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noch
Beschreibung des historischen Kalibergwerkes
"Königshall-Hindenburg"
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Zur Mineralogie des Kalibergwerkes "Königshall-Hindenburg" |
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Zur Entstehung der Faciesunterschiede im
Flöz.
Der von der Facies vollkommen unabhängige,
im ganzen Grubenfeld gleichbleibende feinstratigraphische
Aufbau, die auffälligen Veränderungen
in der "Vertaubung", wie in ihrem
Liegenden und Hangenden, sowie die gesetzmäßige
Mächtigkeitsabnahme vom Carnallitit über
das Hartsalz zum Anhydrit-Halit lassen den Schluß
zu,
daß der Facieswechsel auf nassem Wege
aus einem gemeinsamen Primärgestein durch
Umbildung
hervorgegangen ist.
STORCK ( 1952 / 1955 ) hat auf Grund chemisch-physikalischer
Ansätze nach D'ANS in gleicher Weise wie
BAAR ( 1944 / 1952 ) für den westlichen
Südharz - die Entstehung des Hartsalzes
und der "Vertaubungen"
von Königshall-Hindenburg aus einem primären
Carnallitgestein abgeleitet. Als umwandelndes
Medium nimmt er Wässer an, die bei der
Thermometamorphose von primär abgeschiedenem
Gips (BORCHERT 1953), in diesem Falle Basalgips
(A2), zu Anhydrit freigeworden
sind. Nach BORCHERT 1953 werden dabei bei 31
Meter Mächtigkeit des A2
auf gleichem Areal Kristallwässer in Höhe
von 24,3 Meter frei.
Die CaSO4 -haltigen Lösungen
stiegen in Auflockerungszonen des Staßfurt-Steinsalzes
(in Spalten) auf, wobei sie sich mit NaCl sättigten.
Drangen sie in das carnallitisch ausgebildete
Flöz ein, so konnten sie, wie experimentell
nachgewiesen ist, aus
dem Carnallitit MgCl2
und KCl, jedoch kein NaCl mehr aufnehmen.
Da auf diese Weise eine MgCl2
- KCl - NaCl - Gleichgewichtslösung entsteht,
muß überschüssiges Steinsalz
und Anhydrit aus der Metamorphoselauge verdrängt
werden.
Die bei der Umbildung des Carnallititlagers
in Hartsalz- und "Vertaubungszonen' entstehenden
Gleichgewichtslaugen wanderten zum Hangenden
ab, wo sie sich hauptsächlich im klüftigen
Hauptanhydrit
unter dem abdichtenden Leine-Steinsalz speicherten.
Ein Teil dürfte auch auf Störungszonen
des Na3 bis in das Deckgebirge
(Unterer Buntsandstein)abgewandert sein.
HENTSCHEL ( 1957 ) erhärtet die bisherigen
Erkenntnisse durch die Erarbeitung eines Standardprofiles
in das sich die drei Facien Carnallitit, Hartsalz,
Anhydrit-Halit Zone für Zone einhängen
lassen. Er konstruierte ein Bild des Umwandlungsprozesses
und bestätigte durch chemische Untersuchungen,
besonders der Brom-Gehalte , die bisherigen
Forschungsergebnisse.
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A3 = Hauptanhydrit
. Ca3 = Carbonate.
T3=Grauer Salzton. K2
=Kaliflöz Staßfurt. Na2
= Älteres Steinsalz.
KMgCl3·6H2O
= Carnallit , MgSO4·H2O
= Kieserit, KCl = Sylvin , NaCl =
Halit, CaSO4 = Anhydrit,
A2=Basalanhydrit
(ist durch Thermo-Metamorphose aus primären
Basalgips entstanden).
Carnallitit = Carnallit und Halit.
Exkurs zum Umwandlungsprozess nach
HENTSCHEL:
In den Totalvertaubungszentren, den Zonen der
weitgehenden Zerstörung des Primär-Schichtverbandes,
sind die Laugen aus dem A2
in erster Linie aufgestiegen, und zwar sehr
schnell.
Durch immer wieder nachdrängende, frische
NaCl - Lösung wurde der gesamte Carnallit-Gehalt
herausgelöst und
die entstandene MgCl2 -KCl
- NaCl - Mischlauge auf Spaltenzonen im T3
zum Hangenden abgeleitet.
In relativ kurzer Zeit entstanden im Kalilager
"Hohlräume', die sich schlossen, indem
die vertaubten Schichten
und Teile des Deckanhydrites zusammenfielen. Gingen
weitere Teile des T3
zu Bruch so schlossen sich die Abflußkanäle
im Hangenden weitgehend.
Die weiterhin aus dem Liegenden zufließende
NaCl -Lauge wanderte nun verhältnismäßig
langsam hauptsächlich seitlich in Richtung
auf den noch erhaltenen Carnallitit zu. Solange
sie außer MgCl2 auch
noch KCl aufnehmen konnte, entstand die gut geschichtete
äußere Zone der Anhydrit-Halit-
Facies.
Da die aus den Totalvertaubungszentren nachdrängenden
NaCl- Lösungen die Umsetzungslauge immer
wieder verdünnten, konnte sie zwar eine gewisse
Teilsättigung an KCl, jedoch keine MgCl2-Sättigung
erreichen.
Die weiter vordringende Lauge entzog dem Carnallit
also nur noch MgCl2. Hierdurch
entstand in einem verhältnismäßig
langen Zeitraum die Hartsalz - Facies,
deren feinstratigraphischer Aufbau dem des Carnallitites
vollständig gleicht. Eine hervorragende Rolle
als Laugenleiter spielten die primären Steinsalzbänke
und die markanten Anhydrit- und Tonlagen.
Die Mächtigkeit des Hartsalzes (40-50 % des
ursprünglichen Carnallitit) stellte sich
so langsam ein, daß der
Graue Salzton allmählich nachsinken konnte.
Die dabei im T3 aufgerissenen
Klüftchen dienten zur Abführung der
überschüssigen MgCl2
- Lösungen zum Hangenden hin.
Hörte der Zufluß von NaCl-Laugen aus
dem Liegenden auf, so endete der Umwandlungsprozeß.
Die schweren, bromreichen Restlaugen flossen teilweise
zum Vertaubungszentrum zurück, wobei sie
im Hartsalz mehr oder weniger reines KCl, in der
Halit-Facies reines NaCl in Nestern ausschieden.
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