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Beschreibung des historischen Kalibergwerkes
"Königshall-Hindenburg"









Moderne Abbaumethoden und Technik nach 1948 in der zweiten Betriebsperiode der Grube.
 
Der Grubenbetrieb Königshall-Hindenburg war in den 50.Jahren die
"Wiege der Mechanisierung der heutigen Salzbergwerke ".

Es waren Großgeräte in der Gewinnung und in der Aus- und Vorrichtung im Einsatz,
darunter ein- und zweiarmige Bohrwagen, Strossenbohrwagen für die Schwebengewinnung,
Schrämmaschinen für den " Einbruch" beim Vortrieb". Später wurden die ersten Großloch- Bohrwagen
für den "Einbruch" entwickelt.
Hummerscherenlademaschinen und dieselelektrisch betriebene Pendelwagen für die
gleislose Förderung und Continuous-Miner für den "schneidenden " Streckenvortrieb waren
erstmalig in Europa im Einsatz.
Die Streckenförderung war mit Elektroloks und selbstentladenden Großraumwagen, Stahlgliederbändern,
und dem damals längsten Gummiförderband Europas zwischen Förderblindschacht 2 und
Hauptförderschacht Königshall ausgerüstet.

Der erste Einsatz von Transport- und Mannschafts - Automobilen unter Tage ;
untertägige Brecher -und Siebanlagen
,der Betrieb der ersten automatischen Blindschachtförderung
mit Skipgefäßen an Seilführungen
, die Entwicklung von untertägigen vollautomatisierten Großbunkern ,
Fernsteuerungssysteme über Fernseher, Kernbohrmaschinen für geologische Erkundungsbohrungen ,
die Entwicklung von neuen Gewinnungsmethoden , der Einsatz und die Verfeinerung des Spülversatzes
sind als weitere Meilensteine zu nennen.

Die amerikanischen Bergbaugeräte waren um 1950 ein Novum in Europas Salzbergbau.
Kein Wunder, daß man sich als junger Bergingenieur (der noch im konventionellen, meist
manuell betriebenen Bergbau mit harter körperlicher Beanspruchung aufgewachsen war)
in diese Gerätschaften "verliebte" durch die Entwicklungen völlig neuer Methoden in der
Aus- und Vorrichtung und Gewinnung ermöglicht wurden.

Die teuren Großgeräte wurden liebevoll wie "Babys" behandelt, sie erhielten eigene Namen.
Zur Bedienung wurden besonders geeignete Grubenhandwerker (waren meist junge Leute
aus der Luftfahrt oder der U-Bootwaffengattung) speziell zu "Maschinenhauern"
ausgebildet, ihnen oblag auch die Wartung und Reparatur. Konstruktive Veränderungen an den
Maschinen waren auf der Tagesordnung.

Für die Maschinenwartung in regelmäßigen Zeitabständen wurden untertägige Werkstätten
eingerichtet die voll mit den notwendigen Werkzeugmaschinen ausgerüstet waren, so daß
gegebenenfalls auch zu ersetzende Maschinenteile in Zollmaßen hergestellt werden konnten die im
untertägigen Originalersatzteil-Magazin nicht vorrätig waren (Neubeschaffung zeitaufwendig
nur aus Amerika möglich).

Der mechanisierte Grubenbetrieb auf "Königshall-Hindenburg" wird heute zu Recht
als die "Wiege" der Mechanisierung des heutigen Salzbergbaues benannt.

Die folgenden Bilder zeigen den "Mechnisierten Abbau" einer steilstehenden Flanke der Lagerstätte und einige Großgeräte.









Der Continuous-Miner Typ 4JCM.

Der Continuous-Miner (unermüdlicher Bergmann) der amerikanischen Firma Joy war eine kombinierte Gewinnungs- und Lademaschine.
Sie war ihrem Wesen nach eine Kettenschrämmaschine. Der Continuous-Miner, im Folgenden " CM " genannt, bestand im Wesentlichen aus dem
Schneidkopf a, dem Fahrgestell b und dem Ausleger c.
Die folgende Bildserie zeigt seine Technik und Arbeitsweise:

   
   


Technische Daten des Continuous-Miner Typ 4JCM.

