braunschweig und
Lüneburg - in ihren Münzstätten prägen liessen.
Löser dienten ursprünglich der Verminderung des durch den gewonnenen Silberreichtum entstandenen Geldüberhangs und verschafften den Landesherren eine Silberreserve,
da sie von wohlhabenden Bürgern angekauft und verwahrt werden mussten, aber von den Landesherren, oder bei persönlichen Notfällen jederzeit eingelöst werden konnten.
Quasi eine Art Löserrentenanlage. Später waren sie nur noch Schaustücke.
Im 17. Jahrhundert wurden Löser als Ausbeutetaler weitergeprägt und als Gewinn an die Gewerken (Eigner von Bergwerksanteilen) ausgegeben.
Heute sind die historischen Löser und Ausbeutemünzen des Bergbaues begehrte
Sammlerobjekte. (Link zur Beschreibung von Lösern und Ausbeutemünzen)
b) auch Begriff für aus der Firste
(Decke) eines Grubenbaues herabstürzende
linsenförmige flache Gesteinsschalen.
lösen:
a) die Wasser aus der Grube durch einen
Stollen ableiten und frische Wetter zuführen;
Wasserlösung, Wetterlösung (Wasser-,
und Wetterlösung erlangt),
b) lösen = ablösen; wenn nach
vollendeter Schicht eines Häuers ein
anderer an seine Stelle trat um die Arbeit
fortzuführen.
Auf der Arbeit - auf dem Gestein lösen,
wenn der Erste die Arbeitsstelle nicht eher
verlassen durfte, bevor der Zweite gekommen
war = "einander das Fäustel in
die Hand geben"
Lösungsstollen:
Stollen, durch den das der Grube zusickernde
Bergwasser und das Abfallwasser der untertägigen
Wasserräder zu Tage austrat.
Lötrohrprobierkunde:
seit 1670 ein wichtiges bergmännisches
Hilfsmittel bei mineralogischen und chemischen
Untersuchungen. Konnte auch vor Ort und
im Feld angewendet werden.
Heute durch moderne Analysen-Verfahren abgelöst
und fast in Vergessenheit
geraten, war sie in den 1950. Jahren noch
ein obligatorisches Ausbildungsthema
für Montanstudenten.
Die zu untersuchende Substanz wird in kleiner
Menge auf einen kleinen
Holzkohlenblock gebracht und dann der Einwirkung
der an einer Weingeistlampe
erzeugten Lötrohrflamme ausgesetzt.
Dabei beobachtet man das Verhalten in der
mit dem Lötrohr durch bestimmte Blasmethoden
erzeugbaren Oxydations- oder
Reduktionsflamme, die Schmelzbarkeit oder
Flüchtigkeit, ferner ob der zu
untersuchende Stoff zu Metall reduziert
wird.
Aus der Dehnbarkeit, dem Aussehen und sonstigen
Verhalten des Metallkügelchen
lassen sich Schlüsse ziehen. Auch die
auf der Holzkohle auftretende Beschläge
und
deren Farbe sind zu beachten. Auch der Geruch
der bei der Probe kann von
Bedeutung sein.
Manche Verbindungen lassen sich beim Einsatz
des Verfahrens auf einer
Borax- oder Phosphorperle auch an der Verfärbung
identifizieren.
Lot:
altes hannoversches Münzgewicht (ab
1838 enthielt ein Loth 14,616 g).
Der Feingehalt von Silber, 16lötiges
Silber galt als rein. Heute gilt der englische
Silberstandard "Sterling" 925/000
als reines Silber.
Lutte:
1. Rohr oder Rinne zur Beförderung
von Wasser oder Mineralien.
2. Rohrstrang zur Sonderbewetterung aus
Blech, Sperrholz, Stoff oder Plastik.
Mächtigkeit:
Dicke eines festen schichtförmigen
oder linsig-plattigen geologischen Körpers,
das heißt die Dicke einer Schicht,
eines Ganges oder eines Flözes, als
senkrechter Abstand
der beiden Begrenzungsflächen.
Als wahre Mächtigkeit bezeichnet man
die tatsächliche Stärke z. B.
einer Gesteinsschicht oder eines Gangs unabhängig
von seiner Ausrichtung im Raum.
Die Mächtigkeit eines Gesteinsstapels
oder eines sonstigen Körpers, der in
beliebiger Richtung aufgeschlossen wird,
z. B. in einem natürlichen Profil oder
mit einer Schrägbohrung, nennt man
scheinbare Mächtigkeit. Diese ist immer
größer als die wahre Mächtigkeit.
Maltermeister:
Holzverwalter auf einem Bergwerk.
Malter:
ein historisches bergmännisches Raummass für Holz.
1 Malter Holz = 1 Cubikmeter Holz = 2 Raummeter Holz.
Markscheide:
Grenze eines Grubenfeldes oder eines Grubenreviers.
Markscheider:
Vermessungsingenieur im Bergbau.
Markenkontrolle:
Jeder Bergmann hatte beim Anfahren eine
Metallmarke mit seiner persönlichen
Identifizierungs-Nummer an einer Belegungstafel
auf dem jeweiligen Arbeitsplatz
einzuhängen und bei der Ausfahrt wieder
abzuwerfen. Dadurch war eine Kontrolle
über die eingefahrene Mannschaft und
dessen Einsatzort möglich.
Maß,
auch Maaß (Mz. Maßen ):
Teil eines auf dem Erzgang verliehenen Grubenfeldes
(s. auch Fundgrube);
altes Längenmaß. 28 Lachter (je
1,919803 m = 8 Spann= 80 Zoll) bildeten
eine Maaß = 53,9 Meter.
Maßeinheiten
im historischen Bergbau (nicht vollständig):
Längenmaße:
Mas, Maß: 28 Lachter (je 1,919803
m = 8 Spann= 80 Zoll) bildeten im Harz
eine Maaß = 53,587 Meter.
Berg-Lachter = ist ein Maß
an drei und einer halben Ellen lang.
Dump-Lachter =ist ein Maß von
vier Prägerischen Ellen, und so hoch
soll ein Stolln von der Sohle an bis auf
die Firste sein. In hundert Dump-Lachtern
mag die Sohle eines Stollns auf ein und
ein halb Prägerische Ellen steigen.
Fuß
=Längenmaß; in Preußen
ab 1816: 0,31385 m (Unterteilung in 12 Zoll
= 144 Linien)
Lachter: Das Lachter war das Maß,
das ein Mann mit ausgestreckten Armen umfassen
konnte .
Es schwankt zwischen 1,7512 m (Oberbayern)
und 2,3805 m (Böhmen). Für das
rechtsrheinische Gebiet ist das nassauische
Lachter mit 2,0924 m anzusetzen.
Weitere Unterteilung in 8 Spann = 80 Lachter
ist beym Bergwerck/ das gewöhnliche
Maaß 3 ½ Ellen lang/ wird 80.Zoll
eingetheilet. Das Hannoversche Lachter =1,92 m.
Lachter, das dem deutschen Bergbaue eigentümliche
Längenmaß.
Lehen= Ist 7.Lachter. 2.Lehen ist
eine Wehr/ drey Wehr ist eine Fundgrube/
zwey Wehr eine Maase.
Prime: der zehnte Teil eines Zolls,
oder der achthunderte Teil eines Lachters.
Elle:
Elle bedeutet ursprünglich Vorderarm.
2/3 Meter 66,7 Zentimeter; im Königreich
Sachsen und auch beim süddeutschen
Salzbergbau war eine Bergelle 2/3 zwei Siebtel
Berglachter = vier Siebtel Meter.
Die Elle wurde zu 6 Stuef, ein Stuef zu
32 Punkt gerechnet.
Auch Bergelle, ein sächsisches Längenmaß.
Eine Bergelle = 2/7 Berglachter = 4/7 Meter
= 0,571m
Längenmaß zwischen 55 bis 65
Zentimeter.
Die mittelalterliche "Goslarer Elle"
misst 57,5 cm.
Rute:
1 Rute = 12 Fuß = 3,766 Meter.
Im Siegerland: preußische Rute = 12
preußische Fuß = 3,7662 m,
Schuh:
1 Schuh = 0,3 Meter.
Spanne:
0,21 - 0,26 Meter
(Entfernung zwischen Daumen und kleinem
Finger einer gespreizten Hand).
Stäble: ein Ungarisches Bergmaas,
das anderthalb ein sächsisches tut.
Stecken: altes bergmännisches
Maß; 1 Halblachter = 1, 045 Meter
Zoll:
ist der 80zigste Theil eines Berg-Lachters/
von 3½ Ellen.
(1 Zoll = 1/12 Fuß = 1/80 Lachter);
etwa 0,0262 m.
Faden: 1 Faden = 1,88 m.
Linie: Unterteilung des Schuhes zu ein Zwölftel.
Flächenmaße:
Mas:
1 ) eine abgemessene Größe
eines Grubenfeldes überhaupt;
2). eine Einheit von bestimmter Größe,
vorzugsweise "Mas" genannt, das
im Freiberger Revier, bei streichendem Felde
42 Lachter lang war, die nächst größere
(größte) Einheit: eine Fundgrube;
die kleinere eine Währ und endlich
ein Lehen.
Nach der neuesten sächsischen
Bergverfassung gibt es überhaupt nur
"Maseinheiten", die Maseinheit
für Raseneisenstein ist 100.000 QLachter.,
für Seifenfeld 10.000 QLachter,
für alle übrigen Bergbau auf irgend
welchen Lagerstätten 1.000 QLachter,
letztere mit saiger in die Teufe gefällten
Markscheiden, erstere beide nicht.
Quadratlachter:
4,3781 m². entspricht 49 Quadratfuß
(ca. 3,95 m2).
Quadratrute: 14,1843 m².
Das Verhältnis der früher
gültigen Flächenmaße zu
den heutigen ist folgendes:
1 q-Fuß = 0,985 qm
1 q-Zoll = 0,68406 qcm
1 q-Linie = 4,7504 qmm
1 q-Rute = 4,185 qm
1 q-Morgen = 25,532 ar
1 q-Meile = 5673,8 ha
1 qm-Meile = 1,0087 q-Meile 10000 Morgen
= 0,4538 q-Meile 1 q-Lachter = 4,3780 qm
Die jetzt gültigen Flächenmaße
stehen zu den früheren in folgendem
Verhältnis:
1 qm = 10,152 q-Fuß
1 qcm = 0,14619 q-Zoll
1 qmm = 0,21 q-Linie
1 ar = 7,05 q-Ruten
1 ha = 3,9166 Morgen 10000 ha = 1,7625 q-Meile
1 q-Meile = 0,99139 qm-Meile
1 q-Meile = 22031 Morgen
1 ar = 22,842 q-Lachter
1 qm = 0,228 q-Lachter
Raummaße und Massengewichte:
1 Kubikfuß = 0,0309 cbm
1 Kubikzoll = 17,891 ccm
1 Klafter Holz = 3,3389 cbm
1 Tonne Kohlen = 2,198 hl
1 Schachtrute = 4,4519 cbm
1 Tonne Kohlen = 4,3969 cbm
1 Kum. Torf = 4,2775 cbm
1 Wispel = 13,191 hl
1 Wispel = 26382 Scheffl (engl Wisp - Bundel)
1 Scheffel = 54961 Liter
1 Scheffel = 1,0992 Scheffl
1 Metze = 3,4351 Liter (aus ahd maza zu
messen)
1 To. Leinsaat = 1,29 hl
1 Fuder = 8,2442 hl Wagenladung (aus ahd
fuodar)
1 Orhoft = 2,011 hl (Ochsenkopf, ndd okshoofd)
1 Ohm = 1,374 hl (lat. ama Gefäß)
1 Eimer = 68,702l
1 Anker = 34,35l
1 Quart = 1,145 l
1 Quart = 2,29 Schoppen
1 Biertonne = 1,145 hl
1 Scherbe = 5 Zentner Erz.
1 Centner =115 Pfund.
Die neuen Körpermaße im Verhältnis
zu den alten:
1 cbm = 32,346 KbfB
1 ccm = 0,05589 Kbz
1 cbm = 0,10916 Klft
1 cbm = 8,2995 Kl. Holz
1 cbm = 0,22462 Schachtrute
1 hl = 0,45482 To. Salz
1 Schffl = 0,22743 To. Salz
1 cbm = 0,23378 K. Torf
1 hl = 0,07581l Wispel
1 Schffl = 0,0379 Wispel
1 hl = 1,8195 Schffl
1 Liter = 0,29111 Metze
1 Schffl = 14,556 Metzen
1 hl = 0,77287 Tonne Leinsaat
1 hl = 0,1213 Fuder
1 hl = 0,48519 Orhoft
1 hl = 0,72778 Ohm
1 hl = 1,4556 Eimer
1 hl = 2,91 1 1 1 Anker
1 Liter = 0,87334 Quart
1 Schopp. = 0,43667 Ort
1 hl = 0,8733 Biertonne
Massiverz:
oft feinkörnige Mineralgemenge (auch
Massivsulfide), die aufbereitungs-
und verhüttungstechnisch oft Probleme
bereiten (z.B. Rammelberg in Goslar).