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Länge................................................................................9,32 m
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Breite................................................................................2,28 m
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Höhe über alles..................................................................1,24 m
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Gesamtgewicht.................................................................18,5 t
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Reißkettenzahl....................................................................6 Stück
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Reißmeißel......................................................................168 Stück
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Reißkettengeschwindigkeit...................................................2,5 m/s
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Schnitttiefe........................................................................0,45 m
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Schnittbreite......................................................................0,70 m
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Größte Höhe des Schnittes über der Sohle............................. 2,66 m
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Größte Vortriebsbreite...........................................................5,5 m
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Kleinste Vortriebsbreite........................................................3,1 m
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durchschnittliche Schneidleistung im
Hartsalz mit 15 bis 20 % Anhydrit
bei 20 Stunden reiner Arbeitszeit .......................................9,8 t/h = 6,4 m/Tag
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durchschnittliche Schneidleistung im Steinsalz
ohne Anhydrit
bei 20 Stunden reiner Arbeitszeit......................................20 t/h
= 13,2 m/Tag
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Motoren-Nennleistung bei 500 Volt Drehstrom:

2 Schneidmotore mit je 48,5 kW ................................. = 97,0 kW
2 Fahrmotore mit je 5,6 kW....................................= 11,2 kW
2 Bandmotore mit je 2,2 kW....................................= 4,4 kW
1 Hydraulik-Pumpenmotor.............................................= 5,6 kW
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insgesamt installiert = 118,2 kW
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Zur Ausrüstung des CM gehörte standardmäßig eine fahrbare Umspannstation die den Strom
von 6 kV auf 500 Volt herunter transformierte.



 

 











Der Joy Hummerscherenlader Typ 11 BU.


Der Joy-11BU-Lader war eine hochleistungsfähige Lademaschine für den gleislosen Streckenvortrieb und die Abbauförderung.

Er bestand aus dem Raupenfahrwerk, dem Ladetisch mit Greifarmmechanismus und dem Auslegerband.
Auf dem Raupenfahrwerk ruhte der Ladetisch. An jeder Seite des Ladetisches war auf einer Exenterscheibe eine
Hummerschere aufgebaut die in pendelnde Scherenbewegung versetzt wurde. Durch diese Bewegungen wurde das
Haufwerk auf den Ladetisch geschoben, wo es von einem Einkettenstegförderer aufgenommen, und über den Ausleger
abtransportiert wurde. Sämtliche Hub-, Senk-, und Schwenkbewegungen des Laders erfolgen hydraulisch.
Rotationsbewegungen dagegen durch Elektromotore über Getriebe.

 

Technische Daten des Joy - Laders Typ 11 BU.


Länge...............................................................................7,62 m

Breite...............................................................................2,16 m

Höhe ...............................................................................1,75 m

Gewicht ............................................................................10,6 t

größte Auswurfhöhe .......................................................... 2,52 m

Greifweite der Hummerscheren ........................................... 2,34 m

Fahrgeschwindigkeiten
Ladegang ...........................................................................0,3 m/s
Schnellgang.........................................................................0,9 m/s

Geschwindigkeit des Einkettenstegförderer…………....................1,33 m/s


Motoren Nennleistungen bei 500 V Drehstrom
Hauptmotor ....................................................................... 56 kW
Pumpenmotor........................................................................3 kW

Ladeleistung...................................................................4,5 bis 5 t/min








Der Joy-Pendelwagen Typ 60-E-12.

Das Bild zeigt die Seitenansicht des Joy-Pendelwagen.
Das Antriebsaggregat bestand aus einem 3 Zylinder Dieselmotor mit einer Leistung von 81 PS
und einer regelbaren Umdrehungszahl zwischen 700 und 2000 U / min.

Der Dieselmotor war direkt verbunden mit einem 50 kW Generator der den Betriebsstrom liefert.