Matrix:
Grundmasse, z. B. eines Gesteins oder einer
Schlacke. (kristallin/glasig)
Meilerplatz:
Standort eines Kohlenmeilers, in dem die
zur Verhüttung der Erze benötigte
Holzkohle hergestellt wurde. In Hanglagen
leicht zu erkennen als kreisrunde oder ovale
Terrasse von etwa 8-12 m Durchmesser mit
schwärzlichem Boden und zahlreichen
Holzkohleresten.
Viele Meilerplätze wurden über
lange Zeiträume immer wieder benutzt.
Metallausbringen:.......
s. Ausbringen.
Mettenschicht:
Das Ritual der Mettenschicht
ist althergebracht. Es war die letzte Schicht
(Arbeitstag)
vor den Weihnachtsfeiertagen, die Stunde
des wirtschaftlichen Jahresrückblickes,
des Gedenkens an die verunglückten
Bergkameraden. An diesem Tag wurde aber
auch der Verbund zum gegenseitigem Beistand
erneuert.
Als Gedenken an die bergmännischen
Vorfahren wird die Mettenschicht noch heute
mit Gottesdiensten in den Grubenräumen
aktiver oder stillgelegter Bergwerke gefeiert.
Mineral:
chemisch-physikalisch einheitlicher, strukturell
genau definierter, natürlicher Bestandteil
der festen Erdkruste.
Minerale:
[mlat. 'Berggut'], alle als Bestandteile
der Erdkruste vorkommenden strukturell,
chemisch und physikalisch homogenen (einheitlichen)
anorganischen Körper. Die Homogenität
erstreckt sich nicht auf Einschlüsse,
Mischkristalle und polymorphe Umwandlungen.
Nicht zu den Mineralen gehören die
organischen Verbindungen, z. B. Kohle. Sie
werden nur anhangsweise in den Lehrbüchern
dargestellt.
Einzelne Minerale die größere
Teile der Erdkruste aufbauen, werden auch
zu den Gesteinen gezählt, z. B. Kalkspat
als Kalkstein und Gips.
Die meisten Gesteine sind jedoch Gemenge
verschiedener Minerale.
Strukturell sind fast alle Minerale Kristalle.
Jedes Mineral hat eine bestimmte
chemische Zusammensetzung, die durch eine
Formel ausgedrückt wird, und zwar erweisen
sich die Minerale als Elemente,
Schwefelverbindungen (Sulfide),
Sauerstoff-Verbindungen (Oxyde),
Salze der Halogene Chlor, Brom, Jod, Fluor
(Haloide),
Sauerstoffsalze (Silikate).
Physikalische Eigenschaften der Minerale
sind Härte, Dichte, Spaltbarkeit. Dehnbarkeit,
Glanz, Farbe und Strich, einfache und doppelte
Lichtbrechung, ihr Verhalten gegenüber
Wärme, Magnetismus, Elektrizität.
Mineralien:
ästhetische - oft kristalline - Bildungen,
die Gegenstand des Interesses von Mineraliensammlern
sind.
Mineralaggregat:
Aggregat; Einheit aus kleinen bis kleinsten
Kristallindividuen, die keine Kristallflächen
besitzen. Die einzelnen Kristalle sind miteinander
verwachsen oder verbunden und bilden
eine polykristalline Einheit. Aggregate
aus mikroskopisch kleinen Kristallindividuen
bezeichnet man als mikrokristallin; sind
die Kriställchen submikroskopisch klein,
nennt
man die Aggregate kryptokristallin.
Mudde:
ein aus organischen Material unter weitgehendem Sauerstoffabschluß durch Fäulnis
entstandenes Sediment.
Mundloch:
Stolleneingang; Ort, an dem ein Stollen
von der Oberfläche ins Erdinnere führt.
Mutung:
Antrag auf Verleihung des Gewinnungrechtes
für bestimmte Minerale beim Landesherren
oder seiner Bergbehörde. Bedingung
ist der Nachweis eines Fundes = fündig
werden
z.B. durch Schürfung oder Bohrung.
Nach der Mutung erfolgt die Verleihung (
Erteilung der Berechtigung).
Nachlesebergbau:
meist aufwendiger Abbau von noch nutzbaren
Resten einer Lagerstätte.
nachrichten:
druckhafte Schächte wieder in ihre
ursprüngliche Richtung bringen.
Nachriss:
Ein vorhandener Grubenbau wird erweitert,
nachgerissen.
Nachschwaden:
schädliche Gase nach Sprengungen.
Nebengestein:
Gesteine in denen sich die Lagerstätte
befindet (auch Rahmengesteine).
Nester:
wenig ausgedehnte, unregelmäßige
Erzanhäufungen.
Kleine Nester werden Putzen genannt.
Lagerstättenform eines kleinen Mineralvorkommen.
Nichterze:
Gangart, meist mit Erzen in Gängen
vorkommende Mineralien, die abgebaut, aber
nicht
auf Metalle verhüttet werden, sondern
Grundstoffe der chemischen Industrie sind.
Die wichtigsten Nichterze sind: Schwerspat,
Flußspat, die Strontiummineralien,
Kalkspat,
Quarz, Schwefel.
Ort,
vor Ort:
bergmännischer Betriebspunkt in der
Grube.
Ortsältester:
der Verantwortliche einer unter Tage-Arbeitsgemeinschaft,
(heute Teamleiter oder Vorarbeiter).
Ortsbrust:
vorderste Begrenzung eines Vortriebes, auch
"Stoß" genannt
Oxidation:
oxidieren
bedeutet im engeren Sinne an Sauerstoff
binden.
Entzug von Elektronen, d.h. die oxidierende
Wirkung eines sogenannten Oxidationsmittels
besteht in der Fähigkeit einem Atom
Elektronen zu entziehen;
Ggs. Reduktion.
Neben Sauerstoff haben auch andere Elemente
diese Fähigkeit, z.B. Chlor, Fluor
etc.
Beim Rösten eines sulfidischen
Erzes wird der Schwefel durch Sauerstoff
ersetzt, das Metall in sein Oxid umgewandelt.
Oxydationszone:
In der Erzlagerstättenkunde die von
der Erdoberfläche bis zum Grundwasserspiegel
reichende Verwitterungszone der Erzgänge
mit Sauerstoffüberschuß.
Sie enthält Oxyde, Hydroxyde,
Karbonate, Sulfate und andere Schwermetallverbindungen,
die durch Umbildung sulfidischer Mineralien
unter der chemischen Wirkung von
Sauerstoff, Kohlendioxyd und Wasser entstanden
sind.
Lösung und Wiederausfällung findet
statt, vorherrschend ist die Lösung.
Es entstehen zerfressene, poröse Massen,
die oft durch Eisenverbindungen
(Rot- und Brauneisenstein) rot gefärbt
sind.
Daher bezeichnet man die Oxydationszone
bergmännisch auch als "Eiserner
Hut".
Kupfererze gehen in Malachit über,
silberhaltige Erze in gediegenes Silber,
goldhaltige in
gediegenes Gold, Zinkerze in Galmei; Antimon,
Wismut, Molybdän und Wolfram geben
lebhaft gefärbten Ocker, aus Eisenmineralien
entsteht Brauneisen, aus Kobalterzen
Kobaltblüte, aus Nickelerzen Nickelblüte.
Aus der Oxydationszone absteigende Lösungen
führen zu Neubildungen
in der Zementationszone.
Paragenese:
oft gesetzmäßige Mineralvergesellschaftung;
eine Mineralparagenese beschreibt, welche
Mineralarten gemeinsam auf engem Raum vorkommen,
z.B.für den Oberharz ist die Vergesellschaftung
von Blei- und Zinkerz mit Quarz und Kalkspat
typisch.
Pinge:
(a) allgemein: Vertiefung
im Gelände, die entsteht, wenn ein
im Untergrund befindlicher oberflächennaher
Grubenbau einstürzt;
(b) im Erzbergbau des "Alten Manns":
trichter-, oder schüsselförmige
Vertiefungen, an denen die Tagebaue des
mittelalterlichen Bergbaus auf den Erzgängen
überall dort zu erkennen sind, wo die
meist steil oder senkrecht stehenden Erzgänge
zutage traten (der so genannte "Ausbiss").
Die oft wie eine Perlenschnur sich-aneinanderreihenden
Trichter zeigen den Verlauf der Erzgänge
im Gelände. Die untertägige Gewinnung
begann erst, nachdem wegen einbrechender
Wasser- und Geröllmassen der Tagebau
eingestellt werden musste.
Pferdegöpel:
große Fördermaschine, bei der
im Kreis laufende Tiere über eine senkrecht
stehende
Spindel ein Seil auf einem Seilkorb bewegen
und damit Fördertonnen in wechselden
Richtungen im Schacht auf- und abbewegen. Link zur Beschreibung Pferdegoepel
Planie:
Aus Versatz
hergestellte Arbeitsebene im Abbau. Der
Versatz wird planiert, es wird eine
Planie hergestellt.
Pocherz:
(auch Schurerz) verwachsenes Erz, das erst
noch starker Zerkleinerung (Pochen) in seine
Bestandteile getrennt werden konnte.
Pochstempelbatterie:
Anzahl wasserkraftgetriebener Stempel zur
Erzzerkleinerung.
Pochrad:
Wasserrad für die Erzaufbereitung durch
Zerkleinern (zerpochen).
Pochtrübe:
im Pochwerk anfallendes Wasser-Feststoffgemisch.
Pochwerk:
früher technische Anlage zur Zerkleinerung
und Sortierung des Förderguts
zu Konzentraten und möglichst armen
Abgängen; die heutige Bezeichnung
ist Aufbereitung.
Pochjunge:
beschwerliche Kinderarbeit im Pochwerk.
Polyhalit:
Auch wenn der Name eine Ähnlichkeit vermuten lässt, der sulfatische Polyhalit hat
nichts mit dem chloridischen Mineral Halit (Steinsalz) zu tun.
Die altgriechischen Worte polys für viel und hals für Salz sind ein Hinweis auf die
komplexe Zusammensetzung des Polyhalits aus mehreren salzbildenden Metallen.
Die chemische Zusammensetzung:K2Ca2Mg[SO4]4·2H2O
Calcium, Magnesium, Kalium, Sauerstoff, Schwefel, Wasserstoff.
Polyhalit ist seit 1818 bekannt. Er ist farblos, kann aber durch Fremdbeimengungen
auch grauweiss, braun, rosarot oder braunrot gefärbt sein.
Das selten vorkommende Mineral aus der Klasse der Sulfate kristallisiert im triklinen
Kristallsystem nadlig, tafelig, prismatisch-säulig, aber auch in schuppigen oder
faserigen Aggregaten.
Link zur Beschreibung von Polyhalit aus dem Salzbergbau.
Primärer Teufenunterschied:
Den Wechsel der Erzgesellschaften in einem
Erzgang mit der Entfernung
vom Stamm-Magma, hervorgerufen durch die
Differentiation des
Stamm-Magmas, bezeichnet man als primären
Teufenunterschied.
Probierer:
Bergbeamter der den Metallgehalt der Erze
testete.
Prospektion:
das Aufsuchen nutzbarer Lagerstätten
mit geologischen Methoden, geophysikalischen
(angewandte Geophysik) oder geochemischen
(eochemische Prospektion) und schließlich
bergmännischen Methoden wie Schürfgräben,
-schächten. Flach- und Tiefbohrungen.
Prunnen:
Arbeitsspuren, meist im Zusammenhang mit
der Schlägel+Eisen-Arbeit.
Pulvermühle:
so nannte man eine Fabrik, in der im 18.
Jahrhundert Sprengpulver für die "Schießarbeit"
untertage hergestellt wurde.
Pumpen-Kunst:
Gesamtheit einer Pumpenanlage, bestehend
aus Kolbenpumpen, Antriebsgestänge,
Kunstkreuz und Kunstrad.
Ein Kunstrad trieb je nach Leistung bis
zu 15 Pumpen an.
Pumpensatz:
hölzerne Saug- und Druckpumpe mit Kolben-
und Ventilen aus Leder.
Einsatz ab 1564 im Harz (Rammelsberg). Mehrere
übereinander stehende
Pumpensätze bildeten die Pumpenkunst.
Pütt:
Zeche, Schachtanlage, Bergwerk.
Pyrit:
bergmännisch "Schwefelkies"
genannt FeS2
(Link zum Exkurs Pyrit).
Quartal:
Bergmännische Einteilung des Kalenderjahres
in Viertel (je 13 Wochen) ,
orientiert am Kirchenjahr.
1. Quartal = Reminiscere
( 1.Januar bis 1. April)
2. Quartal = Trinitas (
1.April bis 1.Juli)
3. Quartal = Crucis (
1.Juli bis 1.Oktober)
4. Quartal = Luciae (
1.Oktober bis 1.Januar)
Im Dokument: ...der neue Schacht
war N.7.Luciae schon 5 Lachter tief.
........................war in der 7.Woche
des 4. Quartals = 3. Woche im November..........
Querschlag:
Strecke die
a) mehr oder weniger quer (rechtwinklig)
die Lagerstätte oder die Schichten
durchörtert;
b) von einer Hauptstrecke abzweigt.
Querbau:
quer zum Streichen angelegte Abbaue.
Quarz:
Der Name Quarz wird seit 1530 im deutschen
Sprachraum verwendet und wurde in viele
Sprachen übernommen. Die Sprachforscher
sind sich nicht einig über seine Herkunft,
einige leiten Quarz vom westslawischen quary
= hart aus der böhmischen Bergmannssprache
des Erzgebirges ab, andere vermuten seinen
Ursprung aus dem deutschen querertz oder
quaderz, was etwa Nichterz, Quererz, taubes
Gestein bedeutet haben könnte.
Ältere Vermutungen bringen den Namen
auch mit dem deutschen Ausdruck
queren = Zwerg in Verbindung was auf die
Ähnlichkeit der Form der Bipyramiden
von Quarzkristallen mit den Zwergenzipfelmützen
hindeuten könnte.
Der wasserklare schön kristallisierte
Quarz wurde in der Frühzeit des 3.
Jahrhunderts
nur Kristall genannt (aus dem Griechischen
krystallos) was damals Bergkristall oder
Eisstein bedeutete, man glaubte er sei in
den Bergen aus Wasser oder Schnee in großer
Kälte entstanden.
(Link zum Kapitel Quarzzauber).
Radstube:
entweder ein oberirdisches Haus oder ein
unterirdischer Hohlraum als Maschinenraum
für ein Kunst- oder Kehrrrad.
Rad Wasser:
alte bergmännische Maßeinheit
nach der Bergwasser zum Betreiben von Wasserrädern
verliehen wurde:.
a) eine Menge von 100 Cubikfuss Wasser,
welche in jeder Minute zulaufen.
b) laufendes Rad Wasser = wenn diese Menge
fortlaufend zuläuft,
c) wöchentliches Rad = soviel Wasser
dass eine Woche lang in jeder Minute
100 Cubikfuss davon abfliessen können.
(1 Cubikfuss = 0,0309 m3
= 30,9 Liter)
Rammelsberg
bei Goslar:
ehemals (bis 1988) größte und
reichste Buntmetall-Lagerstätte Deutschlands;
enthielt
in mehreren Lagern ca. 30
Millionen Tonnen feinkörnige sulfidische
Erze.
Die komplette Aufbereitung dieser Erze gelang
erstmals 1935 in Lautenthal.
(Link zur
Beschreibung Bergwerk Rammelsberg Goslar)
*** (Link zum Exkurs über Lagerstätte Rammelsberg).
*** (Link zum Exkurs zu Rammelsberger Erz).
*** (Link zum Exkurs über besondere Minerale des Rammelsberges).
Rasenhaupt:
zur Dichtung von Teichen und Gräben
verwendete Rasenplacken.
Rasenhängebank:
Hängebank auf dem gewachsenen Boden
(auch Ackersohle genannt).
Raubbau:
unvollständige, allein auf Gewinnmaximierung
abgestellte Nutzung einer Lagerstätte
durch Abbau nur der reichsten Partien.
rauben:
Aus einem
ausgebeuteten Grubenbau das eingebaute Material
z.B. Holz, Schienen, Stempel,
Rohre, KabelLutten zur Weiterverwendung
zurückholen. Der ausgeraubte
Grubenbau wird dann abgeworfen (stillgelegt).
Reduktion:
lat.: Zurückführung; Chemischer
Prozess; Reduktion ist im Hüttenbereich
die Freisetzung eines Metalls aus einem
Oxid (seiner Sauerstoff-Verbindung) durch
ein Reduktionsmittel wie Kohlenstoff, Kohlenmonoxid
oder auch Wasserstoff bei hohen Temperaturen.
Das Reduktionsmittel wird also oxidiert,
und aus den genannten wird Kohlendioxid
und Wasser; s. auch Röst-Reduktions-Arbeit.
Reichstaler:
(auch Reichsspeciestaler), nach dem Reichstagsbeschluss
von Augsburg (1566) Münze mit einem
Feinsilberinhalt von 25,98 g, der Reichstaler
zerfiel in 24 Gute Groschen.
Rekristallisation:
Bildung größerer kristalliner
Einheiten z. B. durch Sammelkristallisation.
Regalien:
1158 ließ Kaiser Friedrich l Barbarossa
auf dem Roncalischen Reichstag (Oberitalien)
u. a. die königlichen Rechte (Regalien)
juristisch festlegen; u.a. auch das
Bergregal
ein
bis 1356 bestehendes Kaiser-, Königsrecht
auf die Gewinnung von Edelmetallen, Edelsteinen
und Salz; die war unter bestimmten Voraussetzungen
auf Untergebene übertragbar.
Renne:
eine Gleitfläche, auf der das Erz von
einer Höhe herabgerollt wird.
Rennfeuer:
alte Bezeichnung für mittelalterliche
primitive Schmelzöfen, in denen das
im Erz enthaltene Metall zum "Rinnen",
d.h. zum Schmelzen gebracht wurde.
Rennsteig:
bis zum 15. Jahrhundert gebräuchliche
Bezeichnung für den Kammweg auf Bergrücken;
später "Fastweg" genannt.
Der Name könnte einer neueren Theorie
zufolge mit den mittelalterlichen Rennfeuern
in Verbindung stehen.
Revers:
Rückseite einer Münze, (Avers wird die Vorderseite genannt.
Revier:
a) Bergbaugebiet in einem Lagerstättenareal;
Reviere können sehr groß oder
auf eine Grube beschränkt sein;
b) organisatorische Einheit
in einem Bergwerk für die ein Reviersteiger
verantwortlich ist.
Richtschacht:
meist senkrechter (seigerer) Schacht im
Hangenden oder Liegenden der Lagerstätte.
Richtstrecke:
Strecke, die außerhalb der Lagerstätte
verläuft und die nicht unter Abbaudruck
geraten kann. Aus der Richtstrecke wird
die Lagerstätte mit Querschlägen
erkundet bzw. abgebaut.
Riß:
zeichnerische Darstellung der Grubenbaue
(Grubenbild).
Auf historischen Bergbaukarten finden sich
oft Alchimistenzeichen. Die alten
Bergleute
hielten die Zusammensetzung der gefundenen
Erze geheim und bezeichneten deshalb
auf den Rißen die Fundstellen mit
den geheimen Zeichen für die Elemente:
Planetensystem der Sonne mit Zeichen,Reihenfolge und Durchmesser:
Sonnendurchmesser =1 392 700 km
(Link
historischer Grubenriß mit Alchimistensymbolen)
Der Wert von Edelmetallen wurde zum
Beispiel in Babylon nach sakralen Aspekten
festgelegt. Das Wechselverhältnis zwischen
Gold (Sonne)und Silber (Mond) setzten die
Priester auf 1 :
131/3
fest, errechnet
aus den Umlaufzeiten der
Gestirne.
Dieses Werteverhältnis wirkte während
der gesamten Antike und noch weit ins Mittelalter
und sogar in die Neuzeit hinein.
Roncalische
Konstitution:
1158 ließ Kaiser Friedrich l Barbarossa
auf dem Roncalischen Reichstag (Oberitalien)
u. a. die königlichen Rechte (Regalien)
juristisch festlegen;
hierzu gehört auch das Bergregal, das
bis 1356 ausschließlich dem Kaiser/König
das Verfügungsrecht über die Bodenschätze
einräumte.
Rolloch,
Rolle, Rollschacht, auch Sturzloch genannt:
senkrechte oder steilstehende Schächte
ohne Ausbau zur Beförderung der gewonnenen
Massen nach unten allein durch die Schwerkraft.
Rollkasten:
eine an der Mündung eines Rolloches
in die Förderstrecke angebrachte Verschlußeinrichtung,
mittels der dosiert das Haufwerk in Fördergefässe
(Wagen)
übergeben werden kann.
Römische Zahlen:
In vielen historischen Zeichnungen und Aufschreibungen werden römische Zahlen
verwendet deren Lesart und Schreibweise nicht mehr allgemein verstanden wird.
Einige Beispiele für die Schreibweise:
arabisch 1557 = römisch MDLVII,
arabisch 1752 = römisch MDCCLII
arabisch 1896 = römisch MDCCCXCVI
Rösche:
Einschnittsstrecke vor und hinter einem
Wasserlauf, auch kurzer Wasserableitungsstollen
hinter einem Wasserrad. Ein untertägiger
Grubenbau der ausnahmslos der Wasserfortleitung
diente.
Rötung:
das Nebengestein (s. d.) der Erzgänge
ist häufig gebleicht oder gerötet,
die Rotfärbung wird durch Imprägnation
mit Hämatit (Eisenoxid) hervorgerufen.
Rücken:
Lokalbezeichnung im Mansfelder Kupferschieferbergbau
für Verwerfungen, deren Sprunghöhe
die Strebhöhe überschreitet. Gelegentlich
sind die R., durch in der Verwerfungsspalte
aufsteigende Lösungen mehr oder weniger
stark vererzt, z.B. Kobaltrücken.
saiger,seiger:
bergmännisch senkrecht, z. B. saigere
Schichten= senkrechtstehende Schichten.
Salband:
Grenzfläche eines Ganges
gegen das Nebengestein.
Salzbergwerk:
Ein Bergwerk für die
unterirdische Gewinnung von festem Steinsalz.
Die Verwendung von Salz = NaCl =
Natriumchlorid = Halit = Steinsalz = Kochsalz
= Siedesalz durch den Menschen ist so alt
wie der Mensch selbst. Salz ist als
Mineralstoff lebensnotwendig wie Wasser
für ihn. Ohne Salz hätte er keine
Überlebens-Chance.
Die Bedeutung von Salz zeigt sich in vielen
Begebenheiten - auch Kriegen - Sprichwörtern
und volkskundlichen Überlieferungen.