Die Betriebsumbauten umschlossenen den nach oben und vorne offenen Laderaum, der mit einem
umlaufenden Doppelkettenstegförderer ausgerüstet war.
Hinten war der Laderaum nach links und rechts trichterförmig verbreitet, und zum erhöhten Fahrzeugheck hin abgeschrägt.

Der Förderer stapelte das Haufwerk im Laderaum und sorgte nach der Abförderungsfahrt für die Entladung des Pendelwagens.

Der Pendelwagen mit Diesel-elektrischem Antrieb war nach den Anordnungen der amerikanischen Bergbehörde entwickelt worden.
Obwohl eine entsprechende Anordnung der Deutschen Bergbehörde zur Zeit noch nicht existierte , wurde die amerikanische
Vorschrift vom Grubenbetrieb Königshall zum Schutz der Bergleute voll angewendet.
Diese Vorschriften verlangten unter anderem, daß die Abgangstemperatur der Auspuffgase unter 60°C lag, daß
weniger als 0,5 % CO im Abgas enthalten war und die Aethytaldehyde und die Formaldehyde entzogen wurden.

Das Vorhandensein von Aldehyden in den Abgasen ist an dem unangenehmen Geruch, den Augen- und Nasenreizungen
festzustellen, wie dies bei der Verwendung von Dieselmotoren im Allgemeinen der Fall ist.

Die aufgeführten Bedingungen wurden durch einen am Wagen angebauten Abgasentgifter voll erfüllt.
Die Abgase wurden durch eine Lösung von Natriumsulfid Na2S (Lösung reagiert infolge Protolyse stark alkalisch als Fällungsmittel)
und Hydrochinon (hat reduzierende Eigenschaften) geleitet.
Die Lösung wurde aus 5,6 kg wässerigem Natriumsulfid, 0,27 kg Hydrochinon und 68 Liter Wasser gemischt.
Die handelsüblichen Chemikalien sind ausreichend rein für diesen Zweck. Nach jeder Schicht wurde der Abgasentgifter neu befüllt.


Die Bedienungsanweisung wurde für die Mannschaft "handschriftlich" aus dem Amerikanischen übersetzt.
 

Technische Daten des Joy-Pendelwagen Typ 60-E-12.

Antrieb : 3 Zylinder - 2 Takt Dieselmotor 700 - 2000 U/min 81 PS
direkt verbunden mit 50 kW Generator der 250 V Gleichstrom erzeugt

Anlasser ....................Anlassmotor...............................24 V

Batterie......................................................................24 V
180 A.h wird durch Lichtmaschine aufgeladen

Elektromotoren :
1 Bandmotor...............................................................11 kW
2 Fahrmotore........................ ..................................je 11 kW

Steuerung.............hydraulisch verstärkt

Bremsen...............hydraulisch und elektrisch

Reifen :
vorn....................................11 : 00 x 20 - 16
hinten.................................14 : 00 x 24 - 20


Abmessungen :
Höhe.........................................................................1,52 m
Breite........................................................................2,46 m
Länge........................................................................7,62 m

Leergewicht.................................................................13,6 t

Ladekapazität............................................................. 8,1 m3

Höchstlast..................................................................12,8 t 1212,12,812,8 t


Radstand ..................................................................3,02 m

Mindest-Kurvenradius :
innerer.......................................................................3,91 m
äußerer......................................................................7,85 m

Wendekreisdurchmesser..............................................15 m

Fördergeschwindigkeiten :
bei Leerfahrt..................0 - 202 m/min = 0 -12,12 km/h
beladen in der Ebene.......0 - 163 m/min = 0 - 9,78 km/h

Entladegeschwindigkeit des
Doppelkettenstegförderers....................................0 - 18,3 m/min










Einige historische Fotos aus dem Grubenbetrieb Kaliwerk "Königshall-Hindenburg"



Die Fachzeitung "Fördern und Heben" berichtet in einem Sonderdruck vom längsten Förderband Europas.

















Die Bergmannskapelle von Königshall-Hindenburg.



 

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