In vielen Kulturen wurde das Salz als heilig
und Gottesgabe verehrt.
Auch das Alte Testament kennt den Salzbund,
den Bund, der unverweslich
und dauernd ist wie das Salz.
In den alten Kulturen der Ägypter und
Semiten fand man das Salz an Salzseen, in
Deltalagunen und Salzwüsten - man brauchte
es nur aufheben.
Bei den alten Griechen und Römern war
Salz gleichbedeutend mit Meersalz; sie gewannen
es in Salinen, die als Salzteiche am Meeresufer
angelegt waren.
Weit schwieriger gestaltete sich die Salzgewinnung
für die weiter nördlich lebenden
Völker. Das Meer war fern, und selbst
wenn man am Meer wohnte: das kühlere
und regnerische Wetter erlaubt keine Salzgewinnung
in Teichen mit Hilfe der Sonne.
Dafür gab es in den germanischen Wäldern
eine andere Möglichkeit der Salzgewinnung.
An vielen Orten sprudelten salzhaltige Quellen,
sogenannte Solen, die sich zur Gewinnung
von Salz viel besser eigneten als das Meerwasser.
Schon die vor den Germanen ortsansässigen
Kelten verfügten über fortschrittliche
und leistungsfähige Anlagen zur Salzgewinnung.
Das wahrscheinlich erste Salz-Bergwerk
befand sich schon 1000 Jahre vor Christus
in Hallstatt im heutigen Salzkammergut,
es war mindestens 600 Jahre in Betrieb.
Hallstätter Salz war ein Handelsgut
ersten Ranges und gelangte nach Italien
und Deutschland an den Rhein und in den
Balkan. (Link zum Exkurs über Salz)
Ab Mitte des 13.Jahrhunderts wurde in Polen
das Steinsalzbergwerk Wieliczka betrieben.
Es ist der Nachwelt erhalten geblieben und
wurde zum Weltkulturerbe erklärt.
Als Untertage-Museum ist es mit seinen Technik-
und Kulturschätzen heute noch zu befahren.
(Link zur historischen
Bergbaukarte von Wieliczka)
Bis in das
19.Jahrhundert hinein blieb die Salzgewinnung
in allen deutschen
Ländern auf Solquellen und Solbrunnen
angewiesen.
Der erste deutsche erfolgreiche bergmännische
Abbau von festem Steinsalz
begann 1857 in Staßfurt, es
folgten 1857 Stetten, 1859 Jagstfeld und
Kochendorf
sowie 1885 Heilbronn.
In Deutschland wurden 1800 100 000 Tonnen
Salz (NaCl) produziert,
1988 waren es schon 900 000 Tonnen.
1925 bereits 2,3 Millionen Tonnen.
Die europäische Salzproduktion beträgt
heute 45 Millionen Tonnen jährlich.
Das entspricht einem Fünftel der weltweiten
Produktion von 220 Millionen Tonnen.
Die heute verbliebenen vier Salzproduzenten
in Deutschland:
K+S/esco, Südsalz, Süddeutsche
Salzwerke, Wacker-Chemie, Saline Luisenhall
produzieren davon mit fünf Salinen
und sieben Bergwerken rund 16 Millionen
Tonnen
Salz (NaCl) im Jahr.
Sandfang:
Vorrichtung zur Entfernung störender
Bestandteile im Aufschlagwasser
der Wassersäulenmaschinen.
Sandsetzhaus:
Einrichtung in der bestimmte Körnungen
aufbereitet wurden.
Sargdeckel:
schwer erkennbare linsenförmige Ablösungen
im Hangenden eines Grubenraumes.
Sattelzone:
die varizische Faltung (s. Tektonik) stauchte
im Harz die ursprünglich flach abgelagerten
Schichten in Faltenzonen (Sättel und
Mulden) zusammen
(z. B. Kulm-Faltenzone). Nach einer älteren
Theorie führen die Erzgänge beim
Durchsetzen von Antiklinalen (Sattelzonen)
bevorzugt reiche Erze.
Die ausgedehnten Sucharbeiten der ersten
Hälfte des 20. Jahrhunderts bestätigten
diese Annahme jedoch nicht.
saxonisch:
Als "saxonische Tektonik" werden
die vor allem in Norddeutschland erkennbaren
Bruchvorgänge während des Erdmittelalters
und der Erdneuzeit betrachtet.
Die Heraushebung des Harzes gegenüber
seinem Vorland seit der Kreidezeit ist ein
Teil dieser Vorgänge.
Schacht:
eine im Gebirge von der Tagesoberfläche
aus hergestellte abgeteufte Röhre
(hat ein Sonnenauge).
Ein Blindschacht ist untertage angelegt,
er ist blind - hat kein Sonnenauge)
Schachtscheibe:
waagerechter Schnitt durch den Schacht.
Schachtsumpf:
Der
Schachtsumpf ist der tiefste Teil (die Sohle)
eines Schachtes in dem sich das zusitzende
Wasser sammelt und von hier gehoben wird
(zu Sumpf halten).
Scharung,
scharen: s. Gangverhalten: die
Vereinigung zweier Gänge oder zweier
Faltengebirge unter spitzem Winkel. Gänge
bilden beim Scharren ein Scharkreuz. (Virgation.)
Scherben:
Gewichts und Raumeinheit für gefördertes
Erz.
scheiden:
Zerkleinern des verwachsenen Erzes von Hand
und Trennen des erzhaltigen vom
tauben Haufwerk.
Scheidehammer:
Hammer zum Zerschlagen größerer
Erzbrocken bei der Handklaubung (= Sortierung)
der einzelnen Erzkomponenten.
Scherbe:
bergmännisches Massenmass für die Erzanlieferung zur Verhüttung..
1 Scherbe = 5 Zentner Erz.
Schichtung:
Gesteinsgefüge, das die ursprünglichen
Ablagerungsflächen nachzeichnet.
Meist horizontal angelegt, kann sie auch
durch Faltung oder Störungen schräggestellt
oder gebogen sein.
Schicht:
a) die nach Stunden bemessene tägliche
Arbeitszeit des Bergmannes
( Früh-, Mittags-, Nachtschicht, auch
Kurzschicht).
Feierschicht = der Bergmann arbeitete nicht,
erhielt aber seinen vollen Lohn.
Freischicht = der Lohn des arbeitenden Bergmanns
fällt anderen Personen oder
Anstalten zu, z.B. jährlich 8 Freischichten
für die Knappschaftskasse.
b) das Ende der täglichen Arbeitszeit
des Bergmanns:
" Kamm'raden machet Schicht!
lasst Fäustel Bohrer nun
-- das klingende Gezäh' --
lasst eure Arbeit ruh'n:
Schicht! Schicht! ertönet es
in allen Grubenbauen.
Schicht läuten: Anfang und Ende einer
Schicht durch Anschlagen einer Glocke anzeigen.
c) Aber auch Anteil von einem Viertel an
einer Grube,
Einheit von 32 Kuxen (Bergwerksanteilen).
d) Schicht als Bezeichnung einer Gesteinslage
(Schichtung einer Gebirgsformation)
Schichtmeister:
war der Grubenbetriebsführer. Er hatte den Betrieb des Bergwerkes zu leiten,
Steiger und Bergleute einzusetzen und zu beaufsichtigen. Das Bergrecht und die guten
Sitten und die Moral zu beachten. Über Einnahmen und Ausgaben Rechnung zu führen.
Beschlüsse der Eigentümer und Weisungen des Bergamtes auszuführen.
Schichtarbeiter:
Bergmann der nicht im Akkord (Gedinge),
sondern zu einem festen Schichtlohn arbeitet.
Schieferung:
Durch gebirgsbildende Kräfte besonders
in tonigen Gesteinen erzeugtes,
parallelflächiges Gefüge, das
nicht der ursprünglichen Schichtung
entspricht.
Schießen:
Sprengarbeit unter Tage. Gesteinszerkleinerung
mit chemischen Sprengstoffen in Bohrlöchern,
allgemein übliches konventionelles
Verfahren zum Herstellen von untertägigen
Hohlräumen im unverritzten Gebirge.
Erst
um 1617, rund 250 Jahre nach der Erfindung
des Schwarzpulvers und seines
militärischen Einsatzes begann der
Schwarzpulvereinsatz beim bergmännischen
Sprengen.
Wegen der Ähnlichkeit des historischen
Sprengens mit den damals gebräuchlichen
Vorderladerwaffen wurden im Bergbau die
beim Militär gebräuchlichen Ausdrücke
übernommen - der Bergmann sprengt nicht
er "schießt"
Schießhauer:
untertägiger Sprengmeister.
Stückenschießer:
Schießhauer,
der ausschließlich mit der Sprengung
von hereingewonnenen
Stein oder Mineralbrocken
beauftragt war,
die
wegen ihrer Größe nicht abgefördert
werden konnten.
Schlagwetter:
explosionsgefährliches Gemisch von
Grubengas und Luft,
(günstigstes
Explosionsgemisch besteht
aus
90,5% Luft und 9,5 Methan CH4
)
Schlackenprovinz:
in der Harzer Montanarchäologie eingeführter
Begriff für ein regional begrenztes
Vorkommen bestimmter Schlackentypen auf
mittelalterlichen Hüttenplätzen.
Schlackentypen:
durch ihre Struktur, Farbe, Festigkeit und
Form äusserlich unterscheidbare Arten
von Schlacken auf alten Hüttenplätzen,
(z. B. Platten-, Fließ-, Sinter-,
Grus- und Ofenschlacken).
Schlägel
und Eisen:
Die bekanntesten Werkzeuge des Bergmannes.
Mit gekreuzten Stielen bilden sie das Symbol
des Bergbaues schlechthin.
Seit dem Mittelalter Symbol des Bergbaus,
ursprünglich wichtige Werkzeuge für
Vortrieb und Abbau ( Handhammer von rund
1,5 kg und Meißel) vor Einführung
der Sprengtechnik.
Heute ist die Abbildung in einer DIN-Norm
vereinheitlicht.
Auf dem Kopf stehende "Schlägel
und Eisen" Symbole weisen z.B. in Landkarten
auf einen alten, stillgelegten Grubenbau
hin.
Schlägel-
und Eisenarbeit:
Lostrennen von Erz oder Gestein von Hand
mit Hammer und hammerähnlichen Spitzkeil.
Schlämmgraben:
Einrichtung zur Schlieggewinnung in Pochwerken.
Schlammwäsche:
Feinstkorngewinnung der nassmechanischen
Aufbereitung.
Schlechte:
im Bergbau Bezeichnung für nicht schichtparallel
verlaufenden Klüfte, die durch tektonische
Einwirkung einerseits und durch Drucklagen
beim Abbau anderseits entstehen.
Schleppung:
das Mitnehmen u. Verbiegen von Schichten,
bewirkt durch die bei Verwerfungen und
Überschiebungen von Krustenteilen auftretende
Reibung.
Man unterscheidet doppelseitige und einseitige
Schleppungen.
Auch bei der Bildung von Diapiren, Salzstöcken,
und beim Aufstieg von Magma
aus dem Erdinneren treten Schleppungen auf.
Schlepper:
Fördermann, war für das Schleppen
der Hunte eingesetzt (in der Rangordnung
unter
dem Lehrhauer).
Schlieg:..........
s. Konzentrat.
Schlieg-Puchen:
vorsichtiges Zerkleinern von metallhaltigem
Konzentrat.
Schlotte:
Höhle in Kalk-, oder Gipsgebirgen.
Von Bergleuten gern gesehen, weil die Höhlen
entlastend das Grubenwasser aufnahmen.
Schmand:
eine
breiartige Masse, klebriger Schmutz , der
sich in Grubenbauen bildet durch
Zersetzung des Gesteins infolge von Wasserzutritt.
Bohrschmand entsteht wenn Bohrmehl
und Wasser sich mischen
Schock:
alte
Maßeinheit für 60 Stück.
schöne Salzmineralien:
Link zu schönen und besonderen Salzmineralien
Schrämen:
die Lagerstätte einschlitzen (einkerben).
Schrapper:
eine maschinelle Fördereinrichtung
mit Seilen und daran befestigten
Schrapperkasten der das Haufwerk aus dem
Abbau kratzt.
Schubwagenspeiser:
Fördermittel zu Bunkerentleerung.
Schuppenglätte:
das einkörnige Bleioxid aus der Treibarbeit
(Gewinnung des Silbers aus dem silberhaltigen
Blei durch oxidierendes Schmelzen).
Schurf:
Anlage (Graben, Loch, kleiner Schacht),
die zur Erkundung, aber nicht
zur Gewinnung einer Lagerstätte dient.
schürfen:
im Gelände nach nutzbaren
Mineralen (Bodenschätzen) suchen.
Heute Prospektion, das Aufsuchen
nutzbarer Lagerstätten mit geologischen
Methoden, geophysikalischen (angewandte
Geophysik) oder geochemischen (geochemischen
P.)
und schließlich bergmännischen
Methoden wie Schürfgräben, -schächten.
Flach- und Tiefbohrungen.
Schuss:
ein
Sprengbohrloch.neinein
Sprengbohrloch.
Schütz:
bewegliches Wehr an Wasserrädern, in
einem Graben oder Teichabfluss.
Schützer:
bedient ein Wasserkehrrad (Maschinist).
Schüttelrutsche:
Fördereinrichtung mit muldenförmigem
Blechstrang, der über Exenter schaufelartig
bewegt wird damit das darin befindliche
Haufwerk weiterrutscht.
Schüttungsfaktor:
Beim Sprengen von Gestein nimmt das Haufwerk
mehr Raum ein als ursprünglich im
festen Gebirge. Der Faktor berücksichtigt
diese Volumenvergrößerung.
Schwaden:
auch Bergschwaden genannt, ist eine Bezeichnung
für stickige (sauerstoffarme,
kohlensäurehaltige) Wetter die sich
an tiefen Stellen sammeln; sie löschten
die
offenen Geleuchte aus und erstickten die
Bergleute.
Giftige Sprengschwaden wurden gezielt
aus den Grubenbauen heraus geführt.
Schwarzpulver:
bis zur Erfindung des Dynamits einziges
Sprengmittel im Bergbau;
besteht aus Salpeter, Schwefel und Holzkohle
(s. auch Pulvermühle).
Schwebe:
horizontaler Sicherheitspfeiler zwischen
Grubenbauen.
Schwefelkies:
bergmännischer Bezeichnung für
Pyrit FeS2 , verwittert
zu Brauneisen.
(Link zum Exkurs über Schwefelkies aus bergmännischer Sicht).
Schwerspat:
Bariumsulfat (BaSO4,
Baryt), im Oberharzlokal wichtige Gangart.
Das letzte noch fördernde Bergwerk
im Harz (Grube Wolkenhügel bei Bad
Lauterberg) gewinnt hochwertigen Schwerspat.
(Link zu Bildern vom Schwerspat aus bergmännischer Sicht).
scheiden:
zerkleinern des verwachsenen Erzes von Hand
und Trennen des erzhaltigen
vom tauben Haufwerk.
Schwibbogen:
In der Literatur
wird der Name "Schwibbogen" ,
auch "Lichterbogen" oder "Himmelsbogen"
genannt, auf einen Ursprung in der Architektur
zurückgeführt.
Dort entstand der Name nach der Form des
"Schwebe-, oder Strebbogens der in
Mauerwerken einen waagerechten Bogen bildet
der sich zwischen zwei Gebäuden
oder Mauern spreizt und einen waagerechten
oberen Abschluß aufweist.
Anfänglich befanden sich auf den Schwibbogen
nur Darstellungen der Himmelsgestirne Sonne,
Mond, und Sterne. Daher auch die Namensgebung
"Himmelsbogen".
In Bergmannsfamilien wurde der mit brennenden
Kerzen bestückte Bogen in die Stubenfenster
gestellt, um den bei Dunkelheit heimkehrenden
Bergleuten den richtigen Heimweg zu weisen
(Lucia mach an das Licht- der Vater kommt
nun von der Schicht)..
(Link zur Darstellung
von bergmännischen Schwibbogen).
seiger:
senkrecht (früher auch: saiger).
Seigerriß:
Darstellung der Lagerstätte oder der
Grubenbaue als Projektion auf eine senkrechte,
annähernd parallel verlaufende Fläche;
wichtiger Bestandteil des bergmännischen
Rißwerks.
Seilfahrt:
Personentransport im Schacht mit Hilfe des
am Seil hängenden Förderkorbes
- Kübels.
(Link zum historischen
Ursprung des Begriffes).
Seifen:
bergmännischer Ausdruck für eine
örtliche Anhäufung von spezifisch
schweren und widerstandsfähigen Mineralen
von spezifisch schweren Mineralien (z.B.
Zinn) im lockeren Gestein.
Je nach dem Transportmedium unterscheidet
man äolische, fluviatile und marine
Seifen; bekannt sind vor allem die sogenannten
Gold-Seifen, die häufig am Prallhang
eines Flusses abgelagert werden.
Seifner:
ein bergmännischer Aufbereiter, der aus mit Zinnerz vermischten Ablagerungen das Zinn
herausgewaschen hat.
Agricola 1495 - 1555 beschreibt diesen Vorgang:
"Wenn die Örtlichkeit nicht genug Wasser führen sollte, so stellen die Seifner einen Graben
von 30 bis 36 Fuß Länge her. Seinen Boden bedecken sie mit Baumstämmen gleicher Länge,
die zusammengefügt und auf der oberen Seite ähnlich wie Bretter eben behauen sind.
Zu beiden Seiten des Grabens und an seinem Haupte verlegen sie 4 Bäume, einen auf den
anderen, die auf der einen Seite des Grabens auch alle glatt behauen sind. Da sie die
Bäume an den Seiten schräg legen, ist der Graben am Haupte 4 Fuß, am unteren Ende
2 Fuß breit. Aus dem Gerinne fließt das Wasser zunächt auf Bündel aus Tannenzweigen
herab, so daß es senkrecht und fast in einem Strahle herabfallen und durch seine Schwere
die Erdstollen zerteilen kann" (Link zur Bildbeschreibung die Seifner).
Seilkorb:
Vorrichtung zum Auftrommeln
des Förderseils (früher Kette)
an der Seiltrommel
der Schacht-Fördermaschine.
Selektivität:
Trennschärfe im Aufbereitungsprozess.
Setzarbeit:
Aufbereitungsverfahren; Trennung nach der
Dichte.
Setzfass:
einfache, frühe (mittelalterliche)
Vorrichtung zur Anreicherung von Erzen.
Setzmaschine:
wassergepulste Aufbereitungsmaschine in
der durch einen beweglichen Kolben
Wasser durch festgelegte Siebe gedrückt
wurde. Hierdurch fand eine Sortierung des
Aufgabeguts nach seiner Dichte statt.
Sicherheitspfeiler:
Teil der Grube, den man nicht abbauen darf.
Schutz gegen Zubruchgehen,
Schutz gegen Wassereinbrüche, Rechtschutz
benachbarter Gruben.
Sichauftun:
bei einem Gang oder Flöz an Mächtigkeit
zunehmen,
Skarne: [schwed.
'Lichtschnuppen', weil die Bergleute früher
meinten,
die mit den Erzen zusammen vorkommenden
Mineralien seien verbrannte Erze],
sind eisenerzhaltige Gesteine, die aus Kalksteinen
und Mergeln durch Kontaktmetasomatose entstanden,
d. h. durch Zufuhr leichtflüchtiger
Substanzen
eines Magmas.
Chemisch sind die Skarne Kalkeisensilikathornfelse.
Außer Magnetit führen sie sulfidische
Erze. Sie finden sich u. a. in Schweden,
Finnland
und im Erzgebirge bei Berggießhübel
und Schwarzenberg (mit Kupferkies, Bleiglanz
u. a.)
und sind örtlich abbauwürdig.
Skarnlager:
besondere Erzlagerstätte, die bei ihrer
Entstehung mit Kalklagern in Verbindung
stehen.
Silvanen:
mittelalterliche Bezeichnung für die
Betreiber von Schmelzhütten, die zu
diesem Zweck über umfangreiche Holznutzungsrechte
im Wald (lateinisch silva) verfügen
mussten.
Sohle:
a) untere Begrenzung eines Grubenraums;
b) Gesamtheit der etwa im gleichen Niveau
aufgefahrenen Baue eines
Bergwerks (Stockwerk im Grubenfeld).
söhlig:
waagerecht, horizontal.
Solezufluss:
durch Auslaugung von Salzgestein im Untergrund
bildet sich Sole, die
Grubenbauen zufließen kann.
Skip:
großes Gefäß in dem das
Fördergut ohne Benutzung von Förderwagen
im
Schacht befördert wird.
Spat:
bergmännische Bezeichnung für
ein Mineral mit besonders deutlicher bis
vollkommener Spaltbarkeit.
Spateisenstein:
Carbonat, Eisenspat, Siderit, gesteinsbildendes
Mineral, FeCO3:
nichtmetallischer Glanz, grau, gelblich,
braun, rot, Strich weißgelblich; Härte
3,5-4,
Dichte 3,7-3,9. S. bildet trigonale Kristalle,
grobe und feinkörnige Aggregate, in
radial
struierten Kugeln und Nieren als Sphärosiderit
bezeichnet, mit Ton, Sand und Kohle vermengt
als Ton-oder Kohleneisenstein.
Spateisenstein ist wichtiges Eisenerz, findet
sich in hydrothermalen und sedimentären
Lagerstätten. Vorkommen u. a. im Siegerland,
Ruhrgebiet, Harz, in der Steiermark,
in Kärnten, Ungarn, im zentralen Teil
der SU, in Nordspanien, England.
Spurlatte:
Leitbaum im Schacht für die Führung
des Förderkorbes.
Spalte:
Paraklase: eine klaffende Fuge
im Gestein; entsteht aus einer Kluft durch
Verwitterung oder Auseinanderweichen der
Gesteinsschollen oder auch gleich als Spalte
bei Erdbeben, Vulkanausbrüchen u. a.
Offene Spalten sind nur an oder in der Nähe
der Oberfläche vorhanden. Meistens
füllen sich die Spalten mit Bruchstücken
des Nebengesteins (Polyklase) oder mit chemischen
Abscheidungen aus dem Nebengestein (Lateralsekretion).
Die Spalte kann auch von oben her mit Verwitterungsschutt,
Sand oder Sickerwasserabsätzen gefüllt
werden (deszendente Füllung) oder durch
Stoffzufuhr von unten, meistens durch Absätze
aus magmatischen Lösungen (aszendente
Füllung). Das Füllmaterial wird
als Gang bezeichnet.
Spaltbarkeit:
Eigenschaften bestimmter Minerale und ihrer
Kristalle nach einzelnen Netzebenen teilbar
zu sein. Man unterscheidet perfekte oder
vollkommene, deutliche oder schwache Spaltbarkeit.
Sprünge:
unter
Sprung versteht der Bergmann eine
Gebirgsstörung bei der nach Aufreißen
einer Spalte, der Sprungkluft, die an deren
Hangenden liegende Gebirgsscholle durch
Absinken
gegen die stehenbleibende Scholle um eine
Strecke verworfen ist.
Stapel:
Blindschacht.
Steiger:
Aufsichtspersonen im Bergbau, Bergingenieure
die je nach Dienstgrad oder Aufgabe besondere
Zusatzbezeichnungen trugen oder heute noch
tragen (z.B. Revier-, Fahr-, Obersteiger
-- Kunst-, Wetter-, Schießsteiger)
Steigort:
Auch Auhauen genannt. Zwischen zwei Sohlen
meist im Einfallen herstellter Grubenraum.
Stempel:
annähernd senkrechte Elemente des Grubenausbaus
aus Holz oder Stahl
die zum Abstützen des Gebirges möglichst
im rechten Winkel zur Schichtung aufgestellt
werden.
Stock:
ausgedehnte
und unregelmäßig gestaltete Lagerstätte,
die das Nebengestein mit steilen Wänden
durchsetzt und von einer im Verhältnis
zu seiner Ausdehnung im Fallen und Streichen
sehr großen Mächtigkeit ist.
Man unterscheidet Eruptivstöcke, besonders
Granite, Sedimentstöcke, z. B. Salzstöcke,
Riffkalke, und Erzstöcke, z. B. der
Kiesstock des Rammelsberges bei Goslar.
Stockwerk:
Glied einer Gebirgs-Formation.
Stollen:
an Hängen in gebirgigen Gegenden angesetzter
Grubenbau oder eine
Verbindung eines bereits bestehenden Grubengebäudes
zur Erdoberfläche.
Ein Stollen beginnt übertage vom Mundloch
mit geringer Steigung, damit
die Grubenwässer nach außen abfließen
können. Hat ein Sonnenauge.
Stollenort:
Arbeitsplatz am Ende eines Stollens, wo
Vortrieb oder Gewinnung stattfinden.
Stollenmundloch:
der übertägige Eingang eines Stollens,
das Sonnenloch.
Stöllner:
ein
Bergbauunternehmer der einen Stollen, inbesondere
einen Erbstollen treibt
(Erbstöllner).
Störung:
a)durch tektonische Vorgänge gebildete
Trennfläche innerhalb des Gesteinsverbands,
an der die Schichten gegeneinander versetzt
sind.
b) jede Abweichung vom normalen Verhalten
einer Lagerstätte.
Stoß:
Wände, seitliche Begrenzung der Strecken
und sonstigen Grubenbaue.
Strecke:
allgemeiner Begriff, annähernd horizontaler
Grubenbau, der keine direkte
Verbindung zur Oberfläche besitzt -
also kein Sonnenauge hat.
Die Gesamtheit aller Strecken und Stollen
in einem Grubengebäude bildet
das Streckennetz.
Streckenfirste:..........
s. Firste.
Streckenvortrieb:
Verlängerungsarbeiten einer Strecke.
Streichen:
Himmelsrichtung, nach der ein
flächiger Körper, z. B. eine Gesteinsschicht
oder ein Erzgang, ausgerichtet ist. Eine
genau Ost-West-streichende
Gesteinsschicht ist mit 90° im Raum
ausgerichtet .
Unter Fallen oder Einfallen versteht man
die Richtung und den Grad der stärksten
Neigung der Schichtfläche gegen die
Horizontale.
Streichrichtung und Fallrichtung verlaufen
stets senkrecht zueinander.
Bei waagerechten Schichten ist der Fallwinkel
= 0°, bei senkrechten (saigeren) = 90°.
Die Streich- und Fallrichtung wird mit dem
geologischen Kompaß, der Fallwinkel
mit dem Klinometer gemessen.
Waagerechte Flächen haben kein Streichen
und Fallen.
Striegel:
Vorrichtung, um Wasser aus den Teichen zu
entnehmen.
Strich:
Strichfarbe.
Strichprobe:
bergmännisches Verfahren über
die Strichfarbe
ein bestimmtes Mineral zu erkennen.
Strichfarbe:
diagnostisches Farbkennzeichen bestimmter
Minerale;
dabei streicht man den zu untersuchenden
Stein an einer unglasierten Hartporzellanplatte
(Strichtafel).
Striegelhaus:
auf Pfählen (im Teich oder fest auf
dem Teichdamm) stehende kleine Holzhütte,
in der an Stauteichen früher die Vorrichtung
zum Schließen und Öffnen des
Grundablasses (Striegel) bedient werden
konnte.
Strosse:
1. Wassergraben.
2. Abbaustufe.
3. Sohle.
Strossenbau:
Älteste historische Abbaumethode im
Gangerzbergbau.
Abbauverfahren bei dem von oben nach unten
(im steilstehender Erzkörper)
stufenförmig abgebaut wird (Gegenteil:
Firstenbau).
strossen:
nachreißen der Sohle.
Stufte,
Stuffe :
meist ,feste Markierung unter Tage zur Fixierung
eines Vortriebsstandes
(z. B. Gedingezeichen oder
Jahresstuffen z.B.im Lautenthaler Flügelort
des
Ernst-August-Stollens).
Stufferz:
Reicherz (Massiverz), das
nach dem Ausschlagen unmittelbar geröstet
oder verschmolzen werden kann.
Stufe , Handstufe:
Zum mitgeführten
Werkzeug des Grubenbeamten gehörte
historisch ein kleiner
Hammer, der sogenannte Stufenhammer.
Er wurde zum Abschlagen und Zerkleinern
von interessanten Gesteinsstücken oder
Erzstücken mit oft ästhetischer
und kristalliner Ausbildung genutzt.
Die handgerechten Stücke wurden Stufe
oder Handstufe genannt.
Stunde
hängen:
Markscheiderpunkte (Vermessungspunkte im
Grubengebäude anbringen).
Eine an der Firste angebrachte Stunde besteht
aus zwei Punkten deren Lote
die Vortriebsrichtung vorgeben.
Stunde
auch Hora genannt:
a)Richtungsangabe, siehe Stunde hängen.
siehe Bergkompass.
b)einer der 24 Teile im Kreis des Bergkompasses.
eine Stunde = 15 Grad,
jede Stunde wird in 8 Achtel, jedes Achtel
in 4 Viertel, jedes Viertel in 3 Teile geteilt.
stunden:
Einen Bergbaubetrieb wegen Unwirtschaftlichkeit
oder technischer Probleme
vorübergehend stilllegen.
Sturzloch:
auch
Rolloch, Rolle, Rollschacht, genannt.
Senkrechte oder steilstehende Schächte
ohne Ausbau zur Beförderung der
gewonnenen Massen nach unten allein durch
die Schwerkraft.
Suchort
(Mz. Suchörter) :
Strecke zur Erkundung der Erzführung
(s. auch Feldort, früher Fellort).
Sumpf:
1.tiefster Punkt eines Grubenbaus in dem
sich das zusitzende Wasser sammelt und
von hier gehoben wird (zu Sumpf halten).
2. Schachtsumpf ist der unterste Teil (Sohle)
eines Schachtes.
Sümpfung,
sümpfen:
Auspumpen ersoffener Grubenbaue (trockenlegen).
Die Wasser bewältigen.
Tag:
allgemein die Erdoberfläche, hiervon
abgeleitet zahlreiche Begriffe, die sich
selbst erklären (z. B. Untertage, Zutage
fördern, Tageswässer).
Tagesförderstrecke:
Stollen, der die Verbindung zum Schacht
herstellt und auf dem das Fördergut
zu Tage gelangt.
taub:
taub nennt man ein Gestein, das
keine nutzbaren Mineralien enthält.
erzfrei, unhaltig, wertlos.
Teckel:
Spezial-Förderwagen für Holz und
andere Baustoffe.
Den Ursprung vermuten Sprachwissenschaftler
vom langen Dackel abgeleitet.
Der lange Teckel diente zum Transport von
sperrigen Materialien
wie z.B. Holz, Maschinenteilen.
Auf seinen zwei Radsätzen befand sich
eine lange Pritsche von bis
zu 20 cm Höhe - die Ladung wurde auf
ihr seitlich durch eingesteckte Rungen
(wie bei Pferdefuhrwerken) gesichert.
Tektonik:
Lehre vom Bau eines Gebirges
und dem Verhalten der geologischen Gesteinseinheiten unter gerichtetem Schub oder Zug.
Es wird hierbei unterschieden in
a) bruchlose Deformation (Faltung in Mulden
und Sättel) und
b) bruchhafte Verformung (Bruchtektonik).
zu a) Faltung
In Abhängigkeit von der Intensität
der Einengung und den Materialeigenschaften
der Gesteine bilden sich unterschiedliche
Faltenbilder.
zu b) Bruchtektonik / Gangbildung
Dehnungs- und Einengungsvorgänge führen
zum Zerbrechen der Gesteine in der Erdkruste
und zur Bildung von Störungen, an denen
die Schichten gegeneinander verschoben sind.
z.B im Oberharz entstand durch Dehnungsvorgänge
das bekannte System von Gangzügen.
Hierbei sind Gesetzmäßigkeiten
zu beobachten, die uns indirekte Hinweise
auf lagerstättenbildende Vorgänge
geben oder deren Entschlüsselung beim
Abbau gestörter Erzvorkommen von größter
Bedeutung ist.
Tiefste:
die tiefsten Baue einer Grube.
Teufe:
Tiefe unter der Erdoberfläche.
Als tiefstes Bergwerk gilt mit 3.900
Metern Teufe die Goldmine Tautona in Südafrika
in den Western Deep Lewels.
Die Tiefe eines Bergwerkes wird begrenzt
durch die "geothermische Tiefenstufe"
das ist die Tiefendifferenz, in der sich
die Erdkruste um ein Kelvin (= ein Grad
Celsius) erwärmt normalerweise durchschnittlich
bei 33 Metern = 3 Kelvin pro 100 Meter.
In der alten und ruhigen Erdkruste Afrikas
beträgt die Geothermische Tiefenstufe
zwischen 90 und 125 Meter, das heißt
die 30 Kelvin heiße Bewetterungs-Erdluft
würde
je 125 Meter Grubentiefe um 3 Kelvin und
bis in einer Tiefe von 3.900 Meter auf
93,6 Kelvin aufgeheizt.
Das bedeutet, daß ein Grubenbetrieb
erst bei Herunterkühlung der Gebirgstemperatur
möglich ist.
Die tieften
Bergwerke in Deutschland:
*** Steinkohle in Ibbenbüren 1.600
m tief - 2018 stillgelegt,
*** Kali in Sigmundshall 1.450 m tief -
2018 stillgelegt,
*** Erz Schacht 371 in Aue 1.800 m tief
-stillgelegt.
Tscherpermesser,
Tzscherper, Tzscherper, Tzschärper,
Zscherper, Schärper:
Ein
kurzes, festehendes,
kräftiges und spitzes Messer, das anfänglich
(16.Jahrhundert)
nur vom Hauer aufwärts getragen
werden durfte.
Später wurde es jedem einfahrenden
Berggmann zur Pflicht gemacht ein solches
Messer
mitzuführen um damit in den Fahrungsschächten
unverzüglich zerbrochene Sprossen in
den Fahrten (Leitern) zu ersetzen.
Bei der Gewinnung mit Schlägel und
Eisen verbrauchte der Hauer 10 bis 12 Eisen
in einer Schicht, mit dem Messer schnitt
er den Stiel so zurecht, daß er in
das neue Eisen passte.
Das einzubauende Grubenholz prüfte
der Bergmann mit dem Messer auf seine "Gesundheit"
das heißt er stellte damit fest, ob
das Holz tragfähig (nicht morsch)
war.
Das Messer steckte in einem Lederköcher
an der Seite der Tscherpertasche (Bergtasche),
in welcher Feuerzeug und Unschlitt für
die Lampe aufbewahrt wurde.
Das Messer diente nicht nur als Werkzeug,
zum Frühstück wurde damit der
Speck geschnitten (noch heute wird traditionell
das "Tscherperfrühstück"
in Bergmannsvereinen gehalten).
Es wurde auch zum wesentlichen Bestandteil
der bergmännischen Paradetracht.
Textur:
Gefüge von Erzen (z. B. Bändererz)
oder Gesteinen.
Tiefbau:
unter Tage abbauen.
Toberich, Tobrich:
das Tagewerk eines Bergmannes.
dasdas
dasdas
Tagewerk
Tonnlage:
Neigung eines Schachts gegen die Horizontale
(die Fördertonne liegt im Schacht an
der Wand auf, sie schleift). Tonnlage ergibt
sich z. B. dann, wenn der Schacht dem Einfallen
des Erzgangs folgt (nicht
senkrecht steht).
tonnlägig:......
s. Tonnlage.
todsöhlig:
absolut söhlig, horizontal-d.h. ohne
Gefälle zur Wasserabführung.
Tragwerk auch
Tretwerk:
zur Fahrung dienender, mit
Querbalken und Bohlen ausgebauter unterer
Bereich einer
waagerechten Auffahrung (Stollen oder Strecke)
auf der man fährt (sich fortbewegt).
Unter dem Tragwerk verläuft die Wasserrösche
(auch Wassersaige genannt).
Treibarbeit:
Gewinnung des Silbers aus
dem silberhaltigen Blei durch oxidierendes
Schmelzen.
treiben:
alter Ausdruck für fördern. Treibschacht
= Förderschacht.
Treiber:
Im Pferdegöpel hinter einem Pferd sitzend trieb dieser den Kreislauf derPferde an.
trecken:
in Stollen oder Strecken mit Körben oder Hunten Berge oder Erze fortschleppen.
Damit beauftragte Jugendliche wurden Treckejungen genannt.
Treiben:
a) ein "Förderspiel" bei
der Schachtförderung oder der Pendelförderung
in Strecken.,
b) alte Maßeinheit für die Erzförderung
(ca. 10-11 t).
Treibschacht:
Teil des Schachts, in dem Erz, Berg oder
Material gefördert werden.
Treibwerk:
von einem Göpelwerk oder Kehrrad angetriebene
Fördermaschine.
Trübe:
meist Dreiphasengemisch (Wasser, Luft, Feststoff).
Trum (Mz. Trümer):
a)Teil eines Ganges (Hangendtrum)
b) Teil eines Grubenraumes ( z.B.Fahr-,
Fördertrum im Schacht).
Tübbing:
Teil einer wasserdichten, gusseisernen Schachtwandverkleidung.
Tunnel:
Strecke, die durch einen Berg führt
also zwei Sonnenaugen besitzt.
Türstock:
Ausbauvariante gegen den Gebirgsdruck. Er
besteht aus einer waagerechten Kappe
mit zwei annähernd senkrecht stehenden
Stempeln (Beinen).
Der Türstock kann ganz aus Holz oder
Holzstempeln mit einer Stahlkappe bestehen.
Er ist mechanisch als "gelenkiges Stabviereck"
anzusehen das auf Druck, Knickung
oder Biegung beansprucht werden kann.
Man unterscheidet den verblatteten (Doppelsägeschnitt
an Kappen- und Stempelenden-
die Stempel stehen dabei mit dem stärksten
Durchmesser noch oben)
"Deutsche Türstockzimmerung"
und den nur mit einer Schar (Auskehlung
der Stempelkopfenden nach der Kappenrundung)
versehenen "Polnischen Türstock".
überkippt:
Umkehrung der natürlichen Lagerungsverhältnisse
durch Faltungsvorgänge, bei der
ältere Gesteine über jüngeren
liegen.
Ulme
(Stoß):
Seitliche Begrenzung in eiem horizontalen
Grubenbau.
Umbruchstrecke:......
s. Richtstrecke.
umgehen:
Bergbau betreiben.
Unart, unartig:
Gestein welches
kein Erz enthält, und in der Regel
auch keine Hoffnung gibt Erz bald aufzufinden.
unhaltig:
keine nutzbaren Minerale,
Erze enthaltendes Gestein.
unbauwürdig:
Lagerstätte
des Abbaues, der Gewinnung nicht wert.
Unschlitt:
Talg oder sonstiges Fett zum Betrieb von
Grubenlampen.
unverritzt:
Mineral- oder Erzvorkommen, die durch technische
Maßnahmen (Beschürfen, Gewinnung)
noch nicht aufgeschlossen wurden.
Unterwerksbau:
Abbau unterhalb der tiefsten Hauptsohle,
ohne direkte Wasserabflussmöglichkeit.
Die gewonnenen Minerale müssen kostenträchtig
bis auf die Hauptfördersohle über
Blindschächte oder Aufhauen gehoben
werden. Wasser muß abgepumpt werden
Unterschleif:
Diebstahl von Erz oder Unschlitt.
über
Tage, Übertage:
An der Sonne - also nicht unter Tage.
variszisch:
Gebirgsbildungsphase, die im Devon einsetzte
und fast bis zum Ende des
Paläozoikums dauerte. z.B im Harz begannen
die Faltungsvorgänge im
höchsten Unterkarbon und endeten mit
dem Aufstieg des Brockenplutons
an der Wende Oberkarbon- / Rotliegend-Zeit
vor ca. 290 Mio. Jahren.
Vater:
bergmännische Bezeichnung den Fundpunkt
Fundort eines nutzbaren Minerals.
verdrückt:
Das Zusammendrücken von Lagerstätten
inbesonder Erzgängen zu einer blossen
Spalte/Kluft
Nicht mehr vorhandenes, abgequetschtes Erzlager.
verbrechen:
gezieltes Einbrechen oder Einstürzen
und damit Unbrauchbarmachen eines Grubenbaues.
verhauen:
abbauen / abgebaut.
Verhieb:
........s. auch Abbau.
Art und Weise, wie ein in Angriff genommener
Abbaustoß abgebaut wird.
Verhüttung:
Verarbeitung von Erzen zur Gewinnung der
darin enthaltenen Metalle.
Verkippen, verstürzen:
das Absetzen des Abbraumes.
Verlag, verlegen:
Alles was an Mitteln von den Gewerken zum
Betrieb eines Bergwerkes vorgeschossen,
ausgelegt, investiert wird und vom
ersten Gewinn zurückgezahlt werden
muß.
Verleihung,
verleihen:
Die Erwerbung eines Bergwerkseigentums auf
bestimmte Minerale erfolgt durch
das Finden ( meist eine Schürfung
oder Bohrung), die Mutung und die
Verleihung.
Die Verleihung ist die nach der Mutung (Beantragung)
beim Landesherren oder
seiner Bergbehörde erteilte Befugnis
noch unverliehene Lagerstätten aufzusuchen
und abzubauen (zu gewinnen).
verlesen:
der namentliche Aufruf der Bergleute vor
der Einfahrt und nach der Ausfahrt.
verfahren:
man hat den Hauptgang verfehlt,verloren
weil man irrtümlich einem liegenden
Gangtrum
gefolgt ist.
verfrischen:
Reduzieren der Bleiglätte, das heißt
des Bleioxids, zu metallischem Blei.
Verquarzung:
Zufuhr von Kieselsäure, die die Härte
des Gesteins wesentlich erhöht.
Versatz,
versetzen:
Gesteinsmaterial ( heute auch Abfallstoffe),
das man zum Verfüllen ausgebeuteter
Hohlräume benutzt.
Versager:
ein Sprengloch ohne Wirkung, weil keine
Explosion erfolgte.
Verspringen:
.........s. Gangverhalten.
Vertauben
(Vertaubung):
frei von nutzbaren Mineralien werden.
Bergmännischer Begriff für das
langsame Auskeilen eines Kohleflözes
bzw. das langsame Verarmen im Verlauf von
Erzlagerstätten.
Bei nassen Umwandlungen in Kalisalzlagerstätten
entstehen ausgelaugte Zonen
die keine nutzbaren Kalisalze mehr enthalten
- auch diese Zonen werden
bergmännisch als Vertaubung bezeichnet.
Verwachsung:
Art und Weise, wie Mineral- oder Erzkörner
in einem Gestein miteinander in Beziehung
stehen.
verwahren:
Einen Grubenbau
durch bauliche Maßnahmen so absperren
oder verfüllen, daß ein Betreten
nicht mehr möglich ist und ein Bergschaden
verhindert wird.
Verwerfung:
geologischer Begriff für eine relative
Abwärtsbewegung einer Gesteinsscholle
an einer oder mehreren Gesteinsfugen.
vierter Pfennig:
eine Erbstollengebühr. Beteiligung
an den Erstellungskosten eines Entwässerungs-Stollen.
Vitriol:
dieser Name wurde für die im Wasser
größtenteils lösbaren Salze
verwendet.
Sie wurden auch als Sulfate bezeichnet.
Die bekanntesten schwefelsauren Salze sind:
*** Blaustein oder Kupfervitreol CuSO4
. 5H2O
*** grüner Vitriol oder Eisenvitriol
FeSO4 . 7H2O
*** weißer Vitriol oder Zinkvitriol
ZnSO4 . 7H2O
*** Bittersalz oder Manganvitriol MgSO4
. 7H2O (Exkurs zu Vitriolen im Rammelsberg).
Vorbohrung:
In
Grubenbauen die in
vermutlich wasser- oder gasführende
Gesteine vorgetrieben
sollen, werden Such-Bohrungen von doppelter
oder mehrfacher Abschlagslänge
getrieben um bei einem Durchschlag einen
plötzlichen großen Einbruch von
Wasser oder Gasen
zu verhüten.
Vorrichtung:
Auffahren von Grubenbauen zur Vorbereitung
des Abbaus.
Vortrieb:
Herstellen einer Strecke im festen Gebirge.
auch Tagesleistung beim Flözabbau.
Verzug:
Auskleidung der Zwischenräume beim
Streckenausbau. Der Verzug hat die Aufgabe,
die einzelnen Ausbauelemente zu verbinden
und, besonders bei gebrächem Hangenden,
den zwischen ihnen befindlichen Raum zu
sichern. Außerdem soll er aber zugleich
eine
möglichst innige Verbindung zwischen
Ausbau und Gebirge herstellen.
Waasen:
historische Bezeichnung für Stückholz beim Verhüttungsvorgang.
Wand:
der historische Bergmann nannte so ein aus
seinem natürlichen Zusammenhang losgeöstes
grösseres oder kleineres Gestein. Unter
der Wand getötet ( vom Geröll
erschlagen).
Wangen:
Seitenwände (auch Stöße)
einer Strecke oder eines Stollens.
Wasserhaltung:
Anlagen und Vorkehrungen zur Entwässerung
eines Grubengebäudes.
Wasserlauf:
unterirdischer Verlauf eines Grabens.
Wasserlösung:
einen Grubenbau trocken halten.
Wasserlösungsstollen:
Stollen, durch den die Grubenwässer
durch Schwerkraft aus dem Bergwerk abfließen
können.
Wassersäulenmaschine:
Maschine zur Wasserhebung. Prinzip ähnlich
einer Dampfmaschine.
Der Druck einer Wassersäule (Fallleitung
im Schacht) bewegt einen Kolben in einem
Arbeitszylinder und erzeugt hierdurch die
Kraft zum Antrieb der Pumpen.
Wasserseige:
Wassergraben in einer Strecke oder im Stollen.
Wasserstrecke:
Strecke, die die zusitzenden Wässer
einer oder mehrerer Gruben sammelt
und einem Kunstschacht zur Wasserhebung
zuleitet.
Weite
auch Weitung :
ein bei der Erzgewinnung,
insbesondere durch Feuersetzen unter Tage
hergestellter Raum von unregelmäßiger
Gestalt und Größe.
Wendelstrecke,
Wendel:
in Spiralen verlaufende Strecke zwischen
den Teilsohlen eines Bergwerkes,
dient heute der Fahrung und den Transporten von
Material und Großmaschinen,
historisch als Verkehrsweg der Grubenpferde zwischen den Teilsohlen und zu den
Stallungen.
Wetter:
die Luft in den Grubenbauen. Wetter können
nach ihren Eigenschaften
*** frisch,
*** matt = geringer Sauerstoffgehalt,
*** böse = giftig,
*** schlagend = explosibel
genannt werden.
Seit Menschengedenken haben
Bergleute in den Gruben Kanarienvögel
eingesetzt die vor matten (sauerstoffarmen)
oder bösen (giftigen) Wettern
warnten. Diese Vögel reagierten schon
in kurzer Zeit und schon bei geringer
Konzentration der Giftgase oder Abnahme
des Sauerstoffgehaltes indem
sie ohnmächtig oder tot von der Stange
fielen und so den Bergleuten die
drohende Gefahr signalisierten.
Im frühen Kalibergbau blieben Käfige
mit Mäusen nach der Schicht
vor Ort stehen.
Zu Beginn der nächsten Schicht signalisierte
der Gesundheitszustand der Mäuse
das Vorhandensein oder Fehlen von bösen
oder matten Wettern.
Auch im Kalibergbau können brennbare,
giftige Gase aus dem Gebirge ausblasen
oder bei Sprengungen freigesetzt werden.
Gefürchtet sind Freisetzungen von
Kohlendioxid CO2.
Dieses ist manchmal (bei Basaltdurchdringungen)
kapillar im Salzgebirge unter hohem Druck
eingschlossen. Bei Sprengungen entspannt
sich das Gas explosionsartig im Salzgestein
und schleudert es zertrümmert weit
in die Grubenräume. Dabei entstehen
große Hohlräume.
Beim CO2 - Gasausbruch
wird die leichtere Atemluft verdrängt
und die Bergleute ersticken in dem geruch-
und geschmacklosen, sauerstoffreien Gas.
Wetterlampe:
1816 machte der
englische Physiker DAVY die Beobachtung,
daß eine Gasflamme
durch ein darüber gehaltenes engmaschiges
Drahtsieb nicht hindurchschlägt, selbst
wenn brennbare oberhalb des Siebes vorhanden
sind.
Nach dieser Erkenntnis erfolgte die Entwicklung
von sogenannten Sicherheitslampen
die im Kohlebergbau das bis dahin gebräuchliche
offene Geleucht ablösten und damit
die Gefahr der Zündung von Schlagwettern
(günstigstes Explosionsgemisch besteht
aus 90,5% Luft und 9,5 Methan CH4
) verringerten.
Aus der Sicherheitslampe entwickelte sich
die Wetterlampe zur Aufspürung
von Schlagwettern. Beim Absuchen des Grubenraumes erhöht
sich die
11 bis 12 mm
hohe Grundflamme der Lampe im Drahtkorb
je nach Methangehalt der Wetter.
Der erfahrene Wettermann kann an der Flammenhöhe die Methankonzentration
erkennen.
Die Wetterlampe ist heute noch im Einsatz
wird aber zunehmend durch andere
Prüfverfahren (z.B. Drägerprüfröhrchen
) ersetzt. (Exkurs zur Wetterlampe).
Wetterführung:
planmäßige Versorgung der Grubenbaue
mit frischer Luft ( hierzu gehören
Wetterschächte, Lüfter, Wettertüren,
Wetterverschläge, Wetterlutten zur
Sonderbewetterung), bei gleichzeitiger
Verdünnung und Abführung der
Abwetter die durch ausströmende Grubengase,
Sprengschwaden und
Stäube schädlich geworden sind.
Wettersteiger:
Verantwortliche Aufsichtsperson für
die Planung, Durchführung und
Kontrolle der Wetterführung.
Wetterschacht:
Schacht zur Belüftung oder Entlüftung
(Bewetterung) untertägiger
Grubenbaue.
Wettersprengstoff:
Unter
Sicherheitssprengstoffen
werden im Salz- und Erzbergbau die
handhabungssicheren Sprengstoffe verstanden,
während im Kohlebergbau
nur
Sprengstoffe
mit einer erhöhten Sicherheit gegen
Schlagwetter und
Kohlenstaub so bezeichnet wurden. Aus dieser
Doppeldeutigkeit erwuchsen
Mißverständlichkeiten und Unzuverträglichkeiten.
Deshalb ist für die
schlagwetter- und kohenstaubsicheren Sprengstoffe
die Bezeichnung
"Wettersprengstoffe" eingeführt
worden, ihre Sicherheit wird bestimmt von
der Explosionstemperatur, Explosionsschnelligkeit,
dem Druck der Gase am Explosionsort, der
Flammendauer, der Zusammensetzung der Explosionsschwaden
und noch weiteren Umständen. Die besondere
Wirkung der Wettersprengstoffe
wird durch eine flammwidrige Ummantelung
und verschiedene Zusätze (zum
Beispiel bis zu 40% Nacl und KCl) erzielt.
Patronen und Verpackungen müssen
sich farblich von der Rotfärbung der
brisanteren Sprengstoffe unterscheiden.
Wilder
Mann:
in vielen Regionen Gestalt der deutschen
Mythologie,
im Oberharz soll der Wildemann ("mit
Lendenschurz und Tanne") die Gänge
taub gemacht haben, so dass die Gruben erst
nach seinem Tod fündig wurden.
Windtofen:
in der Bergbauchronik von Hardanus Hake
(16. Jahrhundert) genannter Typ
mittelalterlicher Schmelzöfen, bei
denen das Feuer durch (von Menschen betätigte)
Blasebälge oder auch durch besondere
Windkanäle angefacht wurde
Wipper:
Kippvorrichtung zur Entleerung von Förderwagen
(Kreiselwipper).
Wünschelruthe: Wünschelrutengänger:
Schon früh bildete sich eine besondere
Gilde heraus, die aus erfahrenen
Bergleuten bestand, welche in der Lage waren
Erzlagerstätten aufzuspüren.
Diese Leute standen im hohen Ansehen und
in Konkurrenz. So kamen
findige Köpfe auf die Idee, ihr Können
öffentlich nicht ihren Kenntnissen
und Erfahrungen sondern besonderen übernatürlichen
Kräften zuzuordnen.
Ihr Handwerkszeug wurde die "Wünschelruthe"
ein gabelförmig gespaltener
Holzstab, der in beiden Händen getragen,
im Gelände angeblich über Erzen
ausschlug.
Die Wünschelrute war schon den Römern
im Gebrauch, erst im Jahr 1000 wurde
dieses mystische Gerät bei uns eingesetzt.
Agricola trat mit aller Entschiedenheit
gegen die Wünschelrutengänger
und den von ihnen erzeugten
Aberglauben auf, durch den der Entwicklung
des Bergbaues geschadet wurde.
Zeche:
Kohlebergwerk.
Zehnt:
Zwangs-Abgabe
des zehnten Teils des Gewinns.
Zehntkasse:
in diese Kasse flossen die Abgaben (Zehnte)
von den erschmolzenen Metallen,
der Hütten- und Forstzins, der Stollenneunte
u.a.
Die Kasse gewährte Vorschüsse
an die Gruben (Zehntschuld) und für
Maßnahmen zur Erhaltung des Bergbaus.
Der Zehntner war Vertreter des Berghauptmanns.
Zehntschuld:.......
s. Zehntkasse.
Zementationszone:
in der Erzlagerstättenkunde
die im Grundwasser unter der Oxydationszone
von Erzgängen gelegene Anreicherungszone
der edleren Metalle.
In dieser chemisch nicht aktiven Grundwasserzone
bleiben die Sulfide der Metalle erhalten
und wirken ausfällend auf die aus der
Oxydationszone absteigenden, metallsulfathaltigen
Lösungen edler Metalle. Die weniger
edlen Metalle werden verdrängt, an
ihrer Stelle bilden sich Sulfide von Kupfer,
Silber oder gediegen Silber und Gold. Die
unedlen Metalle gehen als Sulfate in Lösung.
Diesen gesamten Vorgang bezeichnet man als
Zementation.
Zehntner auch Zehentner oder Zehnder genannt:
war in den Bergbauregionen der Finanzbeamte des Landesherren.
Seine Aufgabe war, die Steuern, den landesherrlichen Zehnt,
zu kassieren und zu verrechnen.
Dem Landesherrn standen aufgrund des Bergrechtes zehn Prozent des geförderten Erzes zu.
Dieses wurde anfänglich tatsächlich als Erz vom Schichtmeister dem Zehntner übergeben.
Der zog vom Erlös für das ausgeschmolzene Metall die Abgaben an den Landesherren ab,
und teilte anschliessend die eventuelle Ausbeute an die Gewerken aus.
Diese unpraktische Handhabung wurde allerdings schnell in einen Geldwert umgewandelt.
Die Zehntner waren Vertrauenspersonen, sie sorgten dafür, daß die gesetzliche Steuer
eingenommen und Betrug sowie Steuerhinterziehung unterbunden wurden.
Zentner:
bis über die Hälfte des 19. Jahrderts
gab es z.B. im Harz
- den braunschweigischen Zentner mit 114
Handelspfund zu 467,711 Gramm,
- im Königreich Hannover einen Zentner
mit 100 alten Handelspfund zu 467,711 Gramm.
Ab 1857 galt im Königreich Hannover
wie in Preußen der neue sogen. Zollzentner
mit
100 Neupfund entsprechend 50 kg.
Zerpochen:.......
s. Pochwerk
zerschlagen: .......s. Gangverhalten.
Zinkblende: Sphalerit, Sulfid
ZnS, griech. sphaleros -trügerisch,
kub., undurchsichtig bis durchsichtig, schwarz,
braun, zimtfarben, gelb, gelbgrün,
rotgelb, gelbbraun, grün, H=3½-4,
Spaltbarkeit (#) vollkommen. Wird auch als
Schmuckstein geschliffen.
(Link zu Bildern von Zinkblende).
Ziegelerz:
bergmännischer Name für Rotkupfererz.
Zinn:
Das Element Zinn (Sn) ist hauptsächlich in Sauerstoffverbindungen verbreitet.
Von 14 Zinnmineralen ist Kassiterit (Zinnstein - SnO2) das einzige technisch wichtige.
Der Name leitet sich vom griechischen "Kassiteros = Zinn" ab. Es enthält nach seiner
Formel 78,8% Zinn. (Link zum Mineral Zinnstein).
Zinn wird gebraucht für :
*** die Herstellung von Weissblech,
*** leicht schmelzende, schwer oxydierbare Legierungen z.B. mit Kupfer für Bronze
um Glocken und Kanonen giessen zu können.
*** die Herstellung von Zinnfolie (Staniol),
*** Keramikverfahren (für Farben und Email),
*** den Zinnguss von Gebrauchs- und Kunstgegenständen.
Schon seit dem 12.Jahrhundert begann das Rohzinn aus Sachsen und Böhmen das
aus Cornwall in Wales zu verdrängen welches bis dahin seit der Antike den
europäischen Metallmarkt versorgte.
In der Zeit von 1400 bis 1500 erzeugten die Schmelzhütten in Sachsen 31250 t Zinn.
Zinnguss:
Die ersten Nachweise für sächsische Zinngiesser findet sich für die Städte Görlitz (1376),
Freiberg (1412), und Zittau (1435).
Die erste Zunftordnung der sächsischen Zinngiesser ist in Leipzig 1446 entstanden.
In ihr ist z.B. festgelegt, dass Zinn im Verhältnis 11:1 mit Blei legiert werden muss,
und die Einzelstücke
mit Stadt- und Meistermarke zu stempeln sind.
Die Zinngiessereien lässt sich in zwei Hauptgruppen einteilen:
*** Herstellung von Gebrauchszinn des täglichen Bedarfs in Küchen und für Mahlzeiten,
*** Herstellung von Kunstwerken für liturgische oder repräsentative Zwecke in Kirchen,
Rathäusern, an Höfen und in Zunftstuben.
Eine eigener Sektor dieser Kunstwerke ist das Edelzinn, darunter sind reich reliefierte
Werke zu verstehen die hauptsächlich im 16. und 17.Jahrhundert in Frankreich, Sachsen
und Nürnberg entstanden und sich stilistisch unterscheiden.
Die Zinnkunst umfasste Zunftkannen. Pokale, Figuren, Krüge, Schüssel,Teller, Taufbecken, Tintenfässer und Streusandbüchsen, , liturgische Geräte wie Kelche und Altarleuchter, und nicht zuletzt Särge.
Mit Bergmannsleuchten bei denen bergmännische Figuren Kerzen mit den Armen tragen
haben die sächsische Zinngiesser einen nur hier vorkommenden Typus geschaffen.
Diese Bergmannsleuchter sind ein Zeugnis für die grosse Bedeutung des Bergbaues.
Sie standen auf den Altären der Kirchen
und Wohnungen der höheren Stände. Später
fanden sie in verkleinerter Form auch Eingang in die Stuben der Bürger und Bergleute